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Es war ein trauriges neues Phänomen für die damals noch junge Rockmusik. Innerhalb von genau zwei Jahren, zwischen Juli 1969 und Juli 1971, starben vier ihrer größten Talente - alle erst 27 Jahre alt.
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Weil sie einen exzessiven bis selbstzerstörerischen Lebensstil pflegten, war bald vom "Club 27" der Promi-Opfer von "Sex & Drugs & Rock'n'Roll" die Rede.
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Janis Joplin war neben ...
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... Brian Jones (l.) von den Rolling Stones, ...
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... Jimi Hendrix ...
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... und Jim Morrison von The Doors die einzige Frau im makabren Quartett.
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Aber nicht nur deshalb ging die am 19. Januar 1943 in Port Arthur im US-Bundesstaat Texas geborene weiße Blues- und Rocksängerin in die Musikgeschichte ein.
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Joplin wurde zur Ikone der Hippiekultur und mit ihrem ...
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... auf und neben der Bühne ausgestellten Selbstbewusstsein - ob echt oder nur gespielt - zu einer frühen feministischen Leitfigur.
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In ihrer Bedeutung für den Sixties-Mythos rangiere sie direkt hinter Bob Dylan, urteilte wenige Jahre nach ihrem Drogentod am 4. Oktober 1970 das US-Magazin "Rolling Stone". (Bild: Dezember 1969 mit ihrer Band Big Brother and the Holding Company)
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Joplin habe "eine der leidenschaftlichsten Stimmen der Rockhistorie" besessen, hieß es ...
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... 1995 zur posthumen Einführung in die Rock & Roll Hall of Fame.
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"Ihr rauer Bluesrock war der Soundtrack zum 'Sommer der Liebe' von San Francisco", schrieb der britische "Guardian" 2015 zur Veröffentlichung der Filmdokumentation "Janis: Little Girl Blue".
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Am 19. Januar 2023 hätte Janis Joplin ihren 80. Geburtstag feiern können. Und wie bei Brian Jones, Jimi Hendrix oder Jim Morrison fragt man sich: Was wäre aus ihr geworden, hätte sie mehr als nur die paar wilden Jahre gehabt?
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"Ihr Ende ist so tragisch", meinte vor einigen Jahren dazu die Dokumentarfilmerin von "Janis: Little Girl Blue", Amy Berg. "Sie hatte endlich eine Balance zwischen Kreativität und persönlichem Leben gefunden" - weil sie 1970 ihre besten Songs aufgenommen und sich in einer stabilen Beziehung befunden habe.
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Das Album "Pearl" erschien dann - inklusive dem von Kris Kristofferson ...
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... für Joplin geschriebenen Welthit "Me And Bobby McGee" - im Februar 1971, wenige Monate nach ihrem Tod. Es führte wochenlang die US-Charts an und gilt als eine der besten Platten aller Zeiten.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Wenn man die oft von anderen Songwritern stammenden Joplin-Lieder in ihrer furiosen Interpretation heute hört, ...
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... wenn man Videobilder ihrer hochemotionalen Konzerte sieht, denkt man immer noch unwillkürlich: Diese Sängerin war für die große Bühne geboren.
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Dabei stemmt sich ihre drei Oktaven umspannende Orkanstimme, eine "Rock-Röhre", gegen die herkömmliche Beschreibung als schön.
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"Sie war heiser und kreischte wie eine angeschossene Eule", so der Weggefährte Nick Gravenites. Und auch ihre wuchtigen Live-Auftritte, ...
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... ihr öffentliches Gefluche, ihr riskantes Spiel mit Alkohol und harten Drogen, ihre sexuelle Hemmungslosigkeit können nicht verdecken, dass Janis Joplin ein zutiefst unsicherer, äußerst verletzlicher Mensch war.
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Denn in der Kindheit und Jugend ... (Bild von 1949/50)
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(Foto: picture alliance/United Archives)
... erlebte das in eine typische texanische Mittelschichtfamilie geborene, lange Zeit pickelige und pummelige Mädchen dauerhaft prägende Schmähungen. (Bild von etwa 1953)
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Janis zog sich zurück, las viel, dichtete, malte. Irgendwann entdeckte sie die Musik für sich. Blues- und Soulsänger wie ihr lebenslanges Vorbild Bessie Smith, Odetta, Etta James, Aretha Franklin und Otis Redding beeinflussten ihren Stil.
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(Foto: picture alliance/United Archives)
Mit 18 ging Joplin nach Kalifornien, um in der aufblühenden Gegenkultur Sängerin zu werden.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
1966 wurde sie für die Band Big Brother And The Holding Company als Frontfrau angeheuert - und schlug voll ein ...
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... mit einem tollen Auftritt beim Monterey Pop Festival 1967, einem starken Debütalbum und dem noch besseren Nachfolger "Cheap Thrills".
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Später erinnerte sie sich an diese Zeit des Aufbruchs voller Begeisterung: "Urplötzlich stellte mich jemand vor diese Rock'n'Roll-Band. Und ich entschied, dass es das für mich war. Ich wollte nie etwas anderes machen."
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Der Rest ihrer kurzen Karriere verlief wie bei so vielen früh verglühten Rockhelden.
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Bandprojekte scheiterten, Liebesbeziehungen endeten im Chaos, die Sucht forderte ihren Tribut.
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Joplin sagte trotzig: "Schließ' keine Kompromisse - du bist alles, was du hast." Und sie ahnte wohl, was das bedeuten konnte: "Lieber zehn überglückliche, ausgelassene Jahre, ...
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... als schließlich 70 zu werden, um in irgendeinem verdammten Sessel dem Fernseher zuzuschauen" - auch dieses Zitat wird Joplin zugeschrieben. (Bild: 1970 vor ihrem Porsche 356)
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Bei ihr war die Zeitspanne des Glücks ...
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... schließlich sogar noch kürzer. Über ihren elenden Heroin-Tod in einem Motelzimmer in Los Angeles ...
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... sagte ihr britischer Musiker-Kollege Eric Burdon später lakonisch: "Janis starb an einer Überdosis Janis."
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Aber da ist eben auch bis heute ihre Faszination als grenzenlos intensive Musikerin, als weibliches Pop-Idol einer ganzen Ära. Bis heute ist sie Vorbild für junge Musikerinnen.
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Janis habe ihr "Mut eingehaucht, Rockstar statt Sekretärin werden zu wollen", sagte die Sängerin Melissa Etheridge. Sie übernahm ...
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... 1995 - ein Vierteljahrhundert nach dem Ende von Joplins Lebensweg - ihre feierliche Einführung in die Ruhmeshalle der Rockmusik in Cleveland/Ohio.
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(Foto: picture alliance / AP Images)
Und 2013, 40 Jahre nach ihrem Tod, wurde Janis Joplin mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. "Janis Joplin ist eine Ikone und ihre Lieder werden ihren Fans auf der ganzen Welt immer in Erinnerung bleiben", begründete Ana Martinez, Produzentin des Walk of Fame, die Ehrung. (abe/dpa)
Mitglied im traurigen "Club 27" Janis Joplin - hemmungslos, intensiv, verletzlich
Wenn der Begriff Urgewalt für eine Stimme in der Rockmusik passt, dann bei Janis Joplin. Hinter ihrer rauer Performance und ihrem wilden Lebensstil steckte eine sehr verletzliche Seele. Joplin starb 1970 mit nur 27 Jahren. Am 19. Januar 2023 wäre sie 80 geworden.
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