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Es gibt wohl kaum jemanden, der Ikea nicht kennt. 50 Jahre ist es her, dass Ikea seinen Siegeszug auch in Deutschland angetreten hat.
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Ganz in Gelb – und schon damals mit Restaurant: So präsentierte sich das Einrichtungshaus erstmals am 17. Oktober 1974 in München-Eching. Die angeschlossene Gastronomie trug den passenden Namen "Zum Elch".
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Heute kommt Ikea schon lange blau-gelb daher. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile 54 Einrichtungshäuser und zehn Planungsstudios.
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Und über die Jahrzehnte spaltet die Deutschen immer noch die Frage: "Wohnst du noch oder lebst du schon?" - oder: "Lass ich Billy & Co. in meine Wohnung rein oder schlag ich den Schweden die Tür vor der Nase zu?"
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Die Argumente der Ikea-Befürworter lauten immer noch: Nirgends sonst kann ich mein Heim so billig und zeitgemäß einrichten wie bei Ikea.
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Ikea ist aus deutschen Wohnzimmern schlicht nicht mehr wegzudenken: Bücher stehen in Billy-Regalen, Kleider lagern in Pax-Schränken und die Sofas in vielen deutschen Stuben heißen Ektorp oder Klippan.
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Die Produktnamen folgen einem festen System. Stühle und Schreibtische etwa tragen stets Männernamen, Teppiche sind nach dänischen Orten benannt und Badezimmerartikel heißen wie skandinavische Seen, Flüsse oder Meeresbuchten.
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Auch international ist Ikea seit der Gründung 1943 gewachsen: Aus dem einstigen Versandhandel ist ein globaler Möbelriese mit 219.000 Beschäftigten entstanden.
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Mit Rekorderlösen von mehr als 6,4 Milliarden Euro (+13,3 Prozent) war Deutschland im Geschäftsjahr 2022/23 erneut der größte und erfolgreichste Markt weltweit – vor den USA, Frankreich und Großbritannien.
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Ikea hat der Krise in der Möbelbranche getrotzt. Auch wenn das vergangene Geschäftsjahr - also 2023/24 - mit deutlichem Umsatzminus abgeschlossen wurde. Weltweit verbuchte das Unternehmen im Ende August beendeten Geschäftsjahr 5,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
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Die Zahl der verkauften Möbel ist gleichzeitig gestiegen. Der geschrumpfte Umsatz lag vor allem an den Preissenkungen, die das Unternehmen angesichts der Kaufzurückhaltung der Menschen beschloss.
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Das Unternehmen senkte die Verkaufspreise im September 2023, um den Absatz zu stärken und die Besuche in den Filialen zu erhöhen. Die Strategie ging auf.
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Seitdem wuchs die Zahl der Kundenbesuche um 4,5 Prozent, die Online-Besuche stiegen sogar um 21 Prozent.
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Die Preissenkungen kosteten Ikea zwar 2,1 Milliarden Euro.
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Aber es sei "die richtige Entscheidung“ gewesen, teilte die Ingka Group mit, die den Großteil der Ikea-Filialen betreibt.
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Und so pilgern die Scharen weiter in die schwedischen Möbelhäuser.
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Im Schnitt gibt jeder Besucher durchschnittlich 112 Euro bei seinem Ikea-Einkauf aus. Im vorigen Jahr waren 81 Millionen Menschen Kunden in den Filialen.
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Besonders junge Leute - Studenten und Azubis mit schmalem Budget - zieht es in die schwedischen Möbelhäuser.
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Man mag die Gleichmacherei in deutschen Wohungen verfluchen. Fakt ist: Ikea ist und bleibt ein Phänomen.
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Auch wenn das Konzept mit nicht enden wollenden Gängen im Zickzack für die Käufer und Käuferinnen ziemlich unbequem ist.
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Möbel müssen auf weiten Wegen selbst aus dem Lager geholt werden.
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Und zu Hause angekommen, müssen sie selbst aufgebaut werden.
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Die Möbel mögen Entspannung garantieren, entspanntes Einkaufen geht anders.
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Wer hat nicht schon gelitten? Schon manchem ist mit so einem Inbusschlüssel in der Hand der Geduldsfaden gerissen.
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Auch wenn am Ende des Möbelaufbaus noch Schrauben in aufgerissenen Plastiktütchen übrig sind.
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(Foto: IMAGO/Manfred Segerer)
Aber so spart Ikea Geld, was sich im Preis widerspiegelt. Doch auch wenn es für Ikea im Branchenvergleich gut läuft, ...
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... es sieht nicht alles rosig aus im Unternehmen. Immer wieder gab es Vorwürfe, der Möbelgigant sei mitverantwortlich für den Raubbau an natürlichen Ressourcen, zuletzt in einem der letzten Urwälder Europas in den rumänischen Karpaten.
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Nichts könnte für das Image schädlicher sein. "Illegales Holz und verantwortungslose Forstwirtschaftspraktiken haben in der Ikea-Wertschöpfungskette keinen Platz", erklärte der Konzern im April.
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Die Schweden reagieren. Heute betonen sie zunehmend ihr Engagement für die Umwelt: Ikea bietet einen Marktplatz für gebrauchte Möbel, ...
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... hat sein Angebot an pflanzlichen Speisen ausgeweitet (hier vegane Köttbullar), setzt auf Elektro-Fahrzeuge und selbsterzeugte Energie.
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Den einstmals millionenfach gedruckten und verteilten Katalog hat Ikea schon 2020 abgeschafft.
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Auch die blauen Riesen-Möbelhäuser mit ihrem hohen Energieverbrauch scheinen zunehmend der Vergangenheit anzugehören.
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Das letzte neue Einrichtungshaus in Deutschland ging 2020 in Karlsruhe in Betrieb, danach folgten nur noch kleinere Planungsstudios, die in Großstadtlagen oder kleineren Städten wie Marburg oder Rheine errichtet wurden.
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Bei neuen Trends sind die Ikea-Leute immer gerne vorn dabei – auch wenn rückblickend mancher Flop nicht zu verhehlen ist, wie zum Beispiel aufblasbare Polstermöbel.
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Zum erfolgreichen familienfreundlichen Repertoire gehört beispielsweise die Kinderbetreuung mit Bällebad sowie das ...
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… Köttbullar-Restaurant. Einmal mehr zeigt sich hier das gekonnte Marketing von Ikea:
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Aktuell hat die "Ikea Family" nach Firmenangaben allein in Deutschland 15 Millionen Mitglieder, weltweit sind es 110 Millionen.
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Doch die vermeintlich so netten Schweden aus Småland sorgten in den insgesamt mehr als 80 Jahren der Unternehmensgeschichte auch für negative Schlagzeilen.
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Dazu trug nicht zuletzt Firmengründer Ingvar Kamprad mit seinem sprichwörtlichen Geiz und seiner jugendlichen Nazi-Begeisterung bei, für die er später öffentlich um Entschuldigung bat.
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Ikea ist übrigens ein Akronym, also ein Begriff, der aus den Anfangsbuchstaben weiterer Wörter zusammengesetzt wird. I = Ingvar, Vorname des Gründers, K = Kamprad, Nachname des Gründers, E = Elmtaryd, die Farm des Gründers, A = Agunnaryd, die nächste Stadt zu seinem Heimatort.
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Aber zurück zu weiteren dunklen Flecken in der Unternehmensgeschichte: Dazu gehört, dass Ikea in den 70er und 80er Jahren in der DDR fertigen ließ. Minderjährige politische Häftlinge in DDR-Gefängnissen mussten unter anderem Lampen und Sofas herstellen. Studien zufolge wusste Ikea das. Das hat dem Unternehmen in Deutschland viele Minuspunkte eingebracht.
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Heute ist es die schnelle Digitalisierung, die das Unternehmen umtreibt. Die Anforderungen an die insgesamt 19.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gewachsen.
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Die Gewerkschaft Verdi attestiert Ikea zwar durchaus, sich an die Tarifverträge im Handel zu halten und zudem einige übertarifliche Leistungen zu zahlen.
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Aber "wir wollen einen zusätzlichen Tarifvertrag Zukunft, der die Beschäftigten vor negativen Folgen schützt", sagt die Verdi-Unternehmensbetreuerin Sabine Gatz. Hierzu verweigere Ikea seit drei Jahren Verhandlungen.
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Onlineversand soll künftig eine immer größere Rolle spielen. Mit der Neuaufstellung steht auch die Arbeitswelt beim schwedischen Möbelhausgiganten vor einem riesigen Wandel. Bleibt zu wünschen, dass auch dieser gelingt. (ddi,jog)
Mehr als Köttbullar und Billy 50 Jahre Ikea Deutschland
Auch wenn das Möbelgeschäft schwieriger geworden ist, der Erfolg des schwedischen Einrichtungshauses ist ungebrochen. Dabei ist Ikea für Kunden immer noch einer der unbequemsten Läden. Zum Glück steht zum Schluss eine typisch schwedische Stärkung bereit: Köttbullar - heute zeitgemäß auch in vegan.
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