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"Science-Fiction, nur ohne den Teil mit der Fiktion" sei das gewesen, schrieb Elon Musk auf X.
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Seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX war es gerade erstmals gelungen, die Startstufe einer Rakete aufzufangen - in der Luft, an der Abschussrampe.
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Es ist Sonntagmorgen in Texas, die Sonne geht gerade auf, als eine Rakete abhebt, 120 Meter lang, größer als die Freiheitsstatue.
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Es ist der fünfte Testflug der "Starship" - und wie sich rund acht Minuten später zeigen wird: ein Meilenstein.
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Denn die Startstufe der Rakete kehrt zur Rampe zurück. Aus unvorstellbarer Höhe kommend zündet sie den Antrieb, verlangsamt so die Annäherung an die Erdoberfläche ...
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... und parkt langsam rückwärts wieder ein, legt sich behutsam ihrem Startturm in die offenen Arme.
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Der Jubel ist groß: "Magisch" sei das, was da gerade geschehen sei, sagt ein SpaceX-Sprecher in der Nähe des Startplatzes, er zittere.
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SpaceX holt Teile seiner Raketen schon seit Jahren zurück und verwendet sie wieder. Allerdings landen die Startstufen der Falcon-9 entweder auf schwimmenden Plattformen im Meer oder auf Landeplätzen kilometerweit entfernt von der Startrampe.
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Mehr als zehnmal wurden einige Startstufen bereits wiederverwendet. Sollte es SpaceX nun aber tatsächlich gelingen, die Startstufen verlässlich zurück zur Startrampe zu fliegen und sie dort aufzufangen, würde das einiges verändern: ...
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... Die Startstufe würde kaum abgenutzt. Sie könnte sehr viel öfter wiederverwendet werden als nur ein paar Mal.
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Die Landebeine der Startstufe würden überflüssig. Das spart Gewicht und Materialkosten, verlagert anspruchsvolle Hardware auf die Erde: Fangarme statt Landebeine.
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Der Transport der Antriebsstufe zur Startrampe würde überflüssig. Das spart Treibstoff und Zeit.
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Die Rakete könnte wesentlich schneller erneut starten. "In unter einer Stunde", soll das möglich sein. Das zumindest sagte Musk, als er das Projekt Ende 2020 ankündigte.
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Die Weltraumnachrichtenseite Space.com schrieb damals, die Landungen der Falcon-9-Startstufen seien bereits "beeindruckend präzise", ...
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... der Versuch, sie wieder aufzufangen aber sei "wirklich überwältigend". Dieser Versuch ist nun erstmals geglückt.
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Damit könnte sich eine Entwicklung fortschreiben, die vor allem nach einem Blick in den Rückspiegel beeindruckt: Seit 1966 flogen russische Sojus-Raketen mehr als 1000 Einsätze.
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(Foto: picture alliance / Albert Pushkarev/TASS)
Laut Berechnungen des US-amerikanischen Thinktanks "Center for Strategic and International Studies" (CSIS) kostete dabei jedes transportierte Kilogramm inflationsbereinigt rund 16.400 Euro.
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Die Weltraumtransporte des Systemrivalen verschlangen oft noch viel größere Summen: Ob Delta E, Scout, oder Space Shuttle: ...
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... Das Kosten-Nutzlast-Verhältnis vieler US-Raumfahrten war miserabel. Ein Flug mit der Delta E etwa kostete laut CSIS knapp 163.000 Euro pro Kilogramm - in heutigem Geldwert.
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Für einen Zeitraum von 50 Jahren bewegten sich die Kosten für Weltraumtransporte in einem weiten Korridor, der nach oben offen schien (Jahrtausendwende, Minotaur I: 67.000 Euro pro Kilogramm), ...
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... nach unten aber war bei inflationsbereinigten 4.500 Euro offenbar die Grenze des Möglichen erreicht: Schon in den 1960ern waren die USA mit ihrer Saturn V nah dran (4950 Euro pro Kilogramm).
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Die russische Zenit 2 war laut CSIS ab 1985 mit rund 4.700 Euro in ähnlichen Dimensionen unterwegs. Genauso die chinesische Long March 3B ab 1997.
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Erst 2010 wurde diese Schallmauer durchbrochen. Die SpaceX-Rakete Falcon-9 kam mit einem spektakulären Kosten-Nutzlastverhältnis von 2400 Euro pro transportiertem Kilogramm daher.
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Möglich war das auch dank der erfolgreichen Landungen der wieder verwendbaren Antriebsstufen.
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(Foto: imago/ZUMA Press)
Diesen Vorteil konnte SpaceX weiter ausbauen, indem die Firma ihre Raketen vergrößerte: Die Falcon 9 hat gut 10.000 Kilogramm Nutzlast. Sie wird von neun Triebwerken in die Luft gehoben. Ihre Nachfolgerin ...
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... die Falcon Heavy, hat sechsmal so viel Nutzlast und dreimal so viele Triebwerke. Die Kosten pro Start dagegen liegen nur um rund zwei Drittel höher als bei der Falcon 9:
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Von 47 bis 60 Millionen Euro stiegen sie auf 87 Millionen Euro an, schätzt das CSIS. Damit sank der Preis pro transportiertem Kilogramm auf weniger als 1400 Euro pro Kilogramm.
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Diese Entwicklung könnte die Starship-Rakete nun weitertreiben. Eine Studie der Georgetown-Universität rechnet vor: Nimmt man gleichbleibende Startkosten an, würde der Preis für ein mit der Starship transportiertes Kilogramm auf unter 900 Euro fallen, weil die Starship noch einmal größer ist als die Falcon Heavy.
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Je öfter die Starship fliege, je öfter Teile wiederverwendet würden, desto günstiger werde der Transport.
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Manche träumen bereits von zweistelligen Preisen je ins All geschossene Kilogramm. Grundsätzlich aber lässt sich kaum bestreiten: ...
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(Foto: picture alliance / Newscom)
Sinkende Kosten und schnellere Startbereitschaft von Raketen könnten ein neues Zeitalter der Raumfahrt einläuten. Das prophezeien nicht nur Elon Musk und seine treue Fangemeinde.
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Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst teilte auf X seine Begeisterung über den geglückten Testflug.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Auch die Wissenschaft ist gespannt. Drei Forscher des deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt schrieben 2022 in einem Artikel über die Starship-Rakete:
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(Foto: picture alliance / newscom)
Sie erwarteten, dass Musk und SpaceX im Erfolgsfall den Markt umkrempeln. Selbst wenn das System nicht sofort so viele Flüge absolvieren kann wie gewünscht.
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(Foto: picture alliance / Newscom)
Allein durch die schiere Menge an Nutzlast, die der Raumfahrt dann zusätzlich zur Verfügung stünde. (lwe)
Möglicher Durchbruch bei Kosten SpaceX-Landung leitet nächste Phase der Raumfahrt ein
Schon mit den Falcon-9-Raketen setzte das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX auf Recycling: Immer wieder werden Teile erneut verwendet. Die nach dem Start wieder aufgefangene Antriebsstufe der Starship-Rakete allerdings könnte der Sprung in die nächste Dimension sein.
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