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So sieht aktuell Deutschlands imposanteste Baustelle aus: Auf diesem Gelände im brandenburgischen Grünheide entsteht Teslas vierte E-Autoschmiede - die erste in Deutschland.
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Und so soll die sogenannte Gigafactory einmal aussehen, wenn sie fertig ist - was schon sehr bald sein könnte. Denn die Arbeiten schreiten zügig voran.
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Es muss schnell gehen. Denn in der Fabrik östlich des Berliner Rings und nahe des neuen Hauptstadtflughafens BER sollen bereits ab Juli 2021 jährlich bis zu 500.000 E-Autos vom Band rollen.
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Und das ist der Bauherr: Elon Musk, der langfristig auf den Mars will, mittelfristig aber in Brandenburg gelandet ist. Aber von Anfang an.
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Am 12. November 2019 kündigt Tesla-Chef Musk an, seine nächste Gigafactory im Osten Deutschlands bauen zu wollen. Ausgeschaut hat er sich dafür 300 Quadratmeter mitten in einem Waldgebiet. Hier im Hintergrund hinter dem Güterverkehrszentrum (GVZ) Freienbrink zu sehen.
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Die Fläche für das Werksgelände soll messerscharf aus dem Kiefernwald herausrasiert werden. Insgesamt 194 Hektar Nutzwald müssen weichen. Umweltschützer laufen Sturm.
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Ein Foto vom 10. Januar 2020: Es wird ernst, das Genehmigungsverfahren startet und der Brandenburger Landtag billigt den Vertrag über den Kauf des Waldstücks. Ein Straßenschild neben dem Waldgebiet weist bereits auf die künftige Baustelle hin.
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Die ersten Markierungen im Wald sind im Januar gesetzt. Der Kaufpreis für die 302 Hektar soll bei etwa 41 Millionen Euro liegen.
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Tesla legt los. Ein Traktor arbeitet an der Erschließung eines Waldweges für das Gelände.
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Ein Foto vom 25. Februar: Auf einem Teil des Geländes sind bereits die Bäume gefällt. Die Arbeiten werden kurz durch eine gerichtliche Verfügung gestoppt, die später jedoch wieder aufgehoben wird.
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Die Umweltproteste verzögern die Rodungsarbeiten jedoch mehr als erwartet. Um den Zeitplan einzuhalten, muss Tesla Gas geben. Der Kiefernwald auf dem Gewerbegrundstück soll schnell weg.
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Eigentlich sind für die Rodungsarbeiten mehrere Wochen vorgesehen. Wegen der Proteste und Planungsänderungen sind davon aber plötzlich nur noch wenige Tage übrig.
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Arikon, eine Baufirma aus der Region, zündet den Turbo für Tesla. Sie organisiert Holzmaschinen aus ganz Deutschland und Finnland.
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Die Kettensägen ruhen nicht mehr. Die Bauarbeiten sollen im ersten Quartal beginnen.
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So sieht das Waldstück dann Ende Februar von oben aus.
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Ein Foto vom 18. März: Eine einsame Kiefer steht noch auf der Baufläche. Dann gerät der Zeitplan wieder in Gefahr.
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Das Coronavirus breitet sich in Deutschland aus, der Erörterungstermin der Umweltverträglichkeitsprüfung, der eigentlich für den 18. März vorgesehen ist, wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Und damit auch die Baugenehmigung.
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Die Arbeiten in Grünheide gehen trotzdem weiter. Die Stangen der gefällten Kiefern werden nach und nach abtransportiert und der Mutterboden um etwa 30 Zentimeter abgetragen.
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7. April: Der dichte Kiefernwald ist weg. Die Landschaft ähnelt jetzt nur noch einer platten Sandwüste. Der allerletzte Baum fällt Mitte des Monats. Naturschützer haben in ihm zuvor ein Fledermausnest entdeckt.
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5. Mai: Jetzt wird auch noch der märkische Sand zum Problem für Tesla. Der weiche Untergrund wird die geplante Fabrik nicht tragen.
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Tausende Pfähle müssen in die Erde gerammt werden, bevor ein Fundament gelegt werden kann. Tesla-Gegner fordern einen Baustopp. Laut der Bürgerinitiative Grünheide liegt die Hälfte des Areals in einem Wasserschutzgebiet. Außerdem verlaufe eine Wildpassage mittendurch. Die Baggerarbeiten beginnen trotzdem Ende Mai.
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Offizieller Baubeginn ist am 6. Juni, die Arbeiten am Fundament starten. Ohne Promis, ohne Presse, ohne Zeremonie oder ersten Spatenstich - und ohne endgültige Baugenehmigung.
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Aber Tesla klotzt weiter ran. Die Region hängt große Hoffnungen an das Projekt. Tesla investiert einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag. Die Rede ist von 12.000 direkten Arbeitsplätzen, die hier entstehen sollen.
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24. Juli: Der Großteil der Fabrik entsteht in modularer Bauweise. Die Baukonzerne sind darauf spezialisiert, solche Gebäude in Windeseile aufzustellen.
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Im Juli dann eine herbe Enttäuschung: Veränderte Bauunterlagen zeigen, dass unter anderem die geplante Batterie- und Kunststofffertigung wegfallen. Wieder hagelt es Kritik.
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Doch Tesla zeigt in Grünheide noch etwas anderes: Großbaustelle in Deutschland, das kann auch anders gehen. Diese hier funktioniert überraschenderweise.
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Sie ist keine weitere Pannenbaustelle wie die Elbphilharmonie, Stuttgart 21 oder der BER.
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Dafür gebe es Gründe, heißt es. Erstens: Alle - Regierung, Behörden, Planer und Bauleute - wollten das Gleiche und würden dafür tun, was nötig sei.
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Zweitens: Die von Elon Musk geschaffene Unternehmenskultur sei extrem straff. Hinzu kommt, dass der "Raketenmann" aus Kalifornien kein Risiko scheut.
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Musk baut bis heute auf eigene Gefahr. Die meisten Baugenehmigungen stehen immer noch aus. Tesla fährt einfach auf Sicht. Viele eingereichte Anträge müssen ständig nachgebessert werden.
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Anfang August gibt es gute Neuigkeiten in Sachen Umweltschutz: Tesla kommt mit deutlich weniger Betonpfählen im Grundwasser aus als bislang geplant.
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Erste Teile des Fabrik-Rohbaus sind schon zu erkennen.
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Und am 4. August wird die "Tesla Straße", die auf das Fabrikgelände führt, eingeweiht.
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Neun Monate, nachdem die ersten Bäume auf dem Gelände gefallen sind, kündigt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach an, dass die endgültige umweltrechtliche Genehmigung für die Fabrik nun für Mitte Dezember erwartet wird.
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Inzwischen gibt es auch Expansionspläne. Der US-Elektroautobauer Tesla will sich am Standort Grünheide bei Berlin offenbar vergrößern.
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Wie die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Insider berichtet, will das Unternehmen in einem Gewerbegebiet unweit des Tesla-Werksneubaus zwölf weitere Hektar kaufen. Der Kaufvertrag soll weitgehend stehen.
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Wie viel Tesla zahlt, ist nicht bekannt. Der Bodenrichtwert in Freienbrink liegt bei 40 Euro pro Quadratmeter. Somit könnten es mindestens 4,8 Millionen Euro sein.
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Statt rund 12.000 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung könnte Tesla perspektivisch bis zu 40.000 Mitarbeiter haben, heißt es aus der Landesregierung.
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Für die ersten 6000 Stellen liegen die Anforderungsprofile bereits vor.
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Da Brandenburg nicht so viele Fachkräfte hat, hofft Brandenburg vom Stellenabbau der Autoindustrie in anderen Bundesländern zu profitieren.
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"Es gibt jetzt die einmalige Chance, dass diese Menschen nicht in der Arbeitslosigkeit landen, sondern in einem Wachstumsmarkt weiterarbeiten können", so Wirtschaftsminister Steinbach.
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In einem Gespräch mit dem Tesla-Chef habe er an die deutsche Mitbestimmung und Tarifverträge erinnert. "Das ist sicherlich nicht euphorisch aufgenommen worden. Aber wir erwarten, dass Tesla am Ende tariforientiert zahlen wird."
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Bei seinem ersten Besuch zeigt sich Musk mit den rasanten Fortschritten auf dem Gelände zufrieden. "Deutschland rocks", sagt er. Der perfekte Ort, um "coole Autos" herzustellen. (ddi)
Bilder einer Baustelle So verändert die Tesla-Gigafactory Brandenburg
Die Tesla-Fabrik in Grünheide macht rasante Fortschritte. Bauherr Elon Musk ist begeistert. Für ihn ist es der perfekte Ort, um "coole Autos" zu bauen. Aber das Projekt bleibt umstritten. Wie sich das Fabrikgelände über die Monate in den brandenburgischen Wald gefressen hat, hier im Zeitraffer.
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