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Der Inflationsschock hat die gesamte Weltwirtschaft erfasst: Um durchschnittlich 9,1 Prozent - so schätzt der Internationale Währungsfonds in seinem aktuellen "Global Economic Outlook" - steigen die Verbraucherpreise in diesem Jahr weltweit. Das ist die höchste globale Inflationsrate seit 27 Jahren. 1995 hatte die Teuerung mit 12,9 Prozent zuletzt höher gelegen.
1 / 25 (Foto: picture alliance / Marcel Kusch/dpa)

Der Inflationsschock hat die gesamte Weltwirtschaft erfasst: Um durchschnittlich 9,1 Prozent - so schätzt der Internationale Währungsfonds in seinem aktuellen "Global Economic Outlook" - steigen die Verbraucherpreise in diesem Jahr weltweit. Das ist die höchste globale Inflationsrate seit 27 Jahren. 1995 hatte die Teuerung mit 12,9 Prozent zuletzt höher gelegen.

Doch es ist nicht nur die Höhe der Inflationsrate, die ungewöhnlich ist am aktuellen Preisschock im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Auch in der Reihenfolge der am stärksten betroffenen Länder gibt es einige Überraschungen.
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Doch es ist nicht nur die Höhe der Inflationsrate, die ungewöhnlich ist am aktuellen Preisschock im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Auch in der Reihenfolge der am stärksten betroffenen Länder gibt es einige Überraschungen.

Auf Platz eins mit der lauf IWF-Schätzung höchsten Inflation zum Jahresende 2022 liegt ein in Sachen Geldentwertung leidgeprüftes Land: Für Simbabwe erwarten die IWF-Experten eine Jahresteuerung von 547 Prozent. Dass die Inflation in dem südafrikanischen Entwicklungsland in den Nullerjahren schon einmal eine noch höhere Hyperinflation mit Raten von weit über 1000 Prozent erlebte, dürfte für die Bevölkerung derzeit kaum ein Trost sein.
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Auf Platz eins mit der lauf IWF-Schätzung höchsten Inflation zum Jahresende 2022 liegt ein in Sachen Geldentwertung leidgeprüftes Land: Für Simbabwe erwarten die IWF-Experten eine Jahresteuerung von 547 Prozent. Dass die Inflation in dem südafrikanischen Entwicklungsland in den Nullerjahren schon einmal eine noch höhere Hyperinflation mit Raten von weit über 1000 Prozent erlebte, dürfte für die Bevölkerung derzeit kaum ein Trost sein.

Auch auf Rang zwei des unrühmlichen Inflationsrankings liegt ein Land, das vor wenigen Jahren eine Hyperinflation erlebte. In Venezuela dürften die Verbraucherpreise 2022 um satte 220 Prozent steigen. Das heißt, die Lebenshaltungskosten werden sich mehr als verdreifacht haben.
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Auch auf Rang zwei des unrühmlichen Inflationsrankings liegt ein Land, das vor wenigen Jahren eine Hyperinflation erlebte. In Venezuela dürften die Verbraucherpreise 2022 um satte 220 Prozent steigen. Das heißt, die Lebenshaltungskosten werden sich mehr als verdreifacht haben.

Im krisengeschüttelten Sudan wird die nationale Währung, das sudanesische Pfund, wohl mehr als die Hälfte seines Werts verlieren. Die Inflation liegt dort laut IWF dieses Jahr bei 129,5 Prozent.
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Im krisengeschüttelten Sudan wird die nationale Währung, das sudanesische Pfund, wohl mehr als die Hälfte seines Werts verlieren. Die Inflation liegt dort laut IWF dieses Jahr bei 129,5 Prozent.

Auch Argentinien hat bereits seit einigen Jahren mit einer stark erhöhten Inflation zu kämpfen. So schlimm wie in diesem Jahr, in dem die Verbraucherpreise um 95 Prozent steigen dürften, war es aber seit Jahrzehnten nicht mehr.
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Auch Argentinien hat bereits seit einigen Jahren mit einer stark erhöhten Inflation zu kämpfen. So schlimm wie in diesem Jahr, in dem die Verbraucherpreise um 95 Prozent steigen dürften, war es aber seit Jahrzehnten nicht mehr.

In der Türkei, in der IWF-Inflationstabelle auf dem fünften Platz, ist die Teuerung in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Neben dem globalen Energiepreisschock und stockenden Lieferketten, die der gesamten Weltwirtschaft zu schaffen machen, steht die türkische Lira auch wegen der unorthodoxen Geldpolitik und Druck.
7 / 25 (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

In der Türkei, in der IWF-Inflationstabelle auf dem fünften Platz, ist die Teuerung in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Neben dem globalen Energiepreisschock und stockenden Lieferketten, die der gesamten Weltwirtschaft zu schaffen machen, steht die türkische Lira auch wegen der unorthodoxen Geldpolitik und Druck.

Präsident Recep Tayyip Erdogan glaubt, im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit der Ökonomen weltweit, die Zentralbank müsse die Zinsen senken, um die Inflation zu bekämpfen. Für 2022 dürfte dieses geldpolitische Experiment den Türken eine Inflationsrate von 73,5 Prozent bescheren.
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Präsident Recep Tayyip Erdogan glaubt, im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit der Ökonomen weltweit, die Zentralbank müsse die Zinsen senken, um die Inflation zu bekämpfen. Für 2022 dürfte dieses geldpolitische Experiment den Türken eine Inflationsrate von 73,5 Prozent bescheren.

In Sri Lanka wird nicht nur der globale Energiepreisschock die Inflationsrate bis zum Jahresende auf geschätzt 69,8 Prozent treiben. Mangels ausreichender Währungsreserven für Importe ist die Wirtschaft in dem südostasiatischen Land weitgehend zusammengebrochen. Die Regierung wurde gestürzt. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Krise.
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In Sri Lanka wird nicht nur der globale Energiepreisschock die Inflationsrate bis zum Jahresende auf geschätzt 69,8 Prozent treiben. Mangels ausreichender Währungsreserven für Importe ist die Wirtschaft in dem südostasiatischen Land weitgehend zusammengebrochen. Die Regierung wurde gestürzt. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Krise.

Auf Platz sieben bis zehn folgen der Iran mit einer erwarteten Inflationsrate von 45 Prozent, Suriname mit 35,2 Prozent, Äthiopien (im Bild Anbieter auf einem Markt in Addis Abeba) mit 32,5 Prozent und Ghana mit 31,7 Prozent.
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Auf Platz sieben bis zehn folgen der Iran mit einer erwarteten Inflationsrate von 45 Prozent, Suriname mit 35,2 Prozent, Äthiopien (im Bild Anbieter auf einem Markt in Addis Abeba) mit 32,5 Prozent und Ghana mit 31,7 Prozent.

Auf dem zwölften Rang liegen die ersten beiden europäischen Länder in der Inflationstabelle des IWF: die seit inzwischen mehr als einem halben Jahr im Krieg befindliche Ukraine und das kleine Nachbarland Moldau, deren Inflationsrate 2022 rund 30 Prozent betragen dürfte.
11 / 25 (Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Auf dem zwölften Rang liegen die ersten beiden europäischen Länder in der Inflationstabelle des IWF: die seit inzwischen mehr als einem halben Jahr im Krieg befindliche Ukraine und das kleine Nachbarland Moldau, deren Inflationsrate 2022 rund 30 Prozent betragen dürfte.

Auf Platz 17 und damit vor vielen Entwicklungs- und Schwellenländern findet sich das erste Mitglied der Eurozone wieder: Für Estland erwartet der IWF dieses Jahr eine Inflationsrate von 21,8 Prozent.
12 / 25 (Foto: picture alliance / Zoonar)

Auf Platz 17 und damit vor vielen Entwicklungs- und Schwellenländern findet sich das erste Mitglied der Eurozone wieder: Für Estland erwartet der IWF dieses Jahr eine Inflationsrate von 21,8 Prozent.

Das baltische Land ist damit sowohl das europäische Land als auch der Industriestaat mit der höchsten Inflationsrate.
13 / 25 (Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Das baltische Land ist damit sowohl das europäische Land als auch der Industriestaat mit der höchsten Inflationsrate.

Auch das EU- (aber nicht Euro-)Mitglied Ungarn muss mit einer Inflationsrate von knapp über 20,1 Prozent in diesem Jahr rechnen.
14 / 25 (Foto: REUTERS)

Auch das EU- (aber nicht Euro-)Mitglied Ungarn muss mit einer Inflationsrate von knapp über 20,1 Prozent in diesem Jahr rechnen.

Die Tschechische Republik mit erwarteten 20 Prozent Inflation sowie die beiden baltischen Staaten Lettland und Litauen mit Teuerungsraten von 18,9 beziehungsweise 16,5 Prozent folgen knapp dahinter.
15 / 25 (Foto: IMAGO/NurPhoto)

Die Tschechische Republik mit erwarteten 20 Prozent Inflation sowie die beiden baltischen Staaten Lettland und Litauen mit Teuerungsraten von 18,9 beziehungsweise 16,5 Prozent folgen knapp dahinter.

Zur Einordnung: Für alle Entwicklungs- und Schwellenländer weltweit erwartet der IWF im Durchschnitt eine vergleichsweise moderate Inflation von 10,6 Prozent.
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Zur Einordnung: Für alle Entwicklungs- und Schwellenländer weltweit erwartet der IWF im Durchschnitt eine vergleichsweise moderate Inflation von 10,6 Prozent.

Das ist nicht weit entfernt von dem Wert von 10,2 Prozent, den die Experten für Deutschland zum Jahresende erwarten.
17 / 25 (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Das ist nicht weit entfernt von dem Wert von 10,2 Prozent, den die Experten für Deutschland zum Jahresende erwarten.

Insgesamt leidet Osteuropa mit einer Rate von 14,2 Prozent im Durchschnitt deutlich stärker unter der Inflation als Westeuropa, wo die Verbraucherpreise in diesem Jahr im Schnitt um 8,9 Prozent steigen dürften. Hauptursache dafür ist die höhere Abhängigkeit osteuropäischer Länder von nun weitgehend ausbleibenden russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen.
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Insgesamt leidet Osteuropa mit einer Rate von 14,2 Prozent im Durchschnitt deutlich stärker unter der Inflation als Westeuropa, wo die Verbraucherpreise in diesem Jahr im Schnitt um 8,9 Prozent steigen dürften. Hauptursache dafür ist die höhere Abhängigkeit osteuropäischer Länder von nun weitgehend ausbleibenden russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen.

Einige wenige Länder sind von den explosionsartigen Preissteigerungen kaum betroffen – auch das zeigt die Tabelle der IWF-Inflationserwartungen:
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Einige wenige Länder sind von den explosionsartigen Preissteigerungen kaum betroffen – auch das zeigt die Tabelle der IWF-Inflationserwartungen:

In Europa weisen Norwegen mit 4,7 Prozent und die Schweiz mit 3,8 Prozent die niedrigsten Inflationsraten auf.
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In Europa weisen Norwegen mit 4,7 Prozent und die Schweiz mit 3,8 Prozent die niedrigsten Inflationsraten auf.

Im unteren Teil der Inflationstabelle finden sich auffallend viele erdöl- und erdgasexportierende Staaten, die zu den Gewinnern der aktuellen Energiekrise gehören. Für Saudi-Arabien etwa erwartet der IWF eine Inflationsrate von 2,7 Prozent Ende dieses Jahres.
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Im unteren Teil der Inflationstabelle finden sich auffallend viele erdöl- und erdgasexportierende Staaten, die zu den Gewinnern der aktuellen Energiekrise gehören. Für Saudi-Arabien etwa erwartet der IWF eine Inflationsrate von 2,7 Prozent Ende dieses Jahres.

Auch Taiwan und die Volksrepublik China haben die Inflation mit laut IWF zu erwartenden Raten von 3,1 und 2,7 Prozent weitgehend im Griff.
22 / 25 (Foto: picture alliance / dpa)

Auch Taiwan und die Volksrepublik China haben die Inflation mit laut IWF zu erwartenden Raten von 3,1 und 2,7 Prozent weitgehend im Griff.

Mit erwarteten 2,4 Prozent ist auch in Japan die erwartete Inflationsrate vergleichsweise niedrig.
23 / 25 (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Mit erwarteten 2,4 Prozent ist auch in Japan die erwartete Inflationsrate vergleichsweise niedrig.

Das ist bemerkenswert, unter anderem weil Japans Zentralbank seit Jahrzehnten eine extrem lockere Geldpolitik fährt. In Europa halten diese viele Kritiker der hiesigen Notenbank EZB für die Hauptursache der sprunghaft angestiegenen Inflation.
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Das ist bemerkenswert, unter anderem weil Japans Zentralbank seit Jahrzehnten eine extrem lockere Geldpolitik fährt. In Europa halten diese viele Kritiker der hiesigen Notenbank EZB für die Hauptursache der sprunghaft angestiegenen Inflation.

In Hongkong dürften die Verbraucherpreise sogar nur um 1,9 Prozent steigen. Noch geringere Inflationsraten erwartet der IWF nur noch für den Oman (1,7 Prozent), Togo (1,3 Prozent) und Guinea-Bissau (1 Prozent). (mbo)
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In Hongkong dürften die Verbraucherpreise sogar nur um 1,9 Prozent steigen. Noch geringere Inflationsraten erwartet der IWF nur noch für den Oman (1,7 Prozent), Togo (1,3 Prozent) und Guinea-Bissau (1 Prozent). (mbo)

Montag, 17. Oktober 2022

Überraschungen im Länderranking Wo die Preise am schnellsten steigen

Die Verbraucherpreise steigen in diesem Jahr weltweit so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ungewöhnlich hohe Inflationsraten sind dabei keineswegs nur in Entwicklungs- und Schwellenländern zu beobachten. Einige Staaten können sich dem Trend allerdings weitgehend entziehen.
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