12.000 Insassen in Haftanstalt 129 Tote nach Gefängnisaufstand im Kongo
03.09.2024, 10:50 Uhr Artikel anhören
Sicherheitskräfte sperrten die Zufahrtsstraße zu dem Mega-Gefängnis ab. (Symbolfoto)
(Foto: AP)
Um Mitternacht hören Anwohner Schüsse aus dem größten Gefängnis im Kongo, am nächsten Morgen sind 129 Insassen tot, 24 durch Warnschüsse erschossen. Die Regierung meldet einen gescheiterten Ausbruchsversuch.
Bei einem versuchten Gefängnisausbruch in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa sind nach Angaben der Behörden 129 Häftlinge ums Leben gekommen. Viele von ihnen seien Opfer einer Massenpanik geworden, hieß es. Nach einer vorläufigen Einschätzung kamen 24 Häftlinge durch Warnschüsse ums Leben, wie der kongolesische Innenminister Jacquemin Shabani auf der Plattform X mitteilte. Sie hätten versucht, aus dem überfüllten Makala-Gefängnis in Kinshasa zu fliehen.
Die Schüsse aus dem Inneren des Gefängnisses hatten nach Angaben von Anwohnern gegen Mitternacht begonnen. Anschließend hatten Sicherheitskräfte die Straße, die zum Gefängnis führt, abgeriegelt und der Regierungssprecher, Patrick Muyaya, die Bevölkerung aufgefordert, nicht in Panik zu geraten. Sicherheitskräfte seien vor Ort, um die Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen.
Videoaufnahmen, die aus dem Inneren des Gefängnisses stammen sollen, zeigten mehrere Leichen auf dem Boden. Kongos Justizminister, Constant Mutamba, bezeichnete den Vorfall als vorsätzlichen Sabotageakt und warnte, dass die Täter mit einer längeren Haftstrafe rechnen müssten.
Das Makala-Gefängnis ist die größte Haftanstalt im Kongo und zählt zu den am stärksten gesicherten Gefängnissen im ganzen Land. Es ist berüchtigt für seine Überbelegung und die schlechten Bedingungen für die Insassen. Ursprünglich mit Kapazitäten für 1500 Insassen gebaut, sind nach Angaben von Amnesty International mehr als 12.000 Menschen in der Anstalt inhaftiert, von denen viele auf ihren Prozess warten. Bei einem Angriff einer religiösen Sekte wurden 2017 Dutzende Häftlinge befreit.
Quelle: ntv.de, gri/AP