Panorama

250 Millionen Dollar gefordert 16-Jähriger verklagt "Washington Post"

Nicholas Sandmann (l.) trifft Nathan Philips (r.).

Nicholas Sandmann (l.) trifft Nathan Philips (r.).

Video-Aufnahmen der Begegnung eines 16-jährigen Trump-Anhängers mit einem Ureinwohner lösen im Internet einen Sturm der Entrüstung aus. Die Berichte sollen den Schüler zum Mobbing-Opfer gemacht haben. Nun verklagt er die vermeintliche Anstifterin - die "Washington Post".

Der US-Schüler Nicholas Sandmann hat Klage wegen Verleumdung gegen die "Washington Post" eingereicht. Der 16-Jährige beschuldigt die Zeitung, ihn zum Ziel einer modernen Hexenjagd gemacht zu haben. Er verlangt daher insgesamt eine Summe von 250 Millionen Dollar an Entschädigung und Schadenersatz, wie es in der Anklageschrift heißt.

Die Anwälte des Schülers, der bei einer Konfrontation mit einem amerikanischen Ureinwohner in Washington gefilmt wurde, behaupten, die Zeitung habe einen "Mob von Pöblern losgetreten, der einen unschuldigen Minderjährigen angegriffen, beschimpft und bedroht" habe. Die "Washington Post" habe rücksichtslos journalistische Standards ignoriert, um ihre voreingenommene Agenda gegen US-Präsident Donald Trump voranzutreiben.

Sandmann hatte am 18. Januar mit seiner Klasse an einer Anti-Abtreibungs-Demonstration teilgenommen, als er auf den Ureinwohner Nathan Philips traf. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Schüler grinsend, mit "Make America Great Again"-Kappe auf dem Kopf, dem musizierenden Philips gegenübersteht. Auf Social Media sorgte der Clip für Empörung. Viele Zuschauer warfen dem Schüler eine rassistische Haltung vor. Daraufhin wurden vielee Berichte mit falschen und unvollständigen Informationen veröffentlicht.

Tatsächlich stellte sich die Situation vor Ort etwas vielschichtiger dar. An jenem Tag waren in der US-Hauptstadt neben den Abtreibungsgegnern auch Demonstranten der indigenen Völker unterwegs. Philips Getrommel und Gesang nahmen die katholischen Schüler zum Anlass, zu klatschen und zu singen. Von den Auswirkungen einer "Hass-Fabrik", wie der frühere demokratische Gouverneur Howard Dean die Schule von Sandmann und Co. nach den ersten Berichten über den Vorfall nannte, ist wenig zu erkennen.

In der Klage wird behauptet, die "Washington Post" habe diese Tatsachen ignoriert und Nicholas beschuldigt, Phillips in "bedrohender und einschüchternder Weise" begegnet zu sein. Sandmanns Anwalt warnte gleichzeitig, dass "alle Mitglieder des Mainstream- und Social Media-Mobs, die Nick rücksichtslos und bösartig angegriffen haben, gut beraten sein könnten, die Klageschrift sorgfältig zu lesen".

Quelle: ntv.de, mba

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