Schlammlawine verschluckt Häuser 200 Vermisste nach Dammbruch in Brasilien
25.01.2019, 23:04 Uhr
Das Unglück ereignete sich in der Gemeinde Brumadinho im Süden des Landes.
(Foto: dpa)
Im Süden Brasiliens bricht der Damm einer Eisenerzmine - und löst damit eine Schlammflut aus, die Menschen und Häuser unter sich begräbt. Während Retter nach den Vermissten suchen und erste Todesopfer bergen, werden böse Erinnerungen an eine ähnliche Tragödie wach.
Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens hat eine Schlammlawine Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets getroffen. Das Umweltministerium des südamerikanischen Landes erklärte in einer Mitteilung, dass ein Krisenstab einberufen wurde. Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte der brasilianischen Presseagentur Agencia Brasil, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 150 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, so Vale-Präsident Fábio Schvartsman. Örtlichen Behörden zufolge wurden bereits sieben Todesopfer geborgen.
Die Nationale Wasseragentur koordiniert laut Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro Maßnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, die Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewinnen, der ebenfalls von der Schlammlawine getroffen wurde. Der Präsident selbst will die Region überfliegen, um sich ein Bild vom Schaden zu machen. Es würde alles Mögliche getan, um eine Verschmutzung der Umwelt einzudämmen und den Angehörigen möglicher Opfer zu helfen, so Bolsonaro. Der Umweltminister ist demnach auf dem Weg in das Gebiet, ebenso wie die drei Minister für Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau.
Fotos zeigen eine braune Schlammflut, die auch die Wohngegend Vila Forteco erreichte und dort teilweise Häuser unter sich begrub. Menschen mussten mit Helikoptern gerettet werden. Andere Anwohner sind auf Videos beim Versuch zu sehen, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Wie groß das überflutete Gebiet ist, ist noch nicht klar.
Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort ein ähnliches Unglück. Bei der "Tragödie von Mariana" kam es in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. 19 Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce ("Süßer Fluss") auf 650 Kilometern Länge.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa