Zeichen gegen Wucher ADAC steigt in Schlüsseldienst-Geschäft ein
04.05.2023, 15:33 Uhr Artikel anhören
Kann künftig auch um Hilfe gerufen werden, wenn man sich aus der Wohnung oder dem Haus ausgesperrt hat - der ADAC.
(Foto: picture alliance)
Wer sich aus seinem Auto aussperrt, kann als Mitglied bereits auf die Hilfe des ADAC setzen. Der Autofahrer-Lobbyverein will nun auch helfen, wenn die Wohnungstür ungewollt ins Schloss fällt.
Der Automobilclub ADAC will bundesweit einen Schlüsseldienst anbieten. Den Service soll es auch für Nichtmitglieder geben. "Damit werden wir der einzige deutschlandweite Anbieter", sagte ADAC-Präsident Christian Reinicke der "Süddeutschen Zeitung". Gleichzeitig will der Verband damit "ein Zeichen gegen den Wucher mancher Schlüsseldienste" setzen. Ein Pilotprojekt ist laut ADAC erfolgreich verlaufen.
Für Premium-Mitglieder soll der Service demnach kostenlos sein. Nichtmitglieder zahlen Reinicke zufolge 95 Euro pro Einsatz zwischen 6 und 20 Uhr. Nachts und am Wochenende stellt der Autofahrer-Lobbyverein 169 Euro in Rechnung.
Damit erschließt sich der Club ein weiteres Betätigungsfeld. Zuletzt war der Pannenservice auch auf Radfahrer ausgeweitet worden - nicht ohne Anlaufschwierigkeiten bei den Mitarbeitern, wie Reinicke sagt. So sei nicht jeder gelernte Mechatroniker begeistert gewesen, nun auch Fahrradreifen flicken zu müssen. Inzwischen habe man sogar einen Hersteller gefunden, der "ein Standardprodukt für jedes Fabrikat und jede Reifengröße entwickelt hat, mit dem unsere Leute schnell und unkompliziert helfen können". Im vergangenen Jahr seien die Helfer bei dem erst im Sommer begonnenen Service zu 5500 Einsätzen rund ums Rad gerufen worden. In diesem Jahr erwartet Reinicke eine Verdreifachung.
Der ADAC ist mit über 21 Millionen Mitgliedern Europas größter Verein. Präsident Reinicke sagte der Zeitung, Klimaschutz sei das Thema Nummer eins auch im ADAC. In Sachen Mobilität wolle der Verein "Wegweiser und Berater für seine Mitglieder sein", nicht aber Verteidiger des Status quo. "Mobilität ist heute viel mehr als nur Auto. Da reichen die alten Verhaltensmuster nicht mehr."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa