Oelmann geht (auch) essen Abseits des ibizenkischen Getümmels im Roca House


Lokal und mit Liebe zubereitet ...
(Foto: Roca House)
Sie sind es gewöhnt, dass Alexander Oetker für Sie essen geht. Das ist auch gut so und das wird er auch weiterhin so handhaben, aber heute eben mal was Kulinarisches außer der Reihe: Ein Tipp aus Ibiza, der das Herz höher schlagen lässt.
Ich habe neulich auf Instagram in einem Videobeitrag gesehen, dass früher alles besser war. Ich folge der Frau, weil ich sie meist lustig finde und sie um ihren stilsicheren Geschmack beneide. Jedenfalls ist die von mir sonst so geschätzte Dame meines Alters zu diesem Zeitpunkt wohl auf Ibiza gewesen. Ich auch. Und anscheinend haben wir uns in zwei verschiedenen Welten bewegt. Sie bemängelte, dass alles so teuer geworden sei. Das ist an vielen Orten sicher richtig. Vor allem aber schimmerte der Vibe durch, dass früher alles besser war. Und das ist, zumindest meiner Ansicht nach, nicht so ganz richtig.
Früher waren wir jünger, ja, man sah vieles mit anderen Augen, und man brauchte nicht so viel: einen Bikini, wenn überhaupt, ein Handtuch, einen Drink.
Heute: mindestens zwei Bikinis, weil es nicht gut ist, den nassen zu lange anzuhaben, zwei Handtücher - eins zum Draufliegen, eines zum Abtrocknen - einen Sonnenschirm, Sonnencreme LSF 50, Wasser (kalt, also mit Kühlbox), bei kleineren Kindern das übliche Gummitier- und Schwimmflügelsammelsurium, Buddelzeug, bei größeren Kindern mehr Handtücher, Bikinis, Wasserflaschen und Sonnenschirme, Ladekabel, Kreditkarten. Die Liste kann beliebig ergänzt werden.
Sehnsucht nach Ruhe
Anyway - man kann auf Ibiza sicher einen sehr teuren Urlaub verbringen. Wie überall auf der Welt. Wenn man in die Clubs will, muss man ordentlich was hinlegen, richtig. Man bekommt aber auch viel zurück. Für Familien, deren Kinder das Clubleben entdecken, dürfte es jedoch beruhigend sein - wenn die Eltern den jungen Menschen nicht ihre Kreditkarten überlassen - dass sich die Jugend nicht allzu viele Drinks oder Drogen leisten können, weil das wirklich richtig sauteuer ist. Ein Vorteil, aus meiner Warte (auch wenn mir bewusst ist, dass sich jeder, wirklich jeder überall und zu jeder Zeit Drogen und Drinks besorgen kann). Man muss außerdem nicht in einen teuren Strandclub fahren, man kann auch ohne Komfortliege glücklich sein. Man kann auch an einem Tag essen gehen und am nächsten selbst kochen, Sie kennen das abwechslungsreiche Spiel.
Aber wo ich jetzt schon beim Thema Essengehen bin - eine Empfehlung möchte ich denen, die jetzt oder demnächst auf der wunderschönen Balearen-Insel sind, mit auf den Weg geben: Das Roca-House. Es liegt etwas abseits, aber gerade das macht es für viele, die Ruhe suchen, bestimmt umso attraktiver.
Tintenfisch von Formentera, Avocado vom Grill

Stellt euch vor - es gibt auf Ibiza einen Ort, an dem es richtig friedlich sein soll.
(Foto: Roca House)
Geschmackvoll eingerichtet, super-freundlicher Service, ein schöner Pool, Blick auf den Golfplatz, und das Essen - ein Traum! Das neue Küchenteam unter der Leitung von José Luis Jimenez Bernal zaubert Menüs mit mediterranen und globalen Einflüssen. José, geboren und aufgewachsen in Spanien, präsentiert ein mediterranes Menü mit sowohl lokalen als auch globalen Einflüssen. Seine Signature Dishes sind "Tintenfisch von Formentera" mit Sobrasada und Chili-Marmelade sowie die im Grill zubereitete, gebackene Avocado.
Wir waren zu elft dort, eine Tatsache, die manche Läden dazu veranlassen würde, ein einheitliches Menü vorzuschlagen. Dem war hier, in diesem Kleinod an der Westküste Ibizas, nicht so. Wir bekamen tolle Drinks, vorzüglichen Wein, Vorspeisen querbeet und Hauptgerichte, die mit viel Liebe und Aufmerksamkeit zubereitet wurden: Fisch, Fleisch, vegetarisch, vegan, süß, salzig, sauer - eine Geschmacksexplosion. Tartar de Atun rojo, Pimientos de Padron, Jamon Iberico, Boquerones fritos con Salsa mojo rojo, Croquetas de Tomate y Parmesano, Ensalada de Calabacin, Pinones y Vinegreta de Menta: selbst, wenn man nicht alles versteht - es ist wunderbar.
Authentisch, lokal, global
Die Gäste mit Allergien und Unverträglichkeiten werden im Roca House übrigens ernst genommen - was leider noch immer keine Selbstverständlichkeit in vielen Restaurants ist. Die Desserts waren einfallsreich, ungewöhnlich und - wie alles - von bester Qualität.
Im Roca House steht wie bereits erwähnt, die Authentizität im Mittelpunkt, deshalb wird das Team dort im Sommer von lokalen Talenten unterstützt.
Sie werden beraten und man wird sich um Sie kümmern. Versprochen. Angenehm ist außerdem, dass hier auch die Leute aus der Umgebung zum Essen kommen. Es ist kein Touristenhotspot im üblichen (also meist schlechten) Sinne. Es ist trotzdem bunt dort.
Der neue Spirit
Und wenn Sie gegessen haben, dann rollen Sie sich wieder auf der Liege vor dem Pool zusammen. An manchen Abenden kommen DJs, die sonst in Las Dalias oder im Pacha auflegen. Denn neben eigenen Events bietet Roca House auch die Möglichkeit, private Veranstaltungen auszurichten - perfekt für Hochzeiten, Geburtstage, Poolpartys oder Teambuilding-Events (von denen ich, glaube ich, von meiner Liege aus etwas mitbekommen, mich dann aber zufrieden und satt auf die Reite gerollt habe).
Wir kommen ganz bestimmt wieder ins Roca House. Und der Spirit von Ibiza - ist er noch so wie früher? Sicher nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes bedeuten.
Quelle: ntv.de