Klärwerk nach Hochwasser defektAbwasser fließt noch Monate ungereinigt in die Oder

Die Oder sieht sich enormen Mengen Schmutz ausgesetzt: Nach dem September-Hochwasser ist ein Klärwerk in Tschechien nicht imstande, die Oder zu reinigen. Jetzt fließt das Abwasser monatelang ungefiltert in den Fluss. Menschen sind angehalten, nichts ins Wasser zu werfen, was dort nicht hingehört.
Das Abwasser der tschechischen Großstadt Ostrava fließt voraussichtlich noch monatelang ungeklärt in die Oder. Das Ziel sei es, die mechanische Reinigung bis zum Jahresende und die biologische Abwassereinigung bis Ende Februar 2025 wieder in Betrieb zu nehmen, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Oder fließt von Tschechien aus nach Polen und erreicht nach rund 500 weiteren Flusskilometern die deutsche Grenze.
Die zentrale Kläranlage in Ostrava war bei der Hochwasser-Katastrophe vom September überflutet und beschädigt worden. "Das Wasser hat auf dem Gelände bis zu sechs Meter hoch gestanden, was zum totalen Kollaps der elektrischen Anlagen, der Maschinen und der gesamten Technik geführt hat", teilte Oberbürgermeister Jan Dohnal mit. Die Gesamtschäden an der Abwasserinfrastruktur der Stadt werden demnach auf umgerechnet rund 24 Millionen Euro geschätzt.
Die Kläranlage in Ostrava, einer Industriestadt mit rund 280.000 Einwohnern, ist die drittgrößte Tschechiens. Zu einer ähnlichen Situation war es nach dem Oderhochwasser von 1997 gekommen. Die Bevölkerung wurde nun aufgerufen, nichts ins Abwasser zu leiten, was dort nicht hingehöre, wie zum Beispiel Windeln, Feuchttücher, Medikamente, Chemikalien sowie Speisefette und -öle. Ostrava (Mährisch-Ostrau) liegt knapp 280 Kilometer östlich von Prag.