Panorama

Streit über SelfieAffentheater beendet

12.09.2017, 09:30 Uhr

Ein Affe, der Selfies knipst, beschäftigt jahrelang die Justiz. Ein britischer Fotograf glaubt, das Motiv seines Lebens geschossen zu haben. Dem Makaken gehöre das Foto, befindet dagegen die Tierrechtsorganisation Peta. Nun haben sich beide geeinigt.

Ein langjähriger Gerichtsstreit über die Urheberschaft eines Affen an seinem Selfie ist mit einem Vergleich beigelegt worden. Nach Mitteilung der Tierrechtsorganisation Peta einigte sich die Organisation mit dem britischen Naturfotografen David J. Slater nun außergerichtlich.

Der Streit drehte sich um die Urheberrechte an "Affen-Selfies", die ein Makake auf der indonesischen Insel Sulawesi im Jahr 2011 aufgenommen hatte. Der Affe Naruto drückte damals auf den Auslöser von Slaters Kamera. Im Jahr 2015 klagte Peta im Namen des Affen auf die Rechte an den Bildern. Der Fall wurde in zweiter Instanz vor einem Gericht in San Francisco verhandelt, nachdem die Klage zunächst abgewiesen worden war.

Slater habe sich bereiterklärt, 25 Prozent seiner künftigen Einnahmen von den Selfie-Bildern gemeinnützigen Organisationen zu stiften, die sich für den Schutz von Naruto und seinen Artgenossen in Indonesien einsetzen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Dieser Gerichtsstreit hätte wichtige Fragen aufgeworfen, die rechtlichen Interessen von "nicht-menschlichen Tieren" auszubauen, teilten beide Parteien mit.

Slater und Peta haben mit ihrem Streit einen weltweit einmaligen Präzedenzfall geschaffen. In den ersten zwei Instanzen hatten US-Richter die Klage der Tierschutzorganisation mit dem Argument zurückgewiesen, Tiere könnten finanzielle Erlöse aus dem Urheberrecht weder erwerben, noch behalten. Peta fand sich damit nicht ab.

Slater zeigte sich bestürzt darüber, unter US-Recht von einem Affen verklagt zu werden. Dem "Telegraph" sagte er, dass "so ein Unsinn" in Großbritannien nicht möglich wäre. Der Prozess mit Peta habe sein Leben zerstört. "Ich habe keine Lust mehr, rauszugehen und Fotos zu schießen. Ich habe mehrere Tausend Pfund für Anwälte ausgegeben, mein Erspartes schwindet und ich bin deprimiert. Wenn ich so drüber nachdenke, ist es das wirklich nicht wert".

Quelle: dsi/dpa

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