"Stierkämpfe sind prähistorisch" Aktivisten protestieren gegen Stierlauf in Pamplona
06.07.2022, 19:53 Uhr
Der Stierkampf - eine Tradition aus dem Mittelalter- findet in Pamplona in diesen Tagen statt.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Nach zwei Jahren Pause findet auf dem San-Fermin-Fest in Spanien wieder ein Stierlauf statt. Dabei werden Rinder erst durch die Stadt gehetzt und dann aufgespießt. Das Spektakel zieht Tausende Touristen an. Tierschützer haben jedoch genug von dem Blutvergießen.
Im baskischen Pamplona wird nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder das San-Fermin-Fest mit dem berühmten Stiertreiben gefeiert. Um 12.00 Uhr mittags wurde vom Balkon des Rathauses die traditionelle Rakete "Chupinazo" gezündet, um das neuntägige Fest zu eröffnen. Tausende Menschen aus aller Welt zelebrierten den Startschuss ausgelassen mit reichlich Alkohol.
Zahlreiche Tierschützer demonstrierten als Dinosaurier verkleidet gegen die aus dem Mittelalter stammende Veranstaltung, hielten Schilder mit der Botschaft: "Stierkämpfe sind prähistorisch" hoch und schrien durch Lautsprecher gegen das Tierleid an.
Das Fest umfasst neben Stierkämpfen auch religiöse Prozessionen, Konzerte und nächtliche Trinkgelage. Höhepunkte sind die täglichen Mutproben bei Läufen durch die historische Altstadt auf der Flucht vor Kampfbullen mit scharfen Hörnern. Hunderte von Freiwilligen begeben sich auf die 850 Meter lange Strecke.
Todesgefahr für Mensch und Tier
Für die Rinder ist das Bullentreiben eine Quälerei. Die Tiere werden durch die Stadt bis in die Stierkampfarena gehetzt. Während des Treibens rutschen die Stiere in den engen Gassen häufig aus und erleiden teils schwere Verletzungen, wie Peta kritisiert. In der Arena stürzen sich dann mehrere Toreros auf die Tiere, wo sie diese in einem blutigen Kampf töten.
Alljährlich gibt es auch dutzende Verletzte unter den Teilnehmern. Sie ziehen sich die Verletzungen vor allem durch Stürze zu oder weil die Bullen auf ihnen herumtrampeln. Den letzten Todesfall gab es 2009, als ein Bulle einen Spanier am Nacken, im Herzen und in den Lungen aufspießte.
Die San-Fermin-Feier wurde 1926 durch einen Roman von Ernest Hemingway weltweit bekannt. Die Absagen wegen der Corona-Epidemie in den Jahren 2020 und 2021 waren die ersten seit dem Spanischen Bürgerkrieg in den 1930er Jahren. In Spanien hat der Stierkampf eine lange Tradition. In Katalonien war er nach einem Verbot vom spanischen Verfassungsgericht wieder erlaubt worden. Die Begründung: Es handele sich dabei um spanische Kultur.
Quelle: ntv.de, can/AFP