Gewitterfront über den Balearen Alarmstufe Rot - Mallorca zwischen Rekorden und Unwettern
15.08.2024, 11:03 Uhr Artikel anhören
Hitzevorstöße aus Afrika heizen den Mittelmeerraum auf. Auch die Wassertemperaturen steigen - teils auf Rekordwerte. Über die beliebte Insel Mallorca zieht in der energiegeladenen Luft ein schweres Gewitter. Die Behörden warnen auch für heute vor kräftigen Niederschlägen.
Vor allem der Süden und der Südosten Europas ächzt unter zum Teil extremen Hitzewellen. Die Temperaturen steigen in der Spitze über die 40-Grad-Marke. Das hat viele Auswirkungen und macht das Leben für die Menschen dort inzwischen fast schon unerträglich. Und die Hitzewelle kann weitere Folgen haben. Einen Vorgeschmack gab es für die beliebte Ferien-Insel Mallorca bereits am gestrigen Tag, als eine schwere Gewitter-Front durchzog. Erst in den kommenden Tagen soll sich die Lage wieder beruhigen.
Folgenschwerer wirken die Hitzeblasen aus dem Norden Afrikas, die die Temperaturen immer wieder antreiben, ebenfalls auf das Mittelmeer. Einerseits auf Fauna und Flora, denn bei höheren Wassertemperaturen sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. So war vor der kleinen Insel Dragonera, die circa 30 Kilometer westlich von Palma liegt, zu Wochenbeginn eine Wassertemperatur von 31,87 Grad gemessen worden. Der bisherige Rekord von 31,36 Grad stammte aus August 2022.
Andererseits ist das deutlich zu warme Mittelmeerwasser ein enormer Energiespeicher. Kommen Tiefs ins Spiel, kann sich eine äußerst explosive Mischung mit sehr hohem Unwetterpotenzial ergeben. Denn das Wasser kann teils bis weit in den Herbst und sogar den Frühwinter hinein als Energiequelle dienen.
Alarmstufe Rot
Einen Vorgeschmack auf einen Unwetterherbst lieferten die vergangenen Stunden den Balearen. Eine extreme Gewitterlinie ist über die Mittelmeerinseln hinweggezogen und hat am Mittwoch massive Auswirkungen beispielsweise auf den Flugverkehr gehabt. Dutzende Flüge von und nach Palma fielen aus. Fast alle anderen Verbindungen hätten zum Teil große Verspätungen aufgewiesen, teilten die Behörden mit. Kein Wunder, in Anbetracht der Wucht der äußerst blitzintensiven Gewitter. Die Feuerwehr rückte immer wieder aus, um umgestürzte Bäume zu beseitigen oder vollgelaufene Keller leerzupumpen. Der Flugverkehr auf Mallorca dürfte aber noch bis Freitag gestört werden.
Die stärksten Böen erreichten dabei Geschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometer pro Stunde (km/h) - etwa in Alfabia auf Mallorca mit 111 km/h. Gleichzeitig fielen bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter mit entsprechenden Überflutungen. Beim Durchgang der Gewitterlinie wurden über 70.000 Blitze registriert. Zudem gab es wohl einen Tornado über dem Wasser - eine sogenannte Wasserhose.
Und auch heute und morgen drohen über den beliebten Urlaubsinseln noch zum Teil schwere Gewitter mit der Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen, bevor es am Wochenende ruhiger wird. Der nationale Wetterdienst Aemet hat für Mallorca die Alarmstufe Rot ausgegeben, was äußerst selten passiert. Diese wird laut "Mallorca Zeitung" bis 15 Uhr für den Nordosten der Insel gelten. Bis zu 180 Liter Niederschlag sollen dann binnen weniger Stunden fallen. Die Regional-Regierung hat größere Menschenansammlungen im Freien untersagt.
Quelle: ntv.de, bal/jwu