Panorama

Gondel hing an einem Drahtseil Alle Passagiere aus Seilbahn in Pakistan gerettet

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Die Rettung gestaltet sich besonders schwer - vor allem, weil die Dunkelheit bald anbricht.

Die Rettung gestaltet sich besonders schwer - vor allem, weil die Dunkelheit bald anbricht.

(Foto: picture alliance/dpa/UGC/AP)

Auf die Ernüchterung folgt Erfolg: Nachdem die Einsatzkräfte ihre Rettungsmission an der havarierten Seilbahn in Pakistan abbrechen, übernehmen Helfer aus der Region. Zunächst können sie drei Kinder in Sicherheit bringen, mittlerweile sind alle acht Passagiere gerettet.

In Pakistan sind bei einer dramatischen Rettungsmission alle Insassen aus der Gondel einer Seilbahn befreit worden. Sechs Kinder und zwei Erwachsene seien am späten Dienstagabend (Ortszeit) gerettet worden, bestätigte der Katastrophenschutz. Zunächst hatte Spezialkräfte zwei Kinder in Sicherheit gebracht. Aufgrund schlechten Wetters und einsetzender Dunkelheit hatten sie dann jedoch ihren Einsatz unterbrochen. Lokale Helfer übernahmen in Absprache mit dem Militär die Rettungsaktion. Dabei konnten zunächst drei weitere Kinder gerettet werden, nun wurden auch die verbliebenen Passagiere in Sicherheit gebracht.

Spezialkräfte der Armee hatten rund elf Stunden versucht, sechs Kinder und zwei Erwachsene aus einer Gondel im Landesnorden zu befreien. Hunderte Menschen, darunter auch Angehörige, versammelten sich unweit der Unglücksstelle.

Ein Augenzeuge beschrieb den Notfall als härtesten Tag in seinem Leben. "Mütter, Väter und andere Verwandte hatten ihre Augen auf die Gondel gerichtet, die mitten in der Luft schwebte", sagte der Anwohner. Als das erste Kind in Sicherheit gebracht wurde, brachen alle in Freude aus. "Wir hoffen, dass sie alle bald zurückkehren werden", sagte der Mann. Am Nachmittag (Ortszeit) kreisten noch mehrere Helikopter über der Schlucht in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

"Wir haben nicht einmal Trinkwasser"

Fernsehaufnahmen zeigten, wie sich ein Kommandosoldat aus einem Militärhubschrauber zu der Gondel abseilte. Dabei hing die Seilbahn nur noch an einem Stahlseil, nachdem zwei Drähte am Morgen gerissen waren. Einige Kinder waren auf dem Weg zur Schule. In weiten Landesteilen verfolgten Bewohner die Rettungsaktion, die als äußerst riskant gilt, im Fernsehen. "Jede kleine Fehlkalkulation kann zu einer Katastrophe führen", sagte der Rettungsbeamte Bilal Faizi.

Sorgen bereiteten den Helfern auch die Wetterbedingungen in den Bergen, die sich schnell ändern können. Auch die Rotorbewegungen des Militärhubschraubers könnten das Stahlseil destabilisieren. Medikamente und Wasser habe ein Soldat den Kindern zu Beginn der Rettungsaktion bereits überreicht. Ein 20-Jähriger schilderte dem pakistanischen TV-Sender Geo TV aus der Gondel die dramatischen Stunden. "Wir haben nicht einmal Trinkwasser", klagte der junge Mann. Ein 16-Jähriger mit Herzproblemen sei zusammengebrochen und seit mehreren Stunden ohnmächtig. Der Junge sei morgens auf dem Weg in eine Klinik gewesen. Ob der 16-Jährige zu den zuerst geretteten Menschen gehörte, war zunächst unklar.

Zunächst berichteten pakistanische Medien, die Gondel hänge am Drahtseil in einer Höhe von 900 Metern. Der Katastrophenschutz korrigierte die Zahl später auf etwa 300 Meter. Der Vorfall ereignete sich im Distrikt Battagram an einer tiefen Schlucht. Der geschäftsführende Premierminister, Anwaarul Haq Kakar, wies die Rettungsbehörden an, alle verfügbaren Ressourcen für den Einsatz zu mobilisieren. Er forderte zudem eine Sicherheitsprüfung privater Seilbahnen im Land.

In den nördlichen Bergregionen Pakistans nutzen täglich viele Bewohner auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit Seilbahnen, etwa um Täler oder Flüsse zu überqueren. Oft sind die Seilbahnen schlecht gewartet. Das Straßennetz ist weniger ausgebaut.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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