Freizeitpark in Thailand Tourist überlebt Bungee-Sprung um Haaresbreite
24.03.2023, 11:44 UhrEin 39-jähriger Tourist sucht in einem Vergnügungspark in Pattaya den Nervenkitzel - und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Bei einem Bungee-Sprung aus 30 Metern Höhe reißt plötzlich das Seil, der Mann stürzt ins Wasser. Nun kämpft er für eine angemessene Entschädigung.
An diesem Tag im Januar nimmt der 39-jährige Mike aus Hongkong all seinen Mut zusammen: Der Tourist im thailändischen Pattaya besucht einen Freizeitpark und entscheidet sich für einen Bungee-Sprung. Seine Freunde hätten ihn überzeugt, sagt er später dem US-Sender CNN. Für die Angestellten im Park war das Anbringen des Seils an Mikes Füßen Routine. Weder sie noch der Tourist ahnen, dass dieser Sprung lebensgefährlich wird.
Kurz vor dem Absprung schließt Mike die Augen und breitet die Arme aus, dann stößt er sich ab. Er plant, die Augen erst wieder zu öffnen, wenn das Seil ihn wieder hochzieht. Doch dazu kommt es nicht. Denn rund fünf Meter über dem Wasser, Millisekunden vor dem Ende seines Sprunges, reißt das Bungee-Seil.
Für den 39-Jährigen wird der Bungee-Sprung zu einem freien Fall aus 30 Metern Höhe. Doch er überlebt. Der Sprung fand über einem Gewässer statt - für Mike die Rettung in diesem Unglücksfall. Als er wieder zu sich kommt, "merkte ich, dass das Seil gerissen war, und ich war von Wasser umgeben", berichtet Mike gegenüber der CNN über das Unglück. Obwohl seine Füße noch immer zusammengebunden sind, schafft er es, aufzutauchen und ans Ufer zu schwimmen. "Jemand, der nicht schwimmen kann, hätte große Probleme gehabt", erklärt er dem Sender.
Wer übernimmt die Kosten?
Der Überlebende erleidet vor allem auf seiner linken Körperhälfte Schwellungen und Blutergüsse. Zudem verliert er in seiner Achselhöhle eine Hautschicht. "Ich bin auf der linken Seite gelandet, daher waren die Verletzungen dort schlimmer", sagt er. "Es war, als hätte mich jemand übel zugerichtet." Lokalen Medien zufolge entließen die Ärzte ihn mit Schmerzmitteln.
Die Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen seien vom "Changthai Thappraya Safari und Abenteuer"-Park übernommen worden, erklärt Mike dem Sender weiter. Auch wurde ihm der Sprung erstattet - insgesamt erhielt er 237 Euro. Dies bestätigt Nithit Intim, der Gründer des Parks. Im Falle eines Missgeschicks oder Unfalls komme sein Unternehmen für die Arztrechnungen auf, sagt er. Auch hätten seine Mitarbeiter schnell gehandelt, den Mann aus dem Wasser gezogen und in die Klinik gebracht.
Allerdings betont Intim noch etwas. So habe Mike vor dem Sprung eine Haftungsverzichtserklärung unterschrieben. Fotos davon schickte er dem Sender. Das bedeutet: "Der Kunde kann keine Entschädigung für andere Kosten verlangen", wie Intim erklärt. Er fügte jedoch hinzu, dass der Park bereit wäre, weitere direkte medizinische Kosten in Hongkong zu übernehmen, wenn Belege vorgelegt würden.
"Hätte mein Leben verlieren können"
Dieses Entschädigungsangebot habe Mike jedoch abgelehnt, wie die britische Zeitung "The Sun" berichtet. "Der Plan ist mir gegenüber ungerecht", sagt der Geschädigte demnach. Denn zum einen hat Mike nach seiner Rückkehr nach Hongkong eine Lungeninfektion entwickelt, die - so glaubt er selbst - Resultat des dreckigen Seewassers und einer Gehirnerschütterung nach dem Sprung ist. Die Behandlungskosten dafür belaufen sich bereits auf knapp 6000 Euro. Zum anderen habe er Verluste durch die Reiseplanänderung sowie Einkommensverluste durch die Behandlungen erlitten. Weder das Bungee-Unternehmen noch die thailändische Tourismusbehörde hätten seine Kontaktversuche erwidert, schreibt die Zeitung weiter.
Dies hält Mike für unverantwortlich. "Die Sicherheit ist das wichtigste Anliegen eines jeden Besuchers", sagt er. Wären die Umstände des Sprungs nur ein bisschen anders gewesen, "hätte ich mein Leben verlieren können". Besonders schockiert ist der 39-Jährige über die Nachricht, dass es einen ähnlichen Vorfall schon einmal in dem Park gegeben habe. Intim beteuert hingegen, es sei das erste Mal gewesen, dass er ein gerissenes Bungee-Seil gesehen habe.
Quelle: ntv.de, spl