Panorama

Sonne und deutliche Plusgrade Am Wochenende fühlt es sich schon fast nach Frühling an

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Sonnenuntergang hinter dem Kölner Dom: Das Wochenende wird sonnenreich und wettertechnisch ruhig.

Sonnenuntergang hinter dem Kölner Dom: Das Wochenende wird sonnenreich und wettertechnisch ruhig.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Das Grau in Grau, das weite Teile Deutschlands in den vergangenen Tagen prägte, weicht am Wochenende schönerem, fast frühlingshaftem Wetter - auch wenn es nachts heftigen Frost gibt. Doch der Winter ist noch lange nicht zu Ende, erklärt ntv-Meteorologe Alexander.

ntv.de: Der Winter scheint in diesen Tagen ergraut. Kommt die Sonne auch mal wieder zum Zuge?

Björn Alexander: Die gute Nachricht ist auf jeden Fall, dass es am Wochenende immer freundlicher, gebietsweise sogar sehr sonnig weitergeht. Zwar wird es in einigen Regionen - insbesondere im Norden und Nordosten sowie in den Tal-Lagen im Süden - ein schweres Unterfangen. Für viele Regionen sollte es aber dennoch klappen.

Wie sieht es bei den Temperaturen aus?

Nachts dehnt sich mit dem Comeback von Hoch "Beate" erneut der Frost aus. Verbreitet erwartet uns am Wochenende unter klarem Himmel schwacher oder mäßiger Frost um die minus 5 Grad. Über den Schneeflächen ist auch strenger Frost um oder unter minus 10 Grad nicht auszuschließen.

Und am Tage?

Liegen die Höchstwerte zwischen leichtem Dauerfrost im Dauernebel und bis zu 7 Grad. Am Sonntag und zu Beginn der nächsten Woche geht es mit Sonnenunterstützung teilweise sogar bis an die 10 Grad.

Kommt da etwa schon der Vorfrühling auf leisen Socken angeschlichen? Oder behält der Winter noch Oberhand?

Das ist derzeit ziemlich offen und wird von den Wettercomputern dementsprechend unterschiedlich bewertet. Für die Freunde von Eis und Schnee sind aber einige Varianten im Rennen.

Wie sehen die aus?

Eine Option lässt zunächst einmal die bitterkalte Luft nach Nordeuropa zurückkehren. Dort ist es nämlich aktuell alles andere als eisig kalt. Am Rande unseres Dauerhochs "Beate" haben die Atlantiktiefs warme Luft gen Norden geschaufelt, was am Polarkreis bis an die 10 Grad bringt. Und selbst im finnischen Teil Lapplands sind es leichte Plusgrade bis um die 5 Grad.

Aber das ändert sich, oder?

So ist es. Spätestens ab Sonntag sacken die Temperaturen wieder gen Hochwinter. Sprich: Zum Montag mit Tiefstwerten bis minus 15, ab Dienstag und Mittwoch wieder vermehrt bis unter minus 20 Grad. Die eisige Kälte breitet sich somit weiter aus und könnte sogar allmählich gen Deutschland wandern. Die Hauptunsicherheit liegt hierbei darin, wie sich die Hochs und die Tiefs positionieren und ob sich ein starkes Hoch über Skandinavien dauerhaft etablieren kann.

Mit welchen Folgen?

Es würde uns hierzulande trockene und kalte Winde aus nordöstlichen Richtungen bringen. Ein hochwinterliches Szenario, das in einigen Berechnungen noch von einem schwächer werdenden Polarwirbel unterstützt wird. Und immer wenn eine solche Schwächung oder sogar eine mögliche Teilung des Wirbels ansteht, dann eröffnet das bei uns Chancen auf intensive und länger anhaltende Wintereinbrüche. Übrigens: Bevor es bei uns spannend in Sachen Winter-Comeback wird, droht in Nordamerika beziehungsweise in den USA ein massiver Kaltlufteinbruch.

Was bedeutet das im Detail?

Extrem kalte Luft aus den arktischen Breiten Kanadas arbeitet sich jetzt nach Süden voran. Dabei wandert der Schwerpunkt der Kältewelle am Wochenende über Zentralkanada und den mittleren Westen der USA ostwärts.

Wie kalt wird es?

Die Temperaturen bewegen sich in den betroffenen Regionen mitunter bei unter minus 20, teils sogar bei unter minus 35 Grad.

Wo ist es am kältesten?

Die Kältepole befinden sich in Kanada zwischen den Provinzen Alberta und Quebec und in den USA zwischen den Bundesstaaten Montana und Wisconsin. Zudem weht ein teilweise starker und böiger Wind, sodass die gefühlten Temperaturen nochmals deutlich darunter liegen und selbst kurze Aufenthalte im Freien lebensgefährlich werden können. Dabei reicht die Dauerfrostgrenze im Süden bis auf eine Linie vom nördlichen Texas über Oklahoma, Arkansas und Tennessee bis nach North Carolina. Zum Vergleich: Das ist weiter südlich als zum Beispiel Algier oder Tunis - entspricht demzufolge dem Norden Afrikas.

Warum kommt die Kälte in den USA so weit nach Süden voran?

Verglichen mit den USA und Nordamerika kommt die Luft aus nördlichen Breiten ohne wärmende Wasserflächen und nur über Land nach Süden. In Europa liegt bei Polarlufteinbrüchen aus Nordwesten hingegen der wärmende Nordatlantik dazwischen. Und auch das Mittelmeer nimmt der Eisluft aus Norden in den bodennahen Bereichen natürlich die Grimmigkeit. Die Verteilung von Land und Meer spielt also die entscheidende Rolle.

Vom Eiswinter zurück zum Sonnenwinter in Deutschland am Wochenende. Worauf können wir uns freuen?

Auf ruhiges und sehr entspanntes Winterwetter. Außerhalb von teils zähem Nebel können wir dabei nach wie vor viel Sonne genießen und besonders der Sonntag könnte für viele von uns richtig schön werden.

Bei welchen Temperaturen?

Am Freitag erwarten uns zwischen minus 1 und 7 Grad. Der Samstag hat meistens zwischen 0 und 7 Grad im Programm, bevor es am Sonntag mit 2 bis knapp 10 Grad nochmals etwas milder wird. In der Sonne wird es sich dabei schon ein wenig nach Frühling anfühlen, während nachts der Frost anklopft.

Und nächste Woche?

Bleiben die Temperaturen in ähnlichen Bereichen. Und auch wettertechnisch geht es ebenso freundlich und trocken los. Lediglich im Norden ziehen zeitweise kompaktere Wolkenfelder durch.

Quelle: ntv.de

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