Panorama

Giftige Gase nahe der Grenze Arbeiter stirbt bei Chemieunfall in Decin

Phenol ist in der Fabrik "Chemotex" ausgetreten.

Phenol ist in der Fabrik "Chemotex" ausgetreten.

(Foto: imago/CTK Photo)

Von Sachsen sind es bis ins tschechische Decin weniger als 15 Kilometer. In einer Chemiefabrik kommt es dort zu einem Unfall: Ein hochgiftiger Stoff tritt aus, mehrere Menschen werden verletzt - es gibt einen Toten.

Bei einem schweren Chemieunfall in der tschechischen Industriestadt Decin nahe der deutschen Grenze ist ein Arbeiter getötet worden. Der Mann erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen, wie die Agentur CTK berichtete. 16 weitere Menschen wurden bei dem Unglück verletzt, einer davon sehr schwer. Sie erlitten nach Angaben des Rettungsdienstes Verätzungen oder atmeten giftige Gase ein, als auf dem Firmengelände die Säure Phenol aus einem Tanklastwagen entwich.

Der Unfall ereignete sich um 7.30 Uhr in der Fabrik "Chemotex" in Decin, in der rund 90 Menschen arbeiten. Die Stadt liegt an der Elbe, bis nach Dresden sind es knapp 50 Kilometer. Ein Großaufgebot der Feuerwehr war im Einsatz, ebenso ein Rettungshubschrauber. Ein Augenzeuge berichtete im tschechischen Fernsehen, dass beim Umfüllen der gefährlichen Chemikalie ein Schlauch gerissen sein.

Stadt sieht keine Gefahr für Bevölkerung

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Decin besteht keine Gefahr für die Bevölkerung in der Umgebung. Experten der Feuerwehr sollen demnach den Unglücksort dekontaminieren. Nach einer ersten Einschätzung der tschechischen Umweltbehörden gelangten keine Chemikalien in die Elbe oder die Kanalisation.

Die Chemiefabrik stellt nach Angaben auf ihrer Internetseite unter anderem Kosmetikartikel, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Farben und Klebstoffe her. Die Produktion wurde vorübergehend gestoppt. Phenol, früher auch Karbolsäure genannt, ist ein wichtiger Ausgangsstoff in der chemischen Industrie mit einer ganzen Reihe von Anwendungen. In Reinform ist es farblos. Im menschlichen Organismus schädigt es verschiedene Organsysteme.

 

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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