Panorama

Sex statt Therapie Arzt bittet für Missbrauch um Entschuldigung

Dem angeklagten Mediziner drohen laut Staatsanwaltschaft bis zu fünf Jahre Haft.

Dem angeklagten Mediziner drohen laut Staatsanwaltschaft bis zu fünf Jahre Haft.

(Foto: picture alliance / Daniel Karman)

Rund drei Jahre soll ein bayrischer Arzt und Therapeut das Vertrauensverhältnis zu seinen psychisch kranken Patientinnen ausgenutzt und sie sexuell missbraucht haben. Zum Prozessauftakt richtet sich der 63-Jährige vor Gericht an seine Opfer.

Wegen sexuellen Missbrauchs von drei Patientinnen muss sich ein Arzt aus dem bayerischen Feuchtwangen vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 63 Jahre alten Mediziner mit psychotherapeutischer Zusatzqualifikation vor, das entstandene Vertrauensverhältnis zu seinen psychisch labilen Patientinnen ausgenutzt zu haben, um mit ihnen Sex zu haben - teilweise ohne die Frauen zu behandeln.

Die Taten sollen in der Praxis oder den Wohnungen der Frauen passiert sein. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der als Therapeut arbeitende Hausarzt zwischen 2012 und 2015 regelmäßig psychisch kranke Patientinnen in seine Praxis bestellt - meist in den späten Abendstunden. Dabei habe er fast immer Sex mit den Frauen gehabt. Seinen Opfern habe er erklärt, dies sei Teil der Therapie.

"Eine Frau pro Woche an einem Abend"

Der Beschuldigte hat die Vorwürfe eingeräumt, wie dessen Anwalt bereits im Februar mitteilte. Zum Prozessauftakt bat er die Frauen um Entschuldigung. "Sie waren meine intimen Freundinnen und jetzt sind sie zu Geschädigten geworden", sagte der 63-Jährige vor dem Landgericht. Die Frauen waren nicht im Gerichtssaal, weil sie noch als Zeuginnen aussagen mussten. Der Verteidiger des Psychotherapeuten und Mediziners wies darauf hin, dass der Sex mit den Frauen nicht vermeintlicher Teil der Therapie gewesen sei. Vielmehr seien über die Therapie emotionale Bindungen entstanden.

Neben seiner Ehefrau hatte der Mann auch eine Lebensgefährtin. "Wenn ich mir den Zeitraum so anschaue, dann waren es mehrere Damen parallel", sagte der Vorsitzende Richter Claus Körner dazu. "Wie haben Sie das denn organisatorisch geschafft?" Die Antwort des Angeklagten: "Es war immer eine Frau pro Woche an einem Abend."

Eine seiner Patientinnen hatte sich schließlich im vergangenen Jahr bei der Polizei gemeldet. Dem Mediziner droht nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei Verurteilung eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren. Für den Prozess sind bislang sechs Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte demnach am 17. Januar gesprochen werden. Die Kammer hat elf Zeugen geladen.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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