Panorama

Viele Fragen, keine Antworten Ärztepräsident kritisiert Streeck-Papier

Positionierte sich gegen ein breites Herunterfahren des Alltagslebens zur Corona-Eindämmung - Hendrik Streeck.

Positionierte sich gegen ein breites Herunterfahren des Alltagslebens zur Corona-Eindämmung - Hendrik Streeck.

(Foto: imago images/APress)

Mit einem Positionspapier wollen bekannte Forscher um den Virologen Streeck vor den Folgen eines Lockdowns warnen. Sie setzen die Maßnahmen mit einem künstlichen Koma gleich. Die Publikation schlägt hohe Wellen. Vom Vorsitzenden des Weltärztebundes kommt nun Kritik.

Nach einem kritischen Positionspapier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, die Corona-Politik der Regierung verteidigt. Da seien ein paar Leute vorgeprescht und hätten ein Papier produziert, "das viele Fragen stellt, aber alle Antworten offenlässt", sagte Montgomery im Deutschlandfunk.

Trotz negativer Folgen des Teil-Lockdowns verteidigte Montgomery die Maßnahmen: "Das schadet mit Sicherheit, das ist gar keine Frage, aber Tote durch die Pandemie schaden auch." Man müsse den Gesundheitsschutz und die negativen Folgen der Beschränkungen gegeneinander abwägen. "Und ich finde, das tun die ganz gut im Moment in der Bundesregierung."

Montgomery wolle das Papier nach eigener Aussage nicht überbewerten. Wichtig sei vielmehr, dass die Grundlagen des Virus in der Wissenschaft völlig unbestritten seien. Da seien sich auch die Virologen Schmidt-Chanasit, Streeck und Christian Drosten einig. Bei der Ableitung der Folgen gebe es allerdings unterschiedliche Meinungen.

Ärzte und Wissenschaftler hatten sich in dem Positionspapier gegen ein breites Herunterfahren des Alltagslebens zur Corona-Eindämmung ausgesprochen und für größere Bemühungen um Akzeptanz geworben. "Eine pauschale Lockdown-Regelung ist weder zielführend noch umsetzbar", sagte der KBV-Chef Andreas Gassen. Man könne nicht das ganze Land "Wochen und Monate in eine Art künstliches Koma" versetzen, auch angesichts bleibender Schäden für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft.

Nötig seien zielgerichtete Maßnahmen zur Eindämmung. Essentiell für ein Gelingen sei die Kooperation der Bevölkerung etwa bei Regeln zu Abstand und Masken. Um die Bevölkerung zur Mitarbeit anzuhalten, solle man "auf Gebote setzen und nicht überwiegend auf Verbote", hieß es.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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