Graupel statt Sonnenschein Atlantik-Tief "Kilia" versaut den Start in die Osterferien
21.03.2024, 15:42 Uhr Artikel anhören
Es könnte so schön sein. doch zu Beginn der Osterferien wird's schmuddelig.
(Foto: dpa)
Vorfreude auf die Osterferien, doch - ach: Es wird zumindest zunächst reichlich ungemütlich: kräftige Schauer, Graupelgewitter, Nachtfrost. Immerhin gibt es noch Hoffnung auf Besserung bis zum Osterwochenende.
ntv.de: Nach dem gelungenen Einstand scheint der sonnige Frühling schon wieder zu schwächeln. Ist das auch der Trend fürs Wochenende, an dem es ja für viele von uns in die Osterferien geht?
Björn Alexander: Leider ja. Zum Wochenende steuern wir nämlich auf eine sogenannte Grenzwetterlage zu, der in ganz Deutschland eine spürbare Abkühlung folgt. Gleichzeitig sind teils kräftige Schauer und Graupelgewitter mit Sturmböen möglich. Außerdem sinkt die Schneefallgrenze mit der einfließenden Polarluft auf rund 500 Meter. Und selbst abseits der Berge sind vereinzelt ein paar nasse Flocken bis ganz runter nicht auszuschließen.
Wird es auch wieder frostig?
Tagsüber bringen es die Temperaturen häufig auf mitunter nasskalte 4 bis 11 Grad. Nachts müssen wir uns aber unter Aufklarungen verbreitet auf Frost oder Bodenfrost einstellen. Auf den Straßen und Wegen sind somit gefrierende Nässe oder Reifglätte drin. Und empfindliche Pflanzen sollten wir auf jeden Fall nochmals abdecken oder gegebenenfalls reinholen.
Wie sieht es mit Glätte durch Schnee aus?
Im Bergland kann das sicherlich ein Thema werden, besonders für diejenigen, die in den Osterferien in die Alpen aufbrechen. Zumindest regional sollten die Schneeketten am Samstag und Sonntag griffbereit sein. Zumal es in den Hochlagen erneut dauerfrostig wird. Aber: Wenn es in den späten Wintersport geht, dann sind das natürlich durchaus erfreuliche Aussichten, die die Schneesicherheit erhöht.
Bleibt der späte Winter bis zum Osterfest?
Die Unsicherheiten für den Ostertrend sind leider nach wie vor sehr groß. Ein Teil der Wettermodelle bringen dabei zwar wiederholt auch kühlere Ansätze ins Spiel. In Summe überwiegen aber momentan die eher milden Ansätze. Selbst frühsommerliche Varianten sind im Rennen.
Mit Regen oder Sonne?
Alles in allem scheinen die Tiefdruckgebiete - auch in der Karwoche - die Oberhand zu behalten. Das lässt zwar ebenso Sonne und Zwischenhochs zu. Aber eben gepaart mit wechselhaften Abschnitten. Insofern ist das Osterwetter aus heutiger Sicht eine Frage des Timings. Kurzum: Ein stabiles Hoch ist nicht in Sicht und wir müssen die Daumen gedrückt halten.
Was gilt generell fürs Reisewetter in Europa?
Für die Kurzentschlossenen gilt: Von den westlichen und nördlichen Reisezielen sollten wir vielleicht besser Abstand nehmen. Und wenn es schon gebucht ist, dann gilt es wetterfeste Kleidung oder das ein oder andere Gesellschaftsspiel für die Schlechtwetterphasen mitzunehmen. Insbesondere, wenn die Reise gen Norditalien oder Balkan geht. Hier haben die Wettercomputer bis zum Karsamstag in den Staulagen gebietsweise um die 100, teils auch bis zu 250 Liter je Quadratmeter in den Berechnungen.
Welche Entwicklungen erwarten uns hierzulande?
Los geht unsere kleine Wettergeschichte fürs nächste Wochenende über dem Nordatlantik, wo sich derzeit ein intensives Orkantief entwickelt. Mit einem rasanten Druckabfall (binnen 24 Stunden von 990 Hektopascal auf unter 965 Hektopascal) durchläuft Tief "Kilia" sogar eine sogenannte Bombogenese, bringt auf Island und über dem Atlantik Böen über 150 km/h und zieht anschließend weiter in Richtung Skandinavien. Dort angekommen bildet sich ein kleines Randtief, das uns dann mit kalter Polarluft den Wetterwechsel beschert. Dabei läuft der Umschwung von Nordwesten nach Südost, sodass es zuvor am Samstag nochmals mild sein wird.
Wie sind die Details?
Der Samstag verläuft meistens unbeständig mit Schauern oder länger anhaltendem Regen, der im Bergland oberhalb von 600 bis 1000 Metern in Schnee übergeht. Vereinzelt sind auch Graupelgewitter möglich. Vor allem Richtung Bayern sowie generell im Südosten bleibt es noch länger freundlich und trocken, mit Höchstwerten von um die 16 oder 17 Grad. In der Eifel werden es indes maximal sieben Grad. Dabei weht ein lebhafter bis stürmischer Wind, der bevorzugt in Schauer- und Gewitternähe sowie mit dem Durchgang der Kaltfront mit Sturmböen einhergehen kann. Eine durchaus intensive Lage, die punktuell auch mit Unwettergefahr einhergehen kann.
Die am Sonntag bestehen bleibt?
Es bleibt zwar windig, aber die heftigsten Böen sind durch. Wettertechnisch geht es hierbei weiterhin durchwachsen bis grau und gebietsweise nass weiter, wobei die Schneefallgrenze auf 500 bis 800 Meter sinkt. Denn es wird spürbar kühler mit zum Teil nasskalten 4 bis 11 Grad.
Und am Montag?
Ziehen die Schauer ostwärts ab und dahinter kann sich die Sonne gebietsweise immer besser durchsetzen. Am besten beginnt die neue Woche - nach frostigem Start - von den Alpen bis herüber an den Oberrhein und herauf bis nach NRW. Das Ganze bei leichter Temperaturzunahme auf 7 bis 14 Grad.
Was erwartet uns danach?
Am Dienstag könnte es in der Osthälfte zeitweise sonnig sein, während es in der Westhälfte wolkiger mit einzelnen Schauern weitergeht. Dazu mit der Sonne im Osten lokal bis 15, sonst meistens 8 bis 14 Grad. Den Mittwoch und den Donnerstag bewerten die Prognosen noch sehr unterschiedlich. Sehr wahrscheinlich geht es mit den Temperaturen wieder öfter in den Frühlingsbereich zwischen 12 und 17 Grad. Gleichzeitig steigen allgemein die Chancen auf mehr Sonne, bevor den Süden erneut kompaktere Wolken erreichen dürften. Am Freitag dürfte es allgemein wieder wechselhafter werden.
Quelle: ntv.de