"Telse" kühlt wieder herunter Auf Deutschland rauscht das nächste Sturmtief zu
26.11.2024, 12:06 Uhr Artikel anhören
Meteorologisch und wirtschaftlich: Dunkle Wolken über einem Thyssenkrupp-Werk.
(Foto: picture alliance/dpa)
Fast schon frühlingshaft beginnt die letzte Novemberwoche des Jahres. Doch damit ist nun Schluss: ntv-Meterologe Björn Alexander erklärt, warum es deutlich kühler wird und wo es stürmen kann.
Der Winter scheint Pause zu machen. Welchen Temperatursprung haben wir erlebt?
Bibberten wir am vergangenen Wochenende beziehungsweise am Samstagmorgen noch teils mit gefühlten Temperaturen unter minus 10 Grad, so performte der gestrige Montag auf Rekordniveau am oberen Ende mit Temperaturen zum Teil bis um oder über 20 Grad.
Wo war es am wärmsten?
Laut offizieller Messstationen des DWD (Deutscher Wetterdienst) gab es in Baden-Baden Geroldsau 22,3 Grad. Bei Hinzunahme privater Messnetze meldete Baden-Baden sogar 23,1 Grad. Auch Freiburg-Ebnet im Breisgau übertraf den alten Rekord von Müllheim.
Der war wie hoch?
Der alte Rekord lag bei 22,1 Grad und wurde am 25. November 2006 vermeldet. Dabei handelt es sich um Dekaden-Rekorde, also in diesem Fall im letzten November-Drittel. Die höchste je gemessene Temperatur im kompletten November gab es mit 26,8 Grad am 13. November 1936 in Angermünde.
Fallen jetzt noch weitere Rekorde?
Vorerst definitiv nicht. Hinter der Kaltfront vom abziehenden Orkantief "Sigrid" (internationaler Name lautet "Bert"), das vor allem die Britischen Inseln heftig getroffen hat, ist jetzt schon mal ein erster Schwall kühlerer Luft bei uns angekommen. Dahinter können wir uns kurz mal über ein kleines Zwischenhoch freuen, bevor mit "Telse" bereits das nächste Sturmtief folgt.
Wie schlimm wird Tief "Telse"?
Im Vergleich zu "Sigrid", das in Westeuropa mit Orkanböen und Überflutungen mehrere Menschenleben gefordert hat, ist "Telse" insgesamt weniger intensiv. Zwar drohen von den Niederlanden her am Mittwochnachmittag bis in die Nacht zum Donnerstag an der Küste ebenfalls orkanartige Böen bis Orkanböen. Alles in allem ist die Bewertung der Wettercomputer aber im Bereich einer normalen spätherbstlichen Sturmlage - was sich übrigens ebenfalls an den berechneten Spitzenböen im Bergland widerspiegelt. Die liegen oft bei um die 100, in den Gipfellagen teils bei um die 120 Kilometer pro Stunde.
Welche Auswirkungen wird "Telse" hierzulande haben?
Das Tief zieht am Mittwoch von Westeuropa her in den Westen und Nordwesten Deutschlands. Hier wird es dementsprechend ruppig bis stürmisch und mitunter sehr nass, während es im Süden und Südosten abseits vom Nebel freundlicher bleibt. Das Ganze bei 5 Grad im Dauernebel in Ostbayern und bis rund 14 Grad am Rhein.
Und am Donnerstag?
Dreht sich der Wetterspieß um. Dann ist es im Westen und Nordwesten schöner. Derweil geht es vom Nordosten bis an die Alpen wechselhafter und ungemütlich durch den Tag. Zumal auf der Rückseite von "Telse" mit dem ruppigen Wind Kaltluft angezapft wird.
Bei welchen Temperaturen?
Die liegen bei maximal noch bei 3 bis 11 Grad, wodurch die Schneefallgrenze erst gegen 600 und am Freitag bis gegen 400 Meter sinkt. Die Höchstwerte bringen es dabei nämlich maximal noch auf 1 bis 9 Grad.
Klingt wie Winter, der ja am Wochenende für die Wetterexperten bereits beginnen wird. Unter welchen Vorzeichen?
Der meteorologische Winteranfang am 1. Dezember präsentiert sich aus heutiger Sicht insgesamt standesgemäß. Grund sind einerseits die kühlere Luft, andererseits Hoch "Clemens". Das sorgt für eine Beruhigung, die tagsüber mit ansteigenden Sonnenchancen einhergeht. Nachts ist es indes ruhig und häufiger sternenklar, was wiederum dafür sorgt, dass es ordentlich auskühlen kann und dass es frostig kalt wird.
Wann beginnt der Winter kalendarisch?
Im Gegensatz zum fixen Termin für die Wetterexperten beziehungsweise die Statistik, die sich beim Jahreszeitenwechsel immer auf den Monatsersten festgelegt hat, ist der kalendarische Winteranfang durch den Sonnenzenit am südlichen Wendekreis definiert. In diesem Jahr ist das am Samstag, 21. Dezember 2024 um 10.19 Uhr.
Wie sind die Wetterdetails zum Start in den Advent?
Außerhalb und nach Nebel und Hochnebel verläuft unser Wochenende vielfach freundlich bis sonnig und trocken. Lediglich in der Nordwesthälfte streifen ein paar mehr Wolken, aber auch hier überwiegt insgesamt ein freundlicher Eindruck. Im örtlichen Dauernebel in Bayern um 0 Grad, sonst werden es bis knapp an die 10 Grad. Am mildesten ist es Richtung Rhein sowie in den mittleren Lagen der westlichen Mittelgebirge.
Worauf können wir uns danach einstellen?
Am Montag wird es von Westen her wieder unbeständiger - mit Wind und neuen Schauern, deren Intensität und Timing allerdings noch sehr unsicher sind. Wenig Änderung gibt es derweil im Osten und Südosten. Dazu werden es zwischen 2 und 11 Grad, bevor es am Dienstag voraussichtlich erneut abkühlt.
Was erwartet uns?
Voraussichtlich werden es höchstens noch 1 bis 8 Grad mit Schauerwetter und einem zum Teil kräftigen Wind. Die Schneefallgrenze sackt damit ebenfalls erneut ab, sodass es insbesondere im Südosten auch für Flocken bis ganz herunterreichen könnte.
Quelle: ntv.de