Dänemark: "Jahrhundertereignis" "Axel" raubt kilometerweit Ostsee-Strand
05.01.2017, 14:53 Uhr
Der schwerste Sturm an der deutschen Ostsee seit zehn Jahren hat schwere Schäden hinterlassen. Betroffen sind vor allem die Inseln. Menschen sind anscheinend nicht zu Schaden gekommen.
Die stärkste Sturmflut an Deutschlands Ostseeküsten seit zehn Jahren hat in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Straßen und Keller überschwemmt und die Küsten schwer beschädigt. Besonders getroffen wurden die Inseln Usedom und Rügen mit Abbrüchen an Steilküsten und Dünen. Rügens berühmte Kreidefelsen blieben aber unversehrt. Auch in Heiligenhafen (Schleswig-Holstein) wurde viel Sand weggespült. Die Sturmflut erreichte in der Nacht auch Teile Dänemarks. An mehreren Orten sprach die Wetterbehörde DMI angesichts des hohen Wasserstands von einem "Jahrhundertereignis".
Auf Rügen am Strand von Binz und Prora brach die die Düne streckenweise in einer Tiefe von drei bis acht Metern ab, Strandaufgänge wurden im größeren Umfang zerstört worden, berichtete der Binzer Bürgermeister Karsten Schneider.
Auf Usedom verursachte die Sturmflut vor allem zwischen Zempin und Koserow größere Steilküstenabbrüche und Dünenabtragungen. Die Wellen waren laut NDR bis zu drei Meter hoch. "Wir haben vier bis fünf Meter Düne verloren", sagte der Koserower Bürgermeister René König bei NDR 1 Radio MV. Schäden gab es auch an der Seebrücke Ahlbeck, wie Bürgermeister Lars Petersen sagte. Dennoch seien die Kaiserbäder im Vergleich zu Zempin glimpflich davon gekommen.
Im Ferienort Zempin riss die Sturmflut eine Imbissbude am Steilufer zur Hälfte weg. Die Terrasse und das halbe Gebäude sind Beute der Naturgewalten geworden, nur die Küchenzeile und ein Herd stehen noch am Abgrund. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", sagte Eignerin Petra Hofmann. "Meine Existenz ist weg." In Warnemünde stand er Alte Strom unter Wasser.
Laut NDR will das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommerns am morgigen Freitag die Küstenregionen abfliegen und sich einen Überblick über die Schäden verschaffen. Der Laserscan soll so der Küstenverlauf dokumentiert werden.
Dagegen kamen die Ostsee-Städte von Flensburg über Lübeck, Wismar und Rostock bis Stralsund trotz sehr hoher Wasserstände von bis zu 1,83 Meter über Normal relativ glimpflich davon. Keller liefen voll, überflutete Straßen waren gesperrt, einige geparkte Autos soffen ab. Menschen kamen offensichtlich nicht zu Schaden.
"Es war die stärkste Sturmflut seit 2006", sagte Jürgen Holfert, Leiter des Wasserstanddienstes Ostsee des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. An der Ostsee lagen vielerorts Pegelstände am späten Mittwochabend zwischen 150 und 170 Zentimeter höher als üblich. In Lübeck wurden sogar 1,79 Meter und in Wismar 1,83 gemessen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa