Essen gehen ohne Datenabgaben BaWü kippt massenhafte Kontaktverfolgung
25.08.2021, 19:14 Uhr
Neben der Luca-App kommen auch noch Kontaktlisten auf Papier zum Einsatz.
(Foto: imago images/Ralph Peters)
Die eigenen Kontaktdaten übermitteln – das gehört in Corona-Zeiten inzwischen zum Restaurantbesuch oder im Café dazu. Im Südwesten müssen Gäste das voraussichtlich bald nicht mehr tun. Die Landesregierung in Stuttgart kündigt einen Strategiewechsel an.
Nach Nordrhein-Westfalen plant auch Baden-Württemberg, künftig auf die massenhafte Kontaktverfolgung bei Corona-Fällen zu verzichten. Das würde bedeuten, dass etwa die Besucher von Gaststätten, Kinos oder Museen demnächst nicht mehr ihre persönlichen Daten hinterlegen müssten, etwa mit Hilfe der Luca-App oder handschriftlich. Das Gesundheitsministerium in Stuttgart bestätigte einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach das Land hier einen Strategiewechsel vorbereite. Bisher waren die Daten nötig, damit die Gesundheitsämter bei einem Corona-Fall etwa die Nebensitzer aufspüren können.
Die Lage habe sich insofern geändert, "als dass es eine zunehmende Zahl von Geimpften und Genesenen gibt", erklärte ein Ministeriumssprecher. "Wer geimpft oder genesen ist, muss in aller Regel - auch wenn er oder sie Kontaktperson ist - nicht in Quarantäne." Künftig sei das Ziel: "Wir wollen die Kräfte auf eine intelligente Schwerpunktnachverfolgung von herausragenden Ereignissen konzentrieren."
Das Ministerium bereite eine Aktualisierung der entsprechenden Verordnung zur Quarantäne vor. Wenn das Konzept fertig sei, werde sich die Landesregierung in einer ihrer nächsten Sitzungen in den kommenden Wochen damit beschäftigen, hieß es weiter.
Klar sei aber auch: "Eine Absonderungspflicht ist weiterhin vorgesehen für nicht geimpfte oder genesene Haushaltsangehörige." In NRW müssen Besucher von Kneipen oder Restaurants demnach schon seit Freitag keine Daten mehr hinterlegen.
Vollständig geimpft sind in Deutschland 49,4 Millionen Menschen oder 59,4 Prozent der Bevölkerung. Die erste Impfung erhielten den Angaben des Robert-Koch-Instituts zufolge 53,5 Millionen Menschen oder 64,4 Prozent aller Einwohner. Baden-Württemberg liegt etwas unter dem bundesweiten Durchschnitt. Dort sind 58,8 Prozent der Einwohner vollständig geimpft und 62 Prozent sind mindestens einmal geimpft.
Quelle: ntv.de, hul/dpa