Am Geburtstag des Vaters "Baby" mehr als 40 Jahre nach Tod der Eltern gefunden
10.06.2022, 08:16 Uhr
Die US-Behörden haben nach mehr als vier Dekaden ein vermisstes Baby wiedergefunden. (Symbolbild)
(Foto: picture alliance / dpa)
Zu Beginn der 1980er-Jahre kommt ein junges Paar zu Tode, mutmaßlich werden sie ermordet. Das Kind der beiden wird damals nicht gefunden. Nun, mehr als 40 Jahre später, ist "Baby Holly" aufgetaucht. Die Behörden hoffen auf neue Ermittlungsansätze, um die ungeklärten Todesfälle aufklären zu können.
Die texanischen Behörden haben über 40 Jahre nach dem ungeklärten Tod eines Paares dessen damals verschwundene Tochter ausfindig gemacht. "Baby Holly wurde gesund und munter aufgefunden und ist jetzt 42 Jahre alt", teilte das Büro des Generalstaatsanwalts des südwestlichen Bundesstaates, Ken Paxton, mit. Die Behörden hoffen, nun auch den Tod ihrer biologischen Eltern aufklären zu können. Die Beamten vermuten, dass eine mysteriöse religiöse Sekte die beiden jungen Eltern ermordet hat.
1981 waren die Leichen von Tina und Harold Clouse in einer bewaldeten Gegend bei Houston gefunden worden, die Behörden gehen davon aus, dass sie im Dezember 1980 oder im Januar 1981 umgebracht wurden. Allerdings konnten die beiden erst im vergangenen Jahr endgültig identifiziert werden. Die Angehörigen der Clouses hatten damals angegeben, zuletzt 1980 von Tina, Harold und Baby Holly gehört zu haben. Holly erfuhr nun zum ersten Mal von ihrer eigenen frühen Geschichte, als sie am Dienstag von der Polizei an ihrem Arbeitsplatz besucht wurde - es wäre der 63. Geburtstag ihres getöteten Vaters gewesen.
"Weiße Gewänder und barfuß"
Die Großmutter von Baby Holly, Donna Casasanta, sagte in einer Erklärung, dass der Fund ihrer Enkelin "ein Geburtstagsgeschenk des Himmels" war, da sie am Geburtstag ihres Vaters gefunden wurde. "Ich habe mehr als 40 Jahre lang um Antworten gebetet, und der Herr hat einige davon offenbart", sagte Casasanta.
Die Polizei hofft jetzt auf neue Hinweise in dem Fall. Nach Angaben der Staatsanwalt war Holly als Kleinkind in einer Kirche in Arizona zurückgelassen worden. Sie wuchs dort in einer Familie auf, deren Mitglieder nicht in Verbindung mit dem Kriminalfall gebracht werden.
Zwei Frauen, die sich als Mitglieder einer religiösen Nomadengruppe zu erkennen gaben, gaben Holly in einer Kirche ab, sagte der erste stellvertretende Staatsanwalt Brent Webster. Sie trugen weiße Gewänder, waren barfuß und verkündeten, zu ihren religiösen Überzeugungen gehöre es, männliche und weibliche Mitglieder zu trennen, vegetarische Gewohnheiten zu praktizieren und keine Lederwaren zu verwenden oder zu tragen.
Familie sollte Auto der Getöteten kaufen
Eine Frau, die sich "Schwester Susan" nannte, habe 1980 oder 1981 Kontakt zu den Familien der beiden Opfer aufgenommen und habe gesagt, das Paar sei der Gruppe beigetreten und habe sein gesamtes Hab und Gut aufgegeben. "Schwester Susan" habe der Familie der Getöteten angeboten, das Auto des Paares zu kaufen, sagte Webster bei einer Pressekonferenz.
Die Familie habe dem Geschäft zugestimmt und gleichzeitig die örtlichen Behörden informiert. Bei dem Treffen auf einer Rennstrecke in Daytona seien mehrere Personen - zwei bis drei Frauen und möglicherweise ein Mann - aufgetaucht, sagte Webster. Polizeibeamte nahmen die Frauen angeblich in Gewahrsam, aber es gibt keine Aufzeichnungen darüber in den Akten. Etwas, das Webster als "üblich" für diese Zeit bezeichnete.
Die Frauen, die Holly Clouse damals in der Kirche abgegeben hatten, hätten angegeben, dass sie schon zuvor ein anderes Baby in einem Waschsalon abgegeben hätten. Nach diesen Frauen suche nun die Polizei. "Baby Holly" ist inzwischen selbst Mutter von fünf Kindern und lebt in Oklahoma.
Quelle: ntv.de, ter