Panorama

Zugunglück von Bad Aibling Bahn dementiert Funkloch-Spekulationen

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Die Bahn betont, es gebe kein Funkloch.

(Foto: dpa)

Noch immer ist die genaue Ursache des Zugunglücks von Bad Aibling unbekannt. In einem Zeitungsbericht wird ein mögliches Funkloch als Ursache genannt. Die Bahn wehrt sich jedoch gegen entsprechende Recherchen.

Die Deutsche Bahn widerruft die Berichte der "Stuttgarter Zeitung", nach denen es auf einem Teil des Abschnitts der Unglücksstrecke bei Bad Aibling ein großes Funkloch gegeben haben soll. "Bei der letzten Überprüfung wurde festgestellt, dass für die Strecke Kolbermoor − Bad Aibling die vollständige Funkausleuchtung gewährleistet ist", ließ die Bahn verlauten. Wann diese Überprüfung stattgefunden hat, gab das Unternehmen allerdings nicht bekannt.

Das Blatt hatte berichtet, dass bereits seit sechs Jahren ein Empfangsloch im digitalen Zugfunk GSM-R existiere. Dadurch seien schnelle Notrufe erschwert worden. Die Zeitung berief sich in ihrem Bericht auf interne Unterlagen der bundeseigenen DB Netze, die das Schienennetz betreibt. Die Behauptungen der "Stuttgarter Zeitung" seien "schlichtweg falsch", teilte die Bahn mit.

Der Fahrdienstleiter, der durch einen Fehler das Zugunglück mit elf Todesopfern verursacht haben soll, hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch einen Notruf an die Lokführer abgesetzt. Dieser sei aber ins Leere gegangen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte, das Unternehmen überprüfe regelmäßig die GSM-R-Funkversorgung auf der betroffenen Bahnstrecke - unabhängig von den laufenden Ermittlungen der zuständigen Behörden, deren Ergebnis abzuwarten sei.

Der betroffene Fahrdienstleiter soll mit einem Sondersignal einen verspäteten Zug auf die eingleisige Strecke geschickt haben, obwohl er dies nach Überzeugung der Ermittler nicht hätte tun dürfen. Als der Mann seinen Fehler bemerkte, habe er den Notruf abgesetzt. Die beiden Züge stießen zusammen. Elf Menschen starben, 85 wurden verletzt. Gegen den Mann wird unter anderem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Räumung beendet

Der reguläre Bahnverkehr auf der Unglücksstrecke geht von diesem Samstag an wieder in Betrieb. Dies teilte die Bayerische Oberlandbahn (Bob) mit. Der seit dem Unfall praktizierte Ersatzverkehr mit Bussen werde in der Nacht auf Samstag eingestellt.

In den ersten Tagen sollen die Züge jeweils mit einem Fahrgastbetreuer besetzt sein, teilte die Bob weiter mit. Sie sollen Ansprechpartner für alle Reisenden sein. Die ersten Züge am Samstagmorgen werden der Meridian 79561 mit Abfahrt in Holzkirchen um 6:37 Uhr und der Meridian 79560 mit Abfahrt in Rosenheim um 6:40 Uhr sein. "Wir sind in Gedanken noch immer bei den Opfern und Angehörigen des tragischen Unglücks in Bad Aibling", sagte Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der BOB, die den Meridian betreibt.

Quelle: ntv.de, lsc/sba/dpa

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