Kein Import trotz Bestellung Bedenken bei Sputnik-Impfstoff in Brasilien
27.04.2021, 09:57 Uhr
Brasilien ist einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie.
(Foto: imago images/TheNews2)
Sowohl der Staat als auch einige Bundesstaaten Brasiliens bestellen an die 40 Millionen Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V. Die Gesundheitsbehörde äußert jedoch Bedenken. Das Mittel soll wegen zweifelhafter Sicherheit und Wirksamkeit nicht importiert werden.
Brasiliens nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Anvisa) hat sich gegen die Einfuhr des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V ausgesprochen. Es mangele an "konsistenten und zuverlässigen Daten", hieß es zur Begründung in einer Mitteilung. Die Entscheidung sei nach rund fünfstündigen Beratungen einstimmig gefallen. Anvisa-Direktor Alex Machado Campos betonte allerdings, der Beschluss sei nur eine Momentaufnahme.
Unzulänglichkeiten wurden laut der Mitteilung auf Grundlage der bislang auswertbaren Daten sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Herstellung des Vektorimpfstoffs festgestellt. Dies schließe alle drei Phasen der klinischen Tests des Präparats ein. "Außerdem gibt es keine oder nur unzureichende Daten zur Qualitätskontrolle, Sicherheit und Wirksamkeit", schreibt die Behörde.
Zuvor hatten 14 Bundesstaaten des Landes den Import des russischen Vakzins beantragt und bereits entsprechende Verträge über den Erwerb von mehr als 30 Millionen Impfdosen unterschrieben. Die Bundesregierung hatte weitere 10 Millionen Dosen bestellt.
Brasilien mit seinen rund 210 Millionen Einwohnern ist einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 14 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 390.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
EMA prüft Sputnik V
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren für Sputnik V im Zuge einer sogenannten Rolling Review begonnen. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Sputnik ist nach Angaben aus Moskau bereits in 60 Ländern registriert. Auch Deutschland führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Impfstoffs.
Zuletzt hatte Indien Sputnik V eine Notzulassung erteilt, nachdem es in absoluten Zahlen Brasilien überholt und somit nach den USA zu dem am meisten von Corona betroffenen Land weltweit geworden war.
Quelle: ntv.de, mba/dpa