Unglück in Nordrussland Behörde: Junge durch Kugelblitz getötet
18.08.2016, 17:27 Uhr
Forscher versuchen, Kugelblitze künstlich zu erzeugen - hier ein Plasmaball. Wirklich gelungen ist das bisher nicht.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Ein Siebenjähriger kommt in einer Jurte in Russland ums Leben. Auch sein Hund ist tot. Beide sollen einem wissenschaftlich umstrittenen Phänomen zum Opfer gefallen sein: einem Kugelblitz.
Ein seltener Kugelblitz hat nach Behördenangaben im hohen Norden Russlands einen siebenjährigen Jungen in einer Jurte getötet. Der Unglücksfall ereignete sich demnach auf der Jamal-Halbinsel nördlich des Polarkreises. Der leuchtende Blitz sei in die Hütte gerollt, wo ein Hund nach ihm geschnappt habe.
Beim Kontakt mit dem Kugelblitz kamen demnach der Junge und der Hund ums Leben, zwei Mädchen erlitten Verbrennungen. Das teilten die Behörden in der Gebietshauptstadt Salechard der Agentur Interfax zufolge mit. In der Tundra der Jamal-Halbinsel leben viele halbnomadische Rentierhalter vom Volk der Nenzen.
Als Kugelblitz wird eine kugelförmige Leuchterscheinung meist nahe oder während eines Gewitters und vorwiegend in Bodennähe bezeichnet. Das Phänomen wird seit Jahrhunderten selten, aber immer wieder von Augenzeugen beschrieben. Eine allgemein anerkannte Erklärung konnte bisher nicht gefunden werden.
Einige Forscher halten Entladungen in Metalldämpfen oder spezielle atmosphärische Reaktionen für eine mögliche Ursache. Andere Experten vermuten, dass es sich um Sinnestäuschungen im Auge handelt, hervorgerufen durch starke elektrische Entladungen von Blitzen.
Immer wieder Kugelblitze in Russland
Russische Behörden gehen fest von der Existenz von Kugelblitzen aus, wie in diesem Fall die Ermittlungsbehörde in Salechard. Zudem wird von einem weiteren Fall im Gebiet Tula südlich von Moskau berichtet. Dort soll ein Kugelblitz ein Mädchen in einer Wohnung leicht verletzt haben.
2011 soll ein Kugelblitz einen Bus mit deutschen Touristen in Kaliningrad (früher Königsberg) getroffen, aber niemanden verletzt haben. 2007 fielen Behörden zufolge ein Hirte und 300 Schafe im Nordkaukasus einem Kugelblitz zum Opfer. In Jekaterinburg am Ural soll 2003 ein Mädchen tödlich getroffen worden sein.
Quelle: ntv.de, hul/dpa