Seltene Sichtung bei London Beluga-Wal taucht in der Themse auf
26.09.2018, 14:31 Uhr
Mit Kameras und starken Objektiven ausgestattet: Wal-Beobachter starren bei Gravesend auf die Themse.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Ein weißer Wal löst im Osten der britischen Hauptstadt Aufregung aus: Ein Meeresbewohner aus dem hohen Norden soll sich in den Unterlauf der Themse verirrt haben. Walschützer fürchten um sein Leben. Am Flussufer halten Schaulustige nach dem Beluga Ausschau.
Britische Tierschützer sorgen sich um einen in der Themse entdeckten Beluga-Wal. Das Tier wurde am Vortag nahe Gravesend in der südenglischen Grafschaft Kent erstmals gesichtet und wird jetzt von der Gesellschaft zum Schutz der Wale und Delfine (WDC) beobachtet. "Er hat sich offensichtlich verirrt und braucht sehr wahrscheinlich Hilfe", sagte WDC-Sprecher Danny Groves der britischen Nachrichtenagentur PA.

Weiß schimmernder Meeresbewohner der Arktis: Belugas sind in gemäßigten Breiten nur in Ausnahmefällen zu sehen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Gravesend liegt am östlichen Rand des Londoner Großraums am Unterlauf der Themse. Das offene Meer liegt rund 40 Kilometer entfernt, bis zur Londoner City stromaufwärts sind es von Gravesend aus nur noch knapp 30 Kilometer.
Je länger der Weißwal in der Themse bleibe, desto bedrohlicher sei die Lage für ihn, sagte WDC-Experte Rob Lott der BBC. Am Nordufer der viel befahrenen Themsemündung mit ihren vielen Untiefen und Strömungskanälen liegen die Kaianlagen des neuen Londoner Tiefwasserhafens London Gateway. "Wir hoffen, dass sein Instinkt ihm helfen wird, den Fluss zu verlassen und in die Nordsee und von dort weiter in den Norden zu schwimmen."
Normalerweise Vorkommen in Gruppen
Beluga-Wale können bis zu sechs Meter lang werden und sind normalerweise in den kühlen Gewässern rund um Grönland sowie nördlich von Norwegen und Russland zu Hause. Die geselligen Tiere leben in der Regel in Schulen von mehreren Tieren - umso besorgniserregender sei das Auftauchen eines isolierten Wales, sagte WDC-Experte Lott.
Wal-Sichtungen in der Nordsee sind selten, aber nicht vollkommen außergewöhnlich: Zuletzt waren 2015 zwei Belugas vor der Küste der nordenglischen Grafschaft Northumberland gesichtet worden. Vor sechs Jahren drang ein rund viereinhalb Meter langer Beluga-Wal bis in die Ostsee vor. Aufnahmen belegten seine Abstecher bis in die Flensburger Förde. 2006 war ein Schnabelwal verendet, der die Themse hinauf bis nach London geschwommen war.
Ein Beluga-Wal, der sich in den 1960er-Jahren in die Rheinmündung verirrte, wurde deutschlandweit unter dem Spitznamen "Moby Dick" bekannt. Der Vertreter der Weißwale schwamm damals stromaufwärts bis nach Duisburg. Mehrere Versuche, das Tier einzufangen, schlugen fehl. Nach einer mehrwöchigen Flusswanderung kehrte der Beluga ins offene Meer zurück.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa