Panorama

Corona im Gepäck Berlin kämpft mit eingeschleppten Fällen

Derzeit sind in Berlin die beiden Flughäfen Tegel (im Bild) und Schönefeld in Betrieb.

Derzeit sind in Berlin die beiden Flughäfen Tegel (im Bild) und Schönefeld in Betrieb.

(Foto: dpa)

Jede zweite Corona-Neuinfektion in Berlin geht nach Senats-Angaben auf eine Reise in ein Risikogebiet zurück. In anderen Teilen der Republik ist dieser Anteil wesentlich geringer. Umso wichtiger ist eine konsequente Teststrategie. Doch da gibt es in der Hauptstadt noch Verbesserungspotenzial.

Berlin hat in besonderem Maße mit Corona-Neuinfektionen unter Reiserückkehrern zu kämpfen. Wie die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf die Senatsverwaltung für Gesundheit berichtet, machen diese rund 50 Prozent der gesamten Neuinfektionen in den vergangenen Tagen aus. Das Robert-Koch-Institut gibt den Anteil der Reiserückkehrer unter den Neuinfizierten mit einem Drittel an - er liegt also bundesweit wesentlich niedriger als in Berlin.

Die meisten positiven Testergebnisse an den Berliner Flughäfen gebe es laut Senat bei Reisenden, die aus der Türkei und dem Kosovo in die Hauptstadt kommen. Zwischen dem 29. Juli, dem Tag der Öffnung der Teststellen an den Berliner Flughäfen, und dem 12. August wurden 13.175 Tests durchgeführt. Davon fielen 208 positiv aus - eine Quote von 1,58 Prozent.

Die "Berliner Zeitung" rechnet weiter vor: Nach Angaben der Flughäfen Berlin-Brandenburg reisten innerhalb eines 14-tägigen Zeitraums rund 56.000 Menschen aus Risikoländern ein. Ein großer Teil der Rückkehrer verlässt also die Flughäfen ohne Test.

Eine Pflicht zur Inanspruchnahme der Testcenter besteht jedoch nicht. Seit dem 8. August ist es obligatorisch, sich binnen 72 Stunden nach Einreise testen zu lassen. Dazu können Reisende aber auch Arztpraxen aufsuchen und müssen bis zu einem negativen Ergebnis in Quarantäne. Wie viele der Rückkehrer die Testpflicht missachten, ist also nicht nachweisbar.

Ein Grund für die niedrige Testquote an den Berliner Flughäfen könnte sein, dass die Teststelle nur zwischen 9 und 21 Uhr besetzt ist. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Tim Zeelen, bemängelt dies: "Wer sich am Flughafen nicht testen lässt, droht uns durchzuschlüpfen", sagt er der "Berliner Zeitung".

Zuletzt hatte ein Zwischenfall an der Teststelle am Flughafen Tegel für Schlagzeilen gesorgt. Ein Mann wollte einen Coronatest für seine Familie durchsetzen, obwohl es keinen begründeten Anspruch darauf gab. Als der Streit eskalierte hatte der Mann eine Mitarbeiterin der Charité attackiert. Der Fall hatte auch eine Debatte über die Sicherheit der Helfer an den Teststellen ausgelöst.

Quelle: ntv.de, jog

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