Diagnose: Darmverschluss Bolsonaro liegt im Krankenhaus
15.07.2021, 01:56 Uhr
Zehn Tage wird Jair Bolsonaro von einem hartnäckigen Schluckauf geplagt, bevor er sich ins Krankenhaus begibt. Nun liegt der Befund vor: Brasiliens Präsident leidet unter einem Darmverschluss. Um eine erst erwogene Notoperation kommt der 66-Jährige zunächst herum.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist für eine mögliche Notoperation wegen eines Darmverschlusses in die brasilianische Millionenmetropole Sao Paulo verlegt worden. Mit einem Flugzeug der Luftwaffe kam Bolsonaro am Mittwochabend (Ortszeit) am Inlandsflughafen Congonhas in São Paulo an, wie im brasilianischen Fernsehen zu sehen war. Ein Krankenwagen brachte ihn weiter in das "Hospital Vila Nova Star". Der Präsident bleibe zunächst in konservativer klinischer Behandlung, berichtete das Nachrichtenportal "G1" unter Berufung auf das Hospital.
Der Arzt, der Bolsonaro auch nach dem Messerattentat 2018 operiert hatte, habe einen Darmverschluss festgestellt, hieß es in einer Mitteilung der Pressestelle der Präsidentschaft. Er habe beschlossen, den Präsidenten aus Brasilia nach Sao Paulo bringen zu lassen, wo weitere Untersuchungen gemacht wurden, um festzustellen, ob eine Notoperation notwendig ist. Jair Bolsonaro werde drei Tage unter Beobachtung bleiben, sagte der Präsidenten-Sohn und Abgeordnete Flávio Bolsonaro "CNN Brasil".
Auf dem Twitter-Account von Bolsonaro, der sowohl der katholischen Kirche angehört als auch sich evangelikal taufen ließ, wurde ein Bild von ihm selbst auf einem Krankenhausbett mit geschlossenen Augen und mehreren Kabeln am nackten Oberkörper veröffentlicht. Am Rand legt ihm eine nur angeschnitten zu sehende Person mit einer schwarzen Robe und einem Kreuz eine Hand auf die Schulter. "Wir werden bald zurück sein, so Gott will. Brasilien gehört uns", steht darüber. Bolsonaro bedankte sich für die Gebete, eine Reihe von Tweets erinnerten auch an das Attentat: Bolsonaro wurde in den vergangenen Jahren mehrfach operiert, nachdem er - damals als Kandidat - während des Wahlkampfs 2018 von einem Attentäter schwer mit einem Messer verletzt worden war.
Als der brasilianische Staatschef sich im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mit Corona infizierte, blieb er wegen leichter Symptome jedoch in seiner Residenz in Brasilia. Am frühen Mittwochmorgen war Bolsonaro auf Anraten seines Ärzteteams ins Militärhospital in Brasilia gebracht worden, um bei Untersuchungen die Ursache für seinen seit gut zehn Tage andauernden Schluckaufs herauszufinden. Ursprünglich sollte er für 24 bis 48 Stunden im Krankenhaus oder zu Hause unter Beobachtung bleiben. Es gehe ihm gut, hieß es in einer ersten Mitteilung.
Bolsonaro war zuletzt durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der sein Handeln und seine Unterlassungen in der Corona-Pandemie beleuchtet, und Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Bestellung von Impfstoffen unter Druck geraten. Die Ablehnung seiner Regierung erreichte dem Meinungsforschungsinstitut Datafolha zufolge 51 Prozent - der schlechteste Wert seit dem Beginn der Amtszeit im Januar 2019.
Quelle: ntv.de, ino/dpa