Panorama

Reisegruppe weitgehend entlastet Bringen zwei DNA-Spuren im Mordfall Simone Strobel den Durchbruch?

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Die 25-jährige Strobel war 2005 von einem Campingplatz verschwunden. Tage später fand die Polizei ihre Leiche.

Die 25-jährige Strobel war 2005 von einem Campingplatz verschwunden. Tage später fand die Polizei ihre Leiche.

(Foto: New South Wales Police Force)

Seit dem Tod der deutschen Backpackerin Simone Strobel sind bereits mehr als 20 Jahre vergangen. Doch einen Täter haben die australischen Behörden bis heute nicht ermitteln können. Nun legt eine Gerichtsmedizinerin ihre aktuellen Einschätzungen vor.

Mehr als 20 Jahre nach dem Tod der deutschen Rucksacktouristin Simone Strobel in Australien haben die örtlichen Behörden neue Erkenntnisse in dem Fall präsentiert. Die Gerichtsmedizinerin des Bundesstaates New South Wales, Teresa O'Sullivan, präsentierte ihre Ergebnisse zum Tod von Strobel im Jahr 2005 in Lismore in der Region Northern Rivers des Bundesstaates.

O'Sullivan wies darin die Feststellung einer Untersuchung aus dem Jahr 2007 zurück, wonach ein "sehr starker Verdacht" bestehe, dass Mitglieder von Strobels Reisegruppe an ihrem Tod beteiligt gewesen seien. Sie empfahl der Polizei, zwei nicht übereinstimmende DNA-Proben, die im Zuge der ursprünglichen Ermittlungen sichergestellt wurden, weiter zu analysieren. Dabei handelt es sich um ein Haar, das am Zaun des Boccia-Platzes sichergestellt wurde, auf dem Strobels Leiche gefunden worden war. Außerdem gibt es eine Spur männlicher DNA, die von einem schwarzen Oberteil Strobels stammt.

Die Backpackerin Simone Strobel aus dem Landkreis Würzburg wurde während einer Wohnmobilreise durch Australien getötet. Ihre nackte Leiche war unter Palmwedeln versteckt gefunden worden. Der Mord ist bis heute unaufgeklärt, obwohl eine polizeiliche Sonderkommission eingerichtet wurde und die Regierung von New South Wales im Jahr 2020 eine Belohnung von einer Million Dollar für Hinweise ausgesetzt hatte. Strobels damaliger Freund war 2022 vorübergehend festgenommen, dann aber mangels Beweisen wieder freigelassen worden. Er hat stets seine Unschuld beteuert und erhielt 190.000 Dollar für seine Anwaltskosten. Er lebt seit Jahren in Australien und ist verheiratet.

Todesursache nicht eindeutig

Der seit 2012 für die Ermittlungen zuständige Beamte Dave Mackie hatte erst 2024 bei einer Anhörung in Sydney betont, dass es trotz fehlender Beweise "wahrscheinlich" sei, dass Strobel damals von ihrem Freund im Wohnmobil getötet wurde. Die Gruppe, zu der Strobel gehörte, war erst einen Tag in Lismore gewesen. In der Nacht ihres Verschwindens hatten mehrere Gruppenmitglieder in einem nahegelegenen Hotel Alkohol getrunken, bevor sie zu ihrem Campingplatz zurückkehrten. O'Sullivan zufolge kehrten alle gegen 23:20 Uhr zurück, woraufhin es zu einem Streit kam und Strobel die Gruppe "allein und aufgebracht" zurückließ. Die Gerichtsmedizinerin erklärte, es sei schwierig festzustellen, was danach geschah.

Strobel wurde zuletzt gegen 23:55 Uhr von zwei Zeugen gesehen, als sie einen Kreisverkehr in der Gegend überquerte. "Dies war das letzte Mal, dass Simone lebend von jemandem gesehen wurde, der nicht in ihren Tod verwickelt war", sagte O'Sullivan und fügte hinzu, dass mehrere Zeugen etwa zur Zeit von Strobels Verschwinden Schreie gehört hätten. An der Anhörung nahmen auch Strobels Schwester und ihr damaliger Freund teil.

Strobel wurde am nächsten Morgen von ihrem damaligen Freund als vermisst gemeldet und erst fünf Tage später nach einer großangelegten Suchaktion mehrerer Behörden gefunden. 2007 kam eine Untersuchung zu dem Ergebnis, dass sie mit einem Kissen oder einer Plastiktüte erstickt worden war.

Dieser Festlegung widersprach O'Sullivan und merkte an, dass weder australische noch deutsche Pathologen in der Lage gewesen seien, eine Todesursache zu ermitteln. Man könne lediglich sagen, dass Strobel "durch ein Tötungsdelikt durch eine oder mehrere unbekannte Personen ums Leben gekommen" sei. Sie komme zu dem Schluss, dass die Person oder die Personen, die Strobel getötet haben, wahrscheinlich ein sexuelles Motiv hatten und dass Strobel wahrscheinlich sexuell missbraucht wurde, bevor sie getötet wurde.

Quelle: ntv.de, sba

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