Angst vor Adoptivtochter Iris Stalzer suchte kurz vor Messerangriff Hilfe bei der Polizei
11.10.2025, 02:30 Uhr Artikel anhören
Iris Stalzer befindet sich inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr.
(Foto: picture alliance / Snowfield Photography)
Iris Stalzer fühlte sich offenbar schon länger von ihrer Adoptivtochter bedroht. Einen Tag vor dem Messerangriff suchte die Bürgermeisterin von Herdecke laut einem Bericht eine Polizeiwache auf. Demnach ging es dabei erneut um häusliche Gewalt.
Die bei einem Messerangriff schwer verletzte designierte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, hat sich offenbar einen Tag vor der Tat hilfesuchend an die Polizei gewandt. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung fühlte sich die 57-jährige SPD-Politikerin von ihrer Adoptivtochter bedroht und fürchtete um ihr Leben.
Am Montag soll Stalzer persönlich auf der Polizeiwache in Wetter/Ruhr erschienen sein. Ihr Ehemann befand sich zu dem Zeitpunkt auf Geschäftsreise. "Es gab an diesem Tag zweimal persönlichen Kontakt", bestätigte ein Polizeisprecher dem Blatt. "Ein Vorgang wurde angelegt, alle notwendigen Maßnahmen wurden getroffen."
Dem Bericht zufolge ging es erneut um häusliche Gewalt. Bereits mehrfach soll Stalzer Konflikte mit ihrer Adoptivtochter gemeldet haben. Schon im Juni soll die Politikerin einen Brandbrief an Polizei und Jugendamt geschrieben haben, in dem sie ihre Verzweiflung schilderte und sich von den Behörden allein gelassen fühlte. "Wir haben die Beschwerde mit ihr erörtert und abschließend bearbeitet", sagte der Polizeisprecher.
Angriff aus Rache?
Am Dienstagmittag wählte schließlich die 17-jährige Adoptivtochter selbst den Notruf und behauptete, ihre Mutter sei von mehreren Männern überfallen worden. Als Rettungskräfte eintrafen, fanden sie Stalzer blutüberströmt in einem Sessel im Wohnzimmer. Sie erlitt 13 Stichverletzungen im Oberkörper, dazu Hämatome und Schädelbrüche. Zeitweise schwebte sie in Lebensgefahr.
Im Krankenhaus sagte Stalzer laut Bericht aus, ihre Adoptivtochter sei die Täterin. Diese habe versucht, mit Deospray und Feuerzeug Haare und Kleidung ihrer Mutter anzuzünden. Zudem soll die Tochter sie stundenlang im Keller gefoltert und schließlich mit zwei Messern attackiert haben. Mutmaßlich aus Rache, weil sie sich im Gegensatz zum 15-jährigen Adoptivsohn zurückgesetzt und benachteiligt gefühlt habe. Bei der Durchsuchung des Hauses fanden Ermittler ein Tatmesser im Rucksack des Sohnes sowie blutverschmierte Kleidung der Tochter. Beide Jugendlichen wurden dem Jugendamt übergeben.
Quelle: ntv.de, jpe