Panorama

"Sicht der Betroffenen hören" Christina Block engagiert Ex-Regierungssprecher Béla Anda für Prozess-PR

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Von 2002 bis 2005 Sprecher für Kanzler Schröder: Béla Anda.

Von 2002 bis 2005 Sprecher für Kanzler Schröder: Béla Anda.

(Foto: picture alliance / SZ Photo)

Während der zweiten Amtszeit Gerhard Schröders begleitet Béla Anda die Regierungsarbeit. Heutzutage arbeitet er als Kommunikationsberater und übernimmt jetzt einen neuen Auftrag: kommunikative Beratung für die angeklagte Unternehmerin Christina Block. Dafür liefert er gleich mehrere Gründe.

Die in Hamburg vor Gericht stehende Unternehmerin Christina Block hat den früheren Regierungssprecher Béla Anda engagiert. Block ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet das. Anda teilte auf dem Portal LinkedIn mit: "Ich begleite Christina Block im laufenden Verfahren in Hamburg kommunikativ im Bereich Litigation-PR. Denn eine Mutter hat das Recht, ihre Kinder zu sehen."

"Warum? Weil ich erlebt habe, wie durch die offenkundig gezielte Weitergabe interner Akten und Aktenteile an bestimmte Medien schon vor Prozessbeginn ein Bild entstanden ist, das einer Vorverurteilung gleichkam", so Anda. "Und weil ich zutiefst bewegt bin von der Tatsache, dass Frau Block über Jahre vom Kontakt zu ihren Kindern abgeschnitten war und ist."

Litigation-PR, also Öffentlichkeitsarbeit für eine Prozesspartei, bedeutet nach den Worten von Anda, dass die Sicht der Betroffenen gehört wird und nicht die gezielte Weitergabe interner Akten an die Medien das Bild bestimmt. Sein Mandat sei aktiv, teilte Anda mit. Anda war von 2002 bis 2005 Regierungssprecher unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder.

Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", Eugen Block, streitet seit Jahren mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier gemeinsamen Kinder. Der Vater hatte sie nach einem Wochenendbesuch im August 2021 - laut Hamburger Staatsanwaltschaft widerrechtlich - nicht zur Mutter zurückgebracht. In der Silvesternacht 2023/24 waren der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.

Der Prozess am Landgericht hatte am 11. Juli begonnen. Der elfte Verhandlungstag soll am 22. September stattfinden. Außer Block sind sechs weitere Menschen angeklagt, darunter auch Blocks Lebensgefährte Gerhard Delling wegen Beihilfe. Der frühere Sportmoderator bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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