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Er soll Freundin gestalkt haben Coach für toxische Beziehungen vor Gericht

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Wer hat hier wem nachgestellt? Bei dem Prozess in Wuppertal steht Aussage gegen Aussage.

Wer hat hier wem nachgestellt? Bei dem Prozess in Wuppertal steht Aussage gegen Aussage.

(Foto: IMAGO/Rolf Poss)

Weil er seine Ex-Freundin belästigt und gestalkt haben soll, steht ein Mann vor Gericht. Aus seiner Sicht stellt sich die Sache aber genau umgekehrt dar: Er sei aus einer toxischen Beziehung entkommen, habe deshalb sogar eine Selbsthilfegruppe gegründet und die Frau habe ihm nachgestellt.

Für die Richter dürfte die Wahrheit in diesem Fall besonders schwer zu ergründen sein: Der Gründer einer Selbsthilfegruppe für toxische Beziehungen steht in Wuppertal wegen Stalkings vor Gericht. Der 52-Jährige soll seine ehemalige Lebensgefährtin terrorisiert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schwere Nachstellung vor, wie Stalking im Juristendeutsch heißt. Beim Prozessauftakt am Amtsgericht präsentierte er sich allerdings selbst als das eigentliche Opfer.

Neben einer Masse an Textnachrichten und Mails, die der Mann der Frau geschickt haben soll, wirft ihm die Anklage auch vor, sie bei der Kita ihres gemeinsamen Sohnes und ihrem Arbeitgeber in Misskredit zu bringen. Die Frau soll durch das monatelange Stalking eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben. Anderthalb Jahre habe er ihr nachgestellt, unzählige Nachrichten geschrieben und ihr das Leben zur Hölle gemacht, berichtete die Frau.

Beide hätten sich 2018 über ein Internetportal kennengelernt. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes sei es zu Problemen in der Beziehung gekommen. Nach der Trennung habe dann das Stalking begonnen, sagte sie. Er habe sie sogar bei ihrem Arbeitgeber des Diebstahls bezichtigt.

"Der pure Horror"

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Der mutmaßliche Stalker weist alle Vorwürfe zurück. Die Beziehung zu ihr sei toxisch und fürchterlich gewesen. Sie habe ihn immer wieder kontaktiert und unter Druck gesetzt: "Wenn du nicht zu mir zurückkommst, dann wirst du deinen Sohn nicht mehr sehen", habe sie ihm geschrieben.

Es sei der "pure Horror", den er erlebt habe, sagte der Angeklagte. Hunderte Nachrichten habe er von ihr. Sie sei verletzt gewesen, weil sie keine Macht mehr über ihn gehabt habe. Als Dozent für toxische Beziehungen wisse er inzwischen, dass das typisch sei. Er habe seine Selbsthilfegruppe für toxische Beziehungen gegründet, um mit seiner eigenen klarzukommen. So steht im Prozess zunächst Aussage gegen Aussage. Der Angeklagte wollte dem Gericht zu seinen Ausführungen umfangreiches Material übergeben.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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