Panorama

Vor Wohnzimmer gestrandet Containerschiff steckt nach Beinahe-Katastrophe tagelang fest

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das war denkbar knapp und hätte auch schlimmer enden können.

Das war denkbar knapp und hätte auch schlimmer enden können.

(Foto: picture alliance/dpa/NTB)

Ein riesiges Containerschiff kracht am Donnerstag im Morgengrauen nur wenige Schritte von einem Wohnhaus entfernt ins Ufer eines Fjords in Norwegen. Den Zusammenstoß soll ein schläfriger Steuermann verursacht haben. Auch zwei Tage danach steht die "NCL Salten" noch immer neben dem Haus im Garten.

Die Bergung des riesigen, auf Grund gelaufenen Containerschiffs im Trondheimfjord nahe Byneset wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Am Sonntagmorgen soll zunächst die Bergung der Ladung des Schiffs beginnen, wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete. Das werde "bis weit in die kommende Woche" dauern.

Das 135 Meter lange Containerschiff "NCL Salten" war am frühen Donnerstagmorgen mit 16 Crewmitgliedern an Bord nicht wie geplant nach Steuerbord abgedreht und stattdessen nur wenige Meter neben einem Haus im Garten am Wasser auf Grund gelaufen. Verletzt wurde niemand, auch das Haus kam mit Ausnahme einer gebrochenen Wärmepumpenleitung bisherigen Erkenntnissen zufolge glimpflich davon. Durch das Schiff kam es nach Behördenangaben in der Nähe zu einem etwa 100 Meter breiten Erdrutsch, der jedoch keine größeren Folgen gehabt haben soll.

Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass die verantwortliche Person auf der Schiffsbrücke eingenickt ist. Der Mann habe ebenso wie andere Besatzungsmitglieder ausgesagt, dass er eingeschlafen sei, berichtete NTB unter Berufung auf die Polizei. Es handelt sich bei ihm demnach um einen ausländischen Staatsbürger im Offiziersrang und im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, nicht aber um den Kapitän.

"Nur eine Person befand sich zu dem Zeitpunkt auf der Brücke. Diese steuerte das Schiff, hat den Kurs bei der Einfahrt in den Trondheimsfjord aber nicht geändert, wie es notwendig gewesen wäre", berichtete die Nachrichtenagentur NTB. Die Reederei des Schiffs teilte dazu mit, dass man davon wisse, dass die Polizei einen Verdächtigen ausgemacht habe. Man unterstütze die Behörden bei den laufenden Ermittlungen und führe auch interne Nachforschungen durch. Spekulationen wolle man jedoch nicht anstellen.

Vom Nachbarn aus dem Bett geklingelt

Als das Containerschiff am frühen Donnerstagmorgen in den Garten des Hausbesitzers Johan Helberg krachte, lag er seelenruhig im Bett und wurde erst von einem aufgeregten Nachbarn geweckt. Der Nachbar Jostein Jörgensen wurde um 5.00 Uhr morgens von dem Lärm eines Schiffes aufgeschreckt, das "mit voller Geschwindigkeit" in das Grundstück seines Nachbarn raste, wie Jörgensen im Sender TV2 berichtete.

Das Containerschiff kommt nur wenige Meter neben dem Haus zum Stehen.

Das Containerschiff kommt nur wenige Meter neben dem Haus zum Stehen.

(Foto: picture alliance/dpa/NTB)

Er sei sofort zu seinem Nachbarn gelaufen und habe mehrmals geklingelt. Helberg habe aber nicht reagiert. So früh am Morgen mache er nunmal "nicht gerne die Tür auf", sagte Helberg. Erst als auch das Telefon klingelte, erfuhr er von der Beinahe-Katastrophe vor seiner Haustür. Er habe einen "sehr unförmigen neuen Nachbarn", der aber hoffentlich bald wieder verschwinden werde, witzelte Helberg.

Nun steht der Frachter auch zwei Tage nach der Beinahe-Katastrophe direkt neben seinem Holzhaus fest. Die Bergungsarbeiten können über einen Stream verfolgt werden. Das Schiff hat nach Angaben der Reederei etwa 200 bis 300 verschiedene Güter an Bord, alle in Containern.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen