Panorama

Neue Normalität mit Covid? Corona-Welle rollt nach Karneval durch Köln

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Dichtes Gedränge auf dem Kölner Altmarkt.

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Wenige Tage nach Karneval steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Köln steil an. Die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz, die nur die amtsbekannten Ansteckungen erfasst, springt dort binnen weniger Tage über 300 - weit über die bundesweiten Werte. Wie entwickelt sich das Fallaufkommen in den übrigen Hochburgen?

Es sind die ersten großen Massenveranstaltungen in Deutschland nach der Aufhebung der pandemiebedingten Corona-Schutzmaßnahmen - und prompt gehen die Covid-Fallzahlen in Köln auf breiter Front nach oben. Mit Prunksitzungen, Straßenumzügen und festlicher Ausgelassenheit feierten in der Dom-Metropole Hunderttausende begeistert die fünfte Jahreszeit. Ausgelassenes Treiben herrschte am vergangenen Wochenende auch in Düsseldorf, Mainz und Aachen. Erstmals seit drei Jahren rollten dort zum Höhepunkt des Straßenkarnevals wieder Rosenmontagszüge durch die närrischen Hochburgen.

Im dichten Gedränge auf den Straßen und in den Innenräumen kam es offenbar nicht nur zu den saisonüblichen Ansteckungen mit Erkältungskrankheiten. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen steigt in den Tagen nach dem Aschermittwoch deutlich erkennbar an, wie eine ntv.de-Auswertung der aktuellen Corona-Datenlage zeigt.

Hinweis: Daten und Infografiken werden laufend aktualisiert.

In den Daten der Gesundheitsbehörden zeichnet sich ein deutlicher Anstieg der Covid-Infektionen ab. In Köln klettert die Sieben-Tage-Inzidenz binnen weniger Tage nach Karneval steil nach oben. Die amtliche Statistik deckt dabei nur einen Teil des Infektionsgeschehens ab: Erfasst werden in diesen Zahlen nur die amtsbekannten, laborbestätigten Corona-Ansteckungen. In der Regel ist dafür eine Bestätigung per PCR-Test erforderlich.

Coronavirus-Befunde, die auf den Ergebnissen privat vorgenommener Schnelltests basieren, fließen dagegen nicht in das Fallaufkommen ein. Das heißt: Es ist davon auszugehen, dass die Inzidenzwerte den Umfang des Infektionsgeschehens nur zu einem Teil erfassen und die Ansteckungswelle nach dem Karneval in Köln tatsächlich sehr viel umfangreicher ausfallen dürfte. Dazu kommen die bekannten Probleme mit dem Meldeverzug am Wochenende.

Am Samstag - vier Tage nach dem Höhepunkt des Straßenkarnevals - meldeten das in Nordrhein-Westfalen zuständige Landeszentrum Gesundheit (LGZ) und das Robert-Koch-Institut (RKI) für Köln ein Fallaufkommen von 321,7 Infektionen je 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag zu diesem Zeitpunkt bei 122,6 und in Nordrhein-Westfalen insgesamt bei 176,8. Die Entwicklung in Köln übersteigt zudem die Inzidenzwerte anderer Karnevalshochburgen wie Aachen (112,5) oder Düsseldorf (167,2). Bisher scheint sich der steile Anstieg der Fallzahlen nur auf Köln zu beschränken.

"Die Krankheitswelle ist da", bestätigte eine Sprecherin des Hausärzteverbands mit Blick auf die Lage in der Region Nordrhein. "Erwartungsgemäß sind die Krankenstände explodiert, die Krankmeldungen haben sich in den letzten Tagen verdoppelt." Die meisten Patienten klagten über Erkältungssymptome. Dabei handele es sich sowohl um klassische Erkältungen als auch Grippe oder Corona. In den nächsten Tagen wird die Zahl der Krankheitsfälle nach Einschätzung des Verbands weiter zunehmen. Grund sei, dass die Erreger nach dem langen Karnevalswochenende nun auch in den Schulen weiterverbreitet würden.

Corona-Fallaufkommen im Vergleich

In NRW und Rheinland-Pfalz sind die Test- und Isolationspflichten sowie die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr wie überall in Deutschland seit Anfang Februar aufgehoben. Das unbeschränkte Feiern zum Karneval- beziehungsweise Fastnacht-Wochenende in Mainz stand in der öffentlichen Wahrnehmung auch unter dem Motto einer Rückkehr zur Normalität. In den vergangenen beiden Jahren waren die Straßenumzüge am Rosenmontag pandemiebedingt ausgefallen.

Allein in Düsseldorf waren nach einer Schätzung des Comitees Düsseldorfer Carneval rund 600.000 Menschen unterwegs. Ein Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins ging von 550.000 Besuchern aus. Eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval meinte dagegen, es sei unmöglich, die Zuschauerzahl seriös zu schätzen. Es herrsche aber "sehr, sehr großer Andrang" - noch mehr als in den Jahren vor Corona.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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