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Diese Spitzenpolitiker fehlen Das sind die Motivwagen beim Kölner Rosenmontagszug

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"Der Karneval hat Flagge gezeigt und geworben für eine offene, tolerante Gesellschaft", sagt Karnevalspräsident. Kuckelhorn

"Der Karneval hat Flagge gezeigt und geworben für eine offene, tolerante Gesellschaft", sagt Karnevalspräsident. Kuckelhorn

(Foto: picture alliance/dpa)

Wenige Tage vor dem Start des Kölner Rosenmontagszugs gewähren die Macher der Motivwagen einen Blick auf ihre Arbeit. Die USA, der Ukraine-Krieg und die Innenpolitik gehören zu den dominierenden Themen. Besonders ein Wagen sorgt derweil in der Domstadt bereits für Aufregung und auch Proteste.

US-Präsident Donald Trump führt Freiheit und Recht an der Leine, ein riesiger Elon Musk und eine winzige AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel sitzen zusammen im Sandkasten auf der Wippe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versucht, Russlands Wladimir Putin die Botschaft "Make Love not War" einzuhämmern, und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach überbrückt Lieferengpässe bei Medikamenten und Personalmangel im Gesundheitswesen mit dem Rezept "Liebe ist die beste Medizin": Das sind die Motive einiger Wagen des Kölner Rosenmontagszugs. Derzeit warten sie noch in einer Halle auf ihren großen Tag. Am 3. März ist es so weit.

Noch-Kanzler Olaf Scholz ist derzeit auf den Wagen ebenso wenig vertreten wie der Kanzler in spe Friedrich Merz - aber das kann sich noch ändern. "Wir haben noch nicht alle Wagen gezeigt, und wir sind dabei, noch Wagen zu entwerfen", sagte Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn. Da könne man dann noch das Ergebnis der Bundestagswahl verarbeiten. Dass der Wahlkampf diesmal in die Karnevalssession gefallen sei, sei eine große Herausforderung gewesen: "Die Gesellschaft war enorm politisiert, und der Karneval hat hier deutlich Flagge gezeigt und geworben für eine offene, tolerante Gesellschaft", sagte Kuckelkorn.

Auch das Gesundheitswesen bekommt seinen Spott ab.

Auch das Gesundheitswesen bekommt seinen Spott ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Wagen zum Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche hat bereits heftige Kritik der CDU und des Erzbistums Köln auf sich gezogen. Der Wagen zeigt einen Beichtstuhl, aus dem ein Priester einen Messdiener zu sich heranwinkt. Dabei steht: "Jesus liebt dich".

Mehrere CDU-Politiker bezeichneten die Darstellung in einem Brief an das Festkomitee Kölner Karneval als "abstoßend", "verletzend" und "geschmacklos". Sie wiesen darauf hin, dass die Mehrheit der Kölner immer noch einer christlichen Kirche angehöre. "Dieses an Peinlichkeit und Geschmacklosigkeit nicht zu überbietende Bild sollte den Kölner Rosenmontagszug und den Karneval insgesamt nicht herabwürdigen", kritisierten die CDU-Politiker, unter ihnen der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma.

Der Motivwagen zum Thema "Missbrauch in der Kirche" sorgt schon vor Beginn des Umzugs für massive Kritik.

Der Motivwagen zum Thema "Missbrauch in der Kirche" sorgt schon vor Beginn des Umzugs für massive Kritik.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auch das Bistum von Kardinal Rainer Maria Woelki protestierte gegen den Wagen. Auf der Website heißt es dazu: "Nein, es ist weder lustig, noch geht im Karneval alles." Der Punkt sei, dass hier Jesus selbst mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht werde.

Der Leiter des Rosenmontagszugs, Marc Michelske, bezeichnete es als "befremdlich", dass CDU-Politiker versuchten, auf die Freiheit der Karnevalisten Einfluss zu nehmen. Es gehe im Karneval genau darum, den Finger in die Wunde zu legen, satirisch zuzuspitzen und zum Nachdenken anzuregen. Das geschehe hier. "Nicht die Darstellung des Missbrauchs ist geschmacklos und peinlich, sondern vielmehr der Missbrauch selbst und der Umgang damit." Karnevalspräsident Kuckelkorn sagte, er habe gerade von Missbrauchs-Betroffenen positive Reaktionen zu dem Wagen bekommen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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