Vor dem Weltwirtschaftsforum Davos versinkt im Schnee
22.01.2018, 18:12 Uhr
"So viel Schnee hatten wir hier noch nie", sagte ein WEF-Mitarbeiter.
(Foto: AP)
Im schweizerischen Davos herrscht helle Aufregung: Neben den Vorbereitungen zum Weltwirtschaftsforum hat der Ski-Ort mit äußerst starken Schneefällen zu kämpfen. Selbst Demonstrationen gegen die Veranstaltung können aus Platzmangel nicht stattfinden.
Wegen des starken Schneefalls in den Alpen sind Sicherheitskräfte sowie Helfer des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos im Dauereinsatz. Polizisten und Soldaten schippten mit Schaufeln Schnee vom Dach des Kongresszentrums, wo an diesem Dienstag die WEF-Jahrestagung beginnt.
Vor allem für die Zelte der Fernsehsender werden die Schneemassen zur Belastungsprobe. An den Straßenrändern türmte sich der beiseitegeschobene Schnee zum Teil meterhoch, teilweise waren Fenster und Autos zugeschneit. Wetterdienste berichteten von 42 Zentimetern Neuschnee innerhalb des vergangenen Tages. "So viel Schnee hatten wir hier noch nie", sagte ein WEF-Mitarbeiter.
Auch auf die Anreise hatte das Winterwetter Einfluss. So mussten manche Teilnehmer zwischenzeitlich auf Shuttle-Busse ausweichen, da die Regionalbahnstrecke zwischen dem IC-Bahnhof Landquart und Davos teilweise unpassierbar war.
Gemeinde untersagt Gegendemos
Insgesamt sind außer Polizeikräften aus der ganzen Schweiz sowie aus dem benachbarten Liechtenstein auch 4400 Armeeangehörige in Davos im Einsatz. Die Kosten für die Sicherheit bezifferte der Graubündner Polizeikommandant Walter Schlegel auf 9,5 Millionen Franken (8 Millionen Euro). Die Armee schützt den Luftraum mit Jets sowie Helikoptern und ist zudem für den Transport der wichtigsten Spitzenpolitiker zuständig, die am WEF teilnehmen. Erwartet werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump.
Die Gemeinde hat wegen des Schneechaos auch eine eine Kundgebung gegen das WEF abgelehnt. Die Platzverhältnisse seien äußerst begrenzt. Die Antragsteller protestierten gegen die Entscheidung. Sie wollten an diesem Donnerstag nahe dem Bahnhof demonstrieren, der etwa einen Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt liegt. Auch weitere Anträge für Kundgebungen seien abgelehnt worden, teilte die Gemeinde mit. Demonstrationen und freie Meinungsäußerungen seien wichtig. Doch angesichts des beispiellosen Schneefalls seien die räumlichen Verhältnisse in Davos äußerst schwierig.
Quelle: ntv.de, mba/dpa