Regendefizit steigt an Der Sommer wird nur ein bisschen zu warm
28.05.2020, 16:06 Uhr
Ab Pfingstmontag scheint die Sonne wieder häufiger.
(Foto: imago images/Jan Eifert)
In der kommenden Woche beginnt der meteorologische Sommer. Laut ntv-Wetterexperte Björn Alexander wird dieser in Europa - im Vergleich zu seinen Vorgängern - nur ein klein wenig zu warm ausfallen. Die Dürreproblematik sei dagegen bereits jetzt schon enorm.
Am kommenden Montag ist der 1. Juni und damit beginnt für die Meteorologen der Sommer. Gibt es schon Prognosen für die heiße Jahreszeit?
Die gibt es. Beispielsweise die experimentelle Langfristprognose des US-amerikanischen Wetterdienstes. Aus dem Potpourri der diversen Quellen für Aussagen zum Sommer 2020 ist das sicherlich noch eine der glaubwürdigeren Berechnungen. Aber: Es sind halt nur experimentelle Vorhersage-Szenarien und insofern überhaupt nicht mit der Qualität der Kurz- und Mittelfrist-Prognosen zu vergleichen. Die Hauptaussage dieses CFS-Modells lautet: Der Sommer 2020 wird nur ein klein wenig zu warm ausfallen. Und das ist in Zeiten des Klimawandels fast schon ein Wunder. Zumal die Berechnungen bis einschließlich Oktober zeigen, dass auch der Spätsommer eher durchschnittlich ausfallen soll. Normal sind eigentlich überdurchschnittliche Abweichungen.
Also kein Hitzesommer, wie er zuletzt ja schon ausgerufen wurde?
Wenn man beispielsweise die Aussage der Weltorganisation der Meteorologie (WMO) nimmt, dann gibt es den Hinweis auf einen weiteren Hitzesommer auf der Nordhalbkugel. Nur ist die ja ziemlich groß, sodass beide Aussagen nebeneinander existieren können. Ein durchschnittlicher Sommer in Mitteleuropa kann ja mit einem Extrem-Sommer in anderen Teilen der Nordhalbkugel einhergehen. Und auch das gesamte Jahr 2020 ist global gesehen bereits jetzt schon auf Rekordkurs. Die ersten fünf Monate waren nämlich deutlich zu warm. Auch, wenn bei uns der Mai in Sachen Temperaturen eher durchschnittlich bis sogar leicht unterdurchschnittlich verlief.
Kein Hitzesommer. Aber ein Dürresommer?
Die Dürreproblematik ist bereits jetzt enorm. Und das ist vor allem dem extrem sonnigen und außergewöhnlich trockenen April geschuldet. Der mausert sich inzwischen nämlich immer öfter zum Sommermonat. So auch der April 2020: Fast 300 Sonnenstunden und nur knapp 15 Liter Regen pro Quadratmeter im deutschlandweiten Durchschnitt. Im August wäre das gar nicht schlimm. Doch im Frühling ist das eine ziemliche Katastrophe. Da auch der Mai extrem mit Regen gegeizt hat, schauen wir somit locker auf ein Regendefizit von 100 bis 150 Liter.
Kann der Sommer das aufholen?
Grundsätzlich gesehen schon. Doch sehen die Berechnungen für die Monate Juni bis August maximal eine durchschnittliche Regenmenge vor. Wenn es gut läuft in Sachen Niederschlag, bekommen wir also 100 Prozent.
Wie viel ist das?
Das entspricht circa 230 bis 250 Liter. Um wieder halbwegs ins Lot zu kommen, müssten also gut und gerne mal 300 bis 400 Liter pro Quadratmeter fallen. Damit das klappt, müssten so einige Gewitterlagen zustande kommen.
Ist da schon was abzusehen?
Nächste Woche könnte sich schon mal eine gewitterwillige Lage einstellen. Denn nachdem die Luft ab Pfingstmontag immer sommerlicher wird, steigt zur Wochenmitte sehr wahrscheinlich auch die Schwüle, sodass es nachmittags und abends immer häufiger in der Atmosphäre brodeln und krachen dürfte. Selbst im deutschen Trockenzentrum - dem nahezu niederschlagslosen Niederrhein - könnte es in der zweiten Wochenhälfte mal für gewittrige Regengüsse reichen.
Wie ist das Wetter bis dahin: Was bringt uns das lange Wochenende?
Am Samstag erwartet uns ein Mix aus viel Sonne und meist harmlosen Wolken. Einzelne Schauer sind höchstens mal Richtung Bayerischen Wald sowie Chiemgau und Berchtesgadener Land drin. Und dort bleibt es auch am kühlsten bei 14 Grad in Berchtesgaden. Sonst gibt es - bei einem teilweise sehr lebhaften Nordostwind - meistens zwischen 17 und 24 Grad. Am meisten Sonne bekommen übrigens die Urlauber an den Küsten.
Welche Temperaturen bringt der Sprung ins kühle Nass?
Meist 13 bis 16 Grad. In den Badeseen sind es hingegen schon gerne mal 16 bis 20 Grad. Gemessen in einem Meter Tiefe. Damit kann es in den flacheren Uferbereichen natürlich auch wärmer sein.
Was für Wetterkarten zeigt uns der Pfingstsonntag?
Vorübergehend ziehen auch mal im Westen hohe Wolken durch, vor allem zwischen Alpenrand und Erzgebirge sind auch Regenschauer möglich. Das Ganze bei 13 bis 23 Grad.
Und am Pfingstmontag?
Scheint die Sonne wieder häufiger und es kommt potenziell noch der Badespaß dazu. Am Niederrhein geht es nämlich schon mal rauf auf 27 Grad. Sonst werden es meistens sonnige 17 bis 25 Grad.
Wahrscheinlich ändert sich am Dienstag auch nicht viel, oder?
So sieht es aus. Die Sonne scheint bis zu 15 Stunden ungetrübt vom Himmel und lässt die Temperaturen auf 21 bis 29 Grad steigen. Erst am Mittwoch sind im Westen mit ansteigender Schwüle und Höchstwerten zwischen 23 und 29 Grad erste Blitze nicht mehr auszuschließen.
Quelle: ntv.de