Vorbild für sowjetisches DenkmalDer echte "Befreier" ist tot
Als junger Soldat ist Iwan Odartschenko an der Befreiung Berlins beteiligt. Als überlebensgroßes Denkmal wird er bekannt. Nun stirbt der Mann, der nicht nur für ein Denkmal Modell saß, hochbetagt in seiner Heimat.
Iwan Odartschenko stand Modell für den Rotarmisten im riesigen Sowjetischen Ehrenmal in Berlin - nun ist der russische Veteran im Alter von 86 Jahren gestorben. Das berichtete die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" aus Odartschenkos Wohnort Tambow, rund 450 Kilometer südöstlich von Moskau.
Als Statue im Treptower Park hält er als Beschützer ein kleines Mädchens auf dem linken Arm und in der rechten Hand ein langes Schwert. Die Statue des "Befreiers" steht auf einem zerbrochenen Hakenkreuz, das die Niederlage der Hitler-Diktatur symbolisiert.
Auf der Suche nach einem Modell hatte der Bildhauer Jewgeni Wutschetitsch den jungen Soldaten nach dem Sieg der sowjetischen Armee im Zweiten Weltkrieg in Berlin entdeckt. Nach einem halben Jahr Arbeit war das Monument am 8. Mai 1949, dem vierten Jahrestag des Kriegsendes, eingeweiht worden.
Der Bildhauer selbst hat in mehreren Interviews betont, die Darstellung des Soldaten mit einem geretteten Kind habe eine rein symbolische Bedeutung. Es gebe keinen authentischen Vorfall. Allerdings fand in der DDR die Erzählung vom Sergeanten Nikolaj Iwanowitsch Massalow Verbreitung, der am 30. April 1945 beim Sturm auf die Reichskanzlei ein kleines Mädchen in der Nähe der Potsdamer Brücke in Sicherheit gebracht hatte. Ihm zu Ehren wurde an dieser Brücke über den Landwehrkanal eine Gedenktafel angebracht. Er galt auch lange Zeit als Vorbild des "Treptower Soldaten".
Im Oktober 2003 wurde die Statue des Rotarmisten in einer Werkstatt auf Rügen restauriert, mit einem Schiff nach Berlin zurückgebracht und steht seit dem 4. Mai 2004 wieder auf ihrem Sockel. Odartschenko stand 60 Jahre später noch einmal Modell - für ein Veteranen-Denkmal in Tambow.