Panorama

Schlafwagenbrand-ProzessDeutscher Schaffner ist schuldig

16.05.2011, 15:49 Uhr

Im Prozess um den tödlichen Brand in einem Schlafwagen vor knapp neun Jahren in Ostfrankreich werden die Deutsche Bahn und die französische Staatsbahn SNCF freigesprochen. Gegen den deutschen Zugbeleiter in dem DB-Schlafwagen verhängt das Strafgericht in Nancy hingegen eine einjährige Bewährungsstrafe.

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Bei dem Brand starben 12 Menschen. (Foto: dpa)

Rund achteinhalb Jahre nach einem Schlafwagenbrand mit zwölf Toten hat ein französisches Gericht einen Zugbegleiter der Deutschen Bahn schuldig gesprochen. Die Richter aus Nancy verurteilten den Schaffner wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung. Die ebenfalls angeklagte Deutsche Bahn wurde wie die französische Bahn freigesprochen, teilte eine Gerichtssprecherin mit.

Im Nachtzug Paris-München war im November 2002 ein Feuer ausgebrochen. Der heute 64 Jahre alte Reisebegleiter hatte über einer heißen Herdplatte Kleider und eine Reisetasche aufgehängt, die in Brand gerieten. Anschließend lief er in Panik durch den Zug und vergaß dabei, die von außen verriegelten Türen des Schlafwagens zu öffnen.

Die verriegelten Türen erschwerten die Rettung, waren aber damals in deutschen Zügen üblich. Die Staatsanwaltschaft ging dennoch davon aus, dass es Sicherheitsmängel gab. Sie hatte für die Deutsche Bahn und die französische Bahn SNCF eine Geldstrafe von je 150.000 Euro gefordert.

Quelle: dpa