Stürme, Polarluft, Schnee Deutschland trifft ein Tiefdruck-Doppelschlag - kommt der Winter?
03.12.2024, 15:48 Uhr Artikel anhören
Sieht kalt aus, ist es auch: Bayern im Dezember 2024.
(Foto: dpa)
Während in Südosteuropa noch immer schwere Unwetter drohen, legt in Deutschland der Winter mit voller Wucht los. Es wird kalt mit Schneechancen, am Wochenende auch stürmisch. ntv-Meteorologe Björn Alexander spricht von einer längeren Winterphase, die womöglich bis Weihnachten andauern könnte.
ntv.de: Wie sieht es in der Wetterküche derzeit aus?
Björn Alexander: Bezogen auf Europa drohen insbesondere im Südosten mit Schwerpunkt Ägäis und Türkei weitere, teils heftige Gewitter. Diesmal im Fokus ist der Bereich rund um Antalya, wo die Wettercomputer nochmals 200 bis 300 Liter Regen pro Quadratmeter ins Rennen schicken wollen. Fraglich ist dabei allerdings, ob das Gros an Land oder über offenem Wasser niedergeht. In letzterem Fall hätte dies natürlich weniger dramatische Folgen, während diese Wassermassen über Land für schwere Überschwemmungen und Sturzfluten sorgen können.
Welche Entwicklung zeichnet sich ansonsten im Süden ab?
Zur Wochenmitte folgt am zentralen Mittelmeer ein neues Tief, dessen Intensität allerdings noch sehr unentschlossen von den Wettermodellen bewertet wird. Je nach Berechnung sind allerdings auch intensive Ansätze mit von der Partie. Im schlimmsten Fall sehen die Prognosen von Süditalien bis nach Westgriechenland punktuell abermals über 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Dem unwetterartigen Treiben im Südosten unseres Kontinents steht übrigens aktuell die Stille eines eiskalten Winters im Norden Europas gegenüber.
Wie eisig ist es?
Unter Hoch "Dustin" und über Schnee darf zur Wochenmitte ordentlich gebibbert werden. Nachts mit extremem Frost unter minus 15 Grad, bevor es turbulenter wird und sich Neuschnee und Sturm ankündigen. Draußen über dem Atlantik und Westeuropa kachelt es indes nämlich schon mal ziemlich heftig.
Was bedeutet das konkret?
Während Hoch "Dustin" auf seinem Weg nach Skandinavien über dem Atlantik kurz mal für eine ruhigere Phase gesorgt hat, ist jetzt schon Sturmtief "Vivien" im Anflug. Unter rasanter Verstärkung und in Kombination mit einem namenlosen Islandtief rattert es über den Atlantik und über Teile der Britischen Inseln hinweg. Insbesondere auf der offenen See und an den Küsten teilweise mit voller Orkanstärke und Böen jenseits von 150 Kilometer pro Stunde sowie Wellenbergen bis an die 10 Meter Höhe.
Von diesem Extremwetter scheint Deutschland aktuell weit entfernt zu sein. Bleibt das auch so?
Vorerst auf jeden Fall. So zeigt sich der Mittwoch zwar oft grau. Es fällt aber nur etwas Regen, der oberhalb von 300 bis 500 Metern in Schnee übergeht. Chancen auf mehr Sonne bestehen nach Nebelauflösung im Westen und Südwesten. Das Ganze bei minus 1 bis 7 Grad.
Und danach?
Geht es am Donnerstag im Osten und Südwesten trocken und freundlich weiter. Derweil ziehen im Westen neue Wolken mit Regen auf, der im Bergland gefriert oder in Schneefall mit entsprechender Glätte übergeht. Dazu werden es minus 1 bis 8 Grad. Freitag und Samstag werden hingegen spürbar milder bei 3 bis 11 Grad.
Bei welchen Aussichten?
Ein Tiefdruck-Doppelschlag wird uns am Freitag und Samstag beschäftigen. Die Details sind zwar noch unsicher, die Intensität könnte aber deftig bis brisant ausfallen. Am zusehends nassen Freitag mit starken bis stürmischen Böen bis hin zu lokalen Sturmböen. Für den Samstag hat ein Wettermodell sogar die Entwicklung eines Sturmtiefs mit Orkanböen bis ins Flach- und Binnenland in den Berechnungen - eine Entwicklung, die es im Auge zu behalten gilt. Ziemlich sicher ist indes, dass hinter Tief Nummer 2 kalte Polarluft folgt.
Mit Schnee und Frost?
Frostige Werte haben die Nächte bis zum Wochenende sowieso gerne mal im Gepäck. Ab Sonntag sinkt aber die Schneefallgrenze, sodass es im Bergland winterlich und im Flachland frühwinterlich bis nasskalt weitergeht.
Droht uns ein Winter- und Schneechaos?
Die Bewertung des Wintereinbruchs am Wochenende ist bei den Wettercomputern noch sehr unterschiedlich. Es gibt allerdings auch Prognosen, die uns bis Montagmorgen tief verschneite Mittelgebirge präsentieren. Mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen. Selbst im Flachland wäre demnach am Sonntag zum Teil mit einer geschlossenen Schneedecke zu rechnen.
Wie nachhaltig ist das Wintercomeback?
Alles in allem könnte es eine längerfristige Umstellung gen Winter werden. Zumindest bis um die Monatsmitte herum. Darüber hinaus spekuliert ein Teil der experimentellen Langfristprognosen nach wie vor auf eine längere Winterphase, die uns sogar bis Weihnachten begleiten könnte.
Quelle: ntv.de