Tief verzieht sich rechtzeitig Die Ostereiersuche kann draußen stattfinden
28.03.2024, 14:44 Uhr Artikel anhören
Im Süden und Osten wird's zu Ostern warm, im Norden und Westen ist ein Pullover beim Spaziergang nötig.
(Foto: picture alliance / Wolfgang Maria Weber)
Nervös blickt Deutschland seit Tagen auf den Wetterbericht: Setzt sich zum Osterwochenende endlich der Frühling durch? Die gute Nachricht: Zumindest bei der Eiersuche bleibt es voraussichtlich trocken. T-Shirt-Wetter gibt es jedoch nur in Teilen der Republik. ntv-Meteorologe Martin Pscherer verrät die Details.
ntv.de: Ausgerechnet einen Tag vor den Feiertagen fängt der Frühling auch im Osten Deutschlands an zu schwächeln. Wird es zu Ostern denn wieder schöner?
Martin Pscherer: Ja, vor allem am Wochenende. Mit Tief "Nadja" hat sich die feuchte und kühlere Luft vom Atlantik zwar erst einmal bundesweit durchgesetzt. Doch schon am Karfreitag bekommen zumindest der Süden und Südosten Deutschlands die Nähe zu den Hochdruckgebieten über Südeuropa zu spüren. Zusammen mit dem Föhn lockern die Wolken hier schon wieder häufiger auf, die Schauer lassen nach und auch die Temperaturen legen bereits deutlich zu. Nach einer kalten, örtlich auch noch mal frostigen Nacht klettern sie im Laufe des Tages bis auf frühlingshaft warme 20 Grad. Mit viel Sonne und Föhnunterstützung sind am Alpenrand vielleicht sogar schon mehr drin.
Und wie sieht es in den anderen Regionen aus?
Die müssen sich leider noch etwas gedulden. Meist zeigt sich das Wetter noch mal von seiner wechselhaften Seite. Auch der Wind weht einem teilweise kräftiger um die Nase. Die Temperaturen zeigen zwar schon einen leichten Trend nach oben, deutlich mehr als über 15 Grad sind aber nicht drin. An der Nord- oder Ostseeküste ist teilweise auch schon bei kühlen 10 Grad Schluss. Generell kommen die Nord- und Ostseeurlauber über die Feiertage nicht ohne wärmere Jacke oder zumindest Pulli aus. Regenfeste Kleidung ist dagegen nicht immer nötig.
Geht es danach auch für die anderen aufwärts?
Ja, der Montag könnte zwar ebenfalls ziemlich durchwachsen verlaufen. Davor erwarten viele von uns aber zwei deutlich schönere Tage.
Und wer kann sich darauf besonders freuen?
Wie die letzten Tage auch gehören vor allem der Osten und Südosten zu den Gewinnern in puncto Sonne und Wärme. Es gibt allerdings ein großes Aber. Denn vor allem am Samstag könnte Saharastaub das Frühlingsfeeling deutlich dämpfen. Viele südeuropäische Länder wie Griechenland haben am Mittwoch bereits eine ordentliche Ladung vom Saharastaub abbekommen, was zu einem milchig trübem Himmel führte. Und ähnlich hohe Staubkonzentrationen erwarten uns auch am Samstag.
Wie kommt der Saharastaub überhaupt zu uns?
Damit der Staub zu uns gelangen kann, brauchen wir starke Winde in der Höhe, die den Sand eben aus Nordafrika bis zu uns führen. Das ist aktuell dadurch gegeben, dass ein großer Tiefdruckkomplex über Westeuropa und ein Hochdruckgebiet über Südosteuropa liegen. Da der Wind um ein Tief immer gegen den Uhrzeigersinn und um ein Hoch im Uhrzeigersinn weht, ist der Weg für den Sand in unsere Region frei, darüber hinaus aber auch für frühsommerlich warme Luft. So können wir am Samstag im Osten vielleicht sogar die Sommermarke von 25 Grad knacken. Aber auch sonst wird es meist angenehm warm. Etwas kühler könnte der Samstag nur im äußersten Westen und wie gesagt an der Küste ausfallen. Das sind auch grob die Regionen, in denen das Schauerrisiko am größten bleibt.
Und Ostersonntag? Kann die Ostereiersuche draußen stattfinden?
Bei den meisten eigentlich schon. Es gibt zwar vor allem in der Westhälfte ein geringes Schauerrisiko. Falls überhaupt was fällt, werden es aber nicht die großen Mengen sein. Auch sonst verspricht der Sonntag recht schön zu werden, zumal der Saharastaub dann abgezogen sein sollte.
Und Ostermontag knüpft wieder am wechselhaften Freitag an?
Genau. Die Osterfeiertage gehen durchwachsen zu Ende mit Schauern und teils kräftigen Gewittern, die dann auch den Osten erreichen dürften. Die Temperaturen gehen ebenfalls spürbar zurück auf kühlere, für die Jahreszeit aber immer noch recht milde 10 bis 15 Grad. Danach wird es wahrscheinlich auch wieder etwas wärmer, ansonsten bleibt die kommende Woche voraussichtlich aber durchwachsen.
Mit den Osterfeiertagen geht auch er März zu Ende. Wie fällt denn da die Bilanz bis jetzt aus?
Es ist mittlerweile ja schon zur Gewohnheit geworden, dass die Monate zu warm ausfallen und das setzt sich auch im März fort. Er ist sogar auf dem Weg, der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden. Was an sich schon beachtlich ist, wird noch außergewöhnlicher dadurch, dass es nach dem rekordwarmen Februar damit schon der zweite Monat in Folge wäre, der einen Allzeitrekord aufstellt. Beim Niederschlag wird ein Trend dagegen unterbrochen. Nach fünf teilweise viel zu nassen Monaten wird der März voraussichtlich mal wieder zu trocken ausfallen. Wobei wie so oft auch in diesem Monat die regionalen Unterschiede groß sind. Im Westen, Süden und in Brandenburg fiel oft überdurchschnittlich viel Regen, sonst meist zu wenig. Über zu wenig Sonne können wir uns dagegen nicht beschweren. Nach dem trüben Winterhalbjahr liegt der März voraussichtlich voll im Soll.
Quelle: ntv.de