Angreifer mit Sturmgewehren Dutzende Schüler in Nigeria verschleppt
17.02.2021, 13:42 Uhr
Schulen sind in Nigeria immer wieder Ziele von Terrorgruppen wie Boko Haram.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Im Dezember entführt die islamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria mehrere hundert Schulkinder. Zwei Monate später überfallen Bewaffnete erneut eine Schule und verschleppen Dutzende Menschen. Mindestens ein Schüler soll ums Leben gekommen sein.
Im afrikanischen Staat Nigeria haben Bewaffnete erneut Dutzende Schüler verschleppt. Eine Sprecherin der Regierung des Bundesstaats Niger sprach von einer Massenentführung nach der Erstürmung einer weiterführenden Schule. Konkrete Zahlen nannte sie nicht. Nach inoffiziellen Angaben aus Regierungskreisen kam ein Schüler ums Leben, während 29 weitere gemeinsam mit drei Lehrern und zwölf Familienmitgliedern verschleppt wurden. Die Zahlen gelten noch als vorläufig.
Der Überfall hatte sich demnach am frühen Mittwochmorgen im zentralen Bundesstaat Niger ereignet. Uniformierte Angreifer mit Sturmgewehren drangen in das Gebäude des Wissenschaftskollegs der staatlichen Schule in Kagara ein. Die Hintergründe waren zunächst unklar, Details werden im Laufe des Tages erwartet.
Vor knapp zwei Monaten hatte Boko Haram im nördlich gelegenen nigerianischen Bundesstaat Katsina mehrere hundert Schulkinder entführt. Die islamistische Terrorgruppe veröffentlichte nach der Verschleppung ein mehrminütiges Video, das in den sozialen Medien des Landes die Runde machte. Darin zu sehen waren vor einem bewaldeten Gebiet verängstigt blickende, staubbedeckte Jungen, die sich als Schüler der überfallenen Schule bezeichneten. Ein älterer Junge bat vor laufender Kamera um eine friedliche Einigung mit den Entführern. "Schickt bitte alle Truppen zurück, die gekommen sind, um zu helfen", flehte er mit tränenerstickter Stimme. Eine Woche später wurden die Jungen wieder freigelassen. Unklar blieb, ob Lösegeld gezahlt wurde.
Boko Haram, aber auch Splittergruppen terrorisieren seit Jahren Nordnigerias Bevölkerung. Im April 2014 hatten sie auf ähnliche Weise aus einer Schule in Chibok 276 Mädchen entführt. Die Tat hatte international für Entsetzen gesorgt und eine von vielen Prominenten unterstützte Solidaritätskampagne für die Freilassung der Mädchen ausgelöst. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden seit 2012 Hunderte Lehrer, Schüler und Studenten getötet oder verwundet. Viele verschleppte Jungen würden gezwungen, als Kindersoldaten tätig zu werden.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/rts