Panorama

Bei Verteilung von Geldspenden Dutzende sterben bei Massenpanik im Jemen

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Zahlreiche Menschen wurden bei dem Gedränge verletzt.

Zahlreiche Menschen wurden bei dem Gedränge verletzt.

(Foto: via REUTERS)

Als einzelne Händler in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa Geldspenden verteilen, kommt es zu einem Gedränge - mit fatalen Folgen. Die Huthi-Rebellen sprechen von mindestens 85 Menschen, die bei der Massenpanik ums Leben gekommen sind. Hunderte weitere werden verletzt.

Bei einem Massengedränge im Jemen sind nach Angaben der Huthi-Rebellen mindestens 85 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens weitere 322 Menschen seien bei dem Tumult während einer Wohltätigkeitsaktion in der Hauptstadt Sanaa verletzt worden, teilte am Morgen ein Mitarbeiter des Sicherheitsapparats der Rebellen mit. Unter den Toten seien Frauen und Kinder.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP in der von den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt berichtete, zu dem tödlichen Gedränge sei es in einem Schulgebäude gekommen, als dort Hilfen verteilt worden seien. Das Innenministerium der Rebellen teilte mit, während der Wohltätigkeitsaktion hätten einige Händler Geld an die Menge verteilt, woraufhin es zu dem wilden Gedränge gekommen sei. Einige örtliche Medien berichteten, die Huthis hätten auch Schüsse abgegeben.

Die Hilfsaktion in der Schule hatte wenige Tage vor dem islamischen Aid-al-Fitr-Fest stattgefunden, welches das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert. Der politische Chef der Huthi-Rebellen, Mahdi al-Mascha, teilte mit, es sei eine Ermittlungskommission zu dem Vorfall eingesetzt worden. Nach Angaben der Rebellen wurden drei Menschen im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen.

Zahl der Toten steigt

Die Toten und Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Zahl der registrierten Todesopfer und Verletzten stieg im Laufe der Stunden deutlich an. In ersten Zwischenbilanzen war zunächst noch von 53, dann von 78 Toten die Rede gewesen.

Der Ort des Unglücks wurde laut der Schilderung des AFP-Reporters von Sicherheitskräften abgeriegelt. Sie verweigerten Menschen den Zutritt zu der Schule, wo sie nach ihren Verwandten suchen wollten. Videos in den Onlinenetzwerken zeigten Leichen auf dem Boden eines großen Gebäudekomplexes, während Menschen um sie herum schrien. AFP konnte die Echtheit der Aufnahmen jedoch nicht unabhängig verifizieren.

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die schiitischen Huthi-Rebellen haben dort in ihrem seit 2014 laufenden Aufstand weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt. Saudi-Arabien kämpft seit 2015 mit Verbündeten an Seite der Regierung im Land gegen die Huthis. Im Jemen spielt sich vor allem bedingt durch die Folgen des Bürgerkriegs eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit ab. Etwa 21 Millionen Menschen sind auf irgendeine Form auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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