Anbieter weisen Kritik zurück E-Scooter auch im Winter auf Berlins Straßen
19.10.2019, 15:14 Uhr
In Berlin sollen ausleihbare E-Scooter auch in der kalten Jahreszeit zur Verfügung stehen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit dem Sommer stehen in vielen deutschen Städten elektrische Tretroller zum Ausleihen. In Berlin wollen die Sharing-Dienste ihr Angebot auch in der kalten Jahreszeit fortsetzen. Allgemeine Kritik an den E-Scootern weisen die Firmen zurück.
Die E-Tretroller in Berlin stehen den Kunden auch im Winter zur Verfügung. "Wir stellen uns darauf ein, dass es im Winter weniger Nutzer werden, aber immer noch so viele, dass wir den Betrieb regulär aufrechterhalten", teilte ein Sprecher einer der größten Anbieter in Berlin, Tier, mit. "Die Anzahl an Scootern auf den Straßen wird gleich bleiben."
Ähnlich äußerte sich der Fahrdienst-Vermittler Uber, der erst seit wenigen Wochen sein Mobilitätsangebot um die E-Scooter ergänzt hat. Auch Lime, das ebenfalls sowohl E-Scooter als auch Elektroräder anbietet, will den Dienst fortsetzen. Allerdings behalten sich die Firmen vor, den Service bei extremen Bedingungen abzuschalten. "Sobald das Fahren gefährlich werden könnte, zum Beispiel durch extreme Wetterbedingungen wie Eis und Schnee, werden wir den Betrieb unterbrechen, bis sich die Bedingungen verbessern", teilte Uber mit.
Anbieter verteidigen Nutzung der E-Tretroller
E-Scooter stehen unter anderem wegen zahlreicher Unfälle und einer zweifelhaften Klimabilanz in der Kritik. Tier-Gründer Lawrence Leuschner hält einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge das Unfallrisiko allerdings für geringer, als oft behauptet wird: "Aktuell haben wir bei uns knapp 250 registrierte Unfälle bei zehn Millionen Fahrten. Das ist eine extrem niedrige Quote. Und die Leute lernen ja auch erst gerade, wie man die Scooter fährt", sagte er der Zeitung.
Auch Lime-Geschäftsführer Joe Kraus verteidigt seine Branche in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Wegen der kurzen Nutzungszyklen werfen Kritiker den E-Scootern eine schlechte Klimabilanz vor. "Die gesamte Industrie muss dazu beitragen, dieses Problem zu lösen", sagte Kraus der Zeitung. Deutsche Nutzer rief er zudem auf: "Bitte parkt Eure Scooter vernünftig!" Langfristig strebe Lime einen Börsengang an, sofern die aktuellen Herausforderungen gelöst seien, sagte Kraus weiter.
Seit Mitte Juni dürfen E-Tretroller in Deutschland auf Fahrradwegen und Straßen fahren. Seit Uber kürzlich ebenfalls in den Markt eingestiegen ist, buhlen überregional sechs Anbieter um Kunden. Die Roller-Anbieter bewerben die Fahrzeuge als weiteres, elektrisch angetriebenes Element in einem zukünftigen Mobilitätsmix, bei dem Kunden kaum noch eigene Autos besitzen, sondern stattdessen unterschiedliche Sharing- und Leih-Angebote nutzen. Wegen zahlreicher Unfälle, der Konzentration auf Innenstädte, unsachgemäßer Nutzung, Behinderungen auf Rad- und Gehwegen und einer zweifelhaften Klimabilanz stehen die Roller in der Kritik.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa