Panorama

Spezialflugzeuge für Helfer? EU will Koordinator gegen Ebola einsetzen

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius (l.) und Frank-Walter Steinmeier werden sich wohl bald einig sein.

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius (l.) und Frank-Walter Steinmeier werden sich wohl bald einig sein.

(Foto: REUTERS)

Die Ebola-Epidemie ist in einigen afrikanischen Ländern außer Kontrolle. Nun bildet auch die Bundeswehr Helfer aus. Die Bundesregierung lässt Spezialflugzeuge bauen. Die EU wird einen Koordinator für Ebola-Hilfen einsetzen.

Zur besseren Eindämmung der Ebola-Epidemie haben sich die EU-Außenminister auf die Ernennung eines Koordinators auf europäischer Ebene verständigt. Alle Minister seien sich in dieser Frage "einig", sagte der französische Außenminister Laurent Fabius in Luxemburg bei Beratungen zu den Strategien im Kampf gegen die Seuche. Laut einem EU-Diplomaten könnte der Posten bis zum EU-Gipfel Ende der Woche geschaffen werden.

Bereits mehr als 9200 Menschen haben sich laut WHO mit dem Virus infiziert, über 4550 von ihnen starben. Aus eigener Kraft sind die am schwersten betroffenen westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone kaum in der Lage, die Seuche in den Griff zu bekommen. Europäische Länder wie Deutschland planen deshalb, in den kommenden Wochen hunderte Freiwillige in die Krisen-Regionen zu schicken.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warb in Luxemburg für seinen Vorschlag, kleinere europäische Staaten durch eine "zivile EU-Mission" beim Einsatz der Helfer zu unterstützen. Die Mission könnte unter anderem speziell ausgerüstete Flugzeuge für die Evakuierung von ausländischem Hilfspersonal bereit stellen, das sich beim Einsatz in Westafrika mit der Krankheit angesteckt hat.

Bisher verfügt kein EU-Land über Maschinen, mit denen hochansteckende Ebola-Kranke sicher transportiert werden können, sie müssen derzeit in den USA gemietet werden. Die Bundesregierung will aber bis zum Beginn des Einsatzes freiwilliger Helfer aus Deutschland Mitte November eigene Flugzeuge zur Verfügung haben.

Auch der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, drängte auf ein gemeinsames Handeln im Kampf gegen die Seuche: "Wir brauchen Mobilisierung, Freiwillige und Koordination, Koordination, Koordination", sagte Lindner auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin. Nach einem Besuch der Krisenregion in der vergangenen Woche sagte der Diplomat, die Menschen dort hätten den Weckruf gehört, seien aber dringend auf Unterstützung angewiesen.

Bundeswehr bildet Helfer aus

Neben dem Deutschen Roten Kreuz bildet nun auch die Bundeswehr freiwillige Helfer für die Ebola-Krisengebiete aus. An der Unteroffiziersschule im schleswig-holsteinischen Appen werden die ersten Teilnehmer in einem fünftätigen Intensivkurs auf den Einsatz in Westafrika vorbereitet, wie die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg mitteilte. Die Freiwilligen lernen in der Ausbildung unter anderem, wie Erkrankte betreut werden und wie sie sich selbst vor einer Infektion schützen können. Der sichere Umgang mit der Schutzausrüstung und Desinfektion wird ebenso vermittelt wie der Umgang mit psychischen Belastungen.

Nach Einschätzung des WHO-Experten Roberto Bertollini werden noch mindestens tausend internationale Helfer gebraucht. Die Rekrutierung gestaltet sich wegen der hohen Ansteckungsgefahr bei Ebola jedoch schwierig: Laut Deutschem Roten Kreuz wurden in Deutschland bislang nur 117 geeignete Freiwillige gefunden.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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