Panorama

Tödliche Verwechslung Ehepaar kocht Suppe aus Giftpflanze statt Bärlauch

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Es ist Bärlauch-Saison. Doch Kräutersammler sollten genau hinschauen.

Es ist Bärlauch-Saison. Doch Kräutersammler sollten genau hinschauen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich: Bärlauch und Herbstzeitlose. Doch während aus der Kräuterpflanze eine leckere Suppe gekocht werden kann, ist ihre Doppelgängerin hochgiftig. Das muss ein österreichisches Ehepaar auf tragische Weise am eigenen Leib erfahren.

Die Bärlauch-Saison hat begonnen: In Wäldern und Parks grünt derzeit wieder die aromatische Kräuterpflanze, die gerne von Feinschmeckern und Hobbyköchen gepflückt wird. Doch das wurde einem österreichischen Paar aus Deutsch-Wagram zum Verhängnis. Wie österreichische Medien berichten, bereitete das ältere Ehepaar aus selbst gepflücktem, vermeintlichem Bärlauch eine Suppe zu. Nur wenige Stunden später seien die beiden "mit Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung" ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Rotem Kreuz verschlechterte sich der Zustand des Paares in der Klinik rapide - einige Tage später starben sie schließlich.

Vermutlich hatte das Paar nicht Bärlauch gepflückt, sondern die zum Verwechseln ähnlich aussehende Herbstzeitlose. Diese Pflanze wächst an ähnlichen Orten wie Bärlauch und ist für Menschen hochgiftig. Dem Bayerischen Roten Kreuz zufolge kann schon der Verzehr eines einzigen Blattes tödlich sein.

Verantwortlich dafür ist das Zellgift Colchicin. Es wird vom Körper schnell resorbiert. Vergiftungserscheinungen treten meist nach zwei bis sechs Stunden auf. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit oft blutigen Durchfällen. Je nach Dosis kann es zu Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig beobachtet man auch Nierenschädigungen. Die Sterblichkeit liegt bei rund 90 Prozent.

Ein Gegengift gibt es nicht. Die Behandlung einer Überdosierung von Colchicin erfolgt laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft rein symptomatisch. Die Entfernung des Giftes aus dem Körper kann durch Herbeiführen von Erbrechen, Magenspülung sowie die Gabe von medizinischer Kohle versucht werden, wird aber durch die rasche Resorption des Colchicins eingeschränkt.

Auf den typischen Geruch achten

Doch wie kann man den schmackhaften Bärlauch von seinem giftigen Doppelgänger unterscheiden? Das eindeutigste Indiz ist der starke Knoblauchduft von Bärlauch. Den haben weder die Herbstzeitlose noch das für Menschen ebenfalls giftige Maiglöckchen, die oft mit Bärlauch verwechselt werden.

Die Blätter von Bärlauch treiben zudem einzeln aus dem Boden und sind deutlich in eine lanzettförmige Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Die Blätter der Herbstzeitlosen, die selten auch im Frühling blühen, sind schmaler und länglicher, ohne Stiel am Stängel. Auch treiben die Blätter in Büscheln aus dem Boden.

Hilfe bei Krankheitssymptomen nach dem Verzehr von selbst gesammeltem Bärlauch bekommt man beim Giftnotruf. Eine Übersicht zu den einzelnen Regionen finden Sie hier.

Quelle: ntv.de, hny

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