Panorama

Milliardärs-Sohn entführtErmittler finden mögliches Motiv heraus

17.03.2018, 19:58 Uhr
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Die Polizei gibt eine Pressekonferenz nach der Festnahme des mutmaßlichen Entführers am Mittwoch. (Foto: dpa)

Rund zweieinhalb Jahre nach der Würth-Entführung wird ein Verdächtiger festgenommen. Im Verhör verhält sich der Mann laut Polizei recht ungewöhnlich. Auch wenn er zu der Tat selbst schweigt, stößt die Polizei auf sein mögliches Motiv.

Der mutmaßliche Entführer von Milliardärs-Sohn Markus Würth hatte Geldsorgen. Der Tatverdächtige, der am Mittwoch festgenommen worden war, habe "finanzielle Nöte" und sei gern dem Glücksspiel nachgegangen, sagte der Leiter der Sonderkommission "Hof", Daniel Muth, der "Fuldaer Zeitung".

"Vielleicht hat er aus Geldnot die Einfachheit der Entführung eines behinderten Menschen gesehen und es gab eine sehr günstige Situation, sich des Markus Würth zu bemächtigen." Über die Tatplanung wisse man aber noch nicht genug. Der mutmaßliche Täter mache zur Entführung keine Angaben.

Der 48-Jährige soll im Juni 2015 den behinderten Sohn des baden-württembergischen Milliardärs und Unternehmers Reinhold Würth in Schlitz entführt haben. Nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe - drei Millionen Euro wurden gefordert - wurde das Opfer tags darauf in einem Wald bei Würzburg unversehrt an einen Baum gekettet aufgefunden.

Kriminaloberrat Muth beschrieb den mutmaßlichen Kidnapper - ein Gelegenheitshandwerker - als einen außergewöhnlichen Tatverdächtigen: "Der Mann ist sehr kommunikativ, so etwas habe ich selten erlebt. Er ist Familienvater und kann gut mit Menschen umgehen, wirkt warmherzig. Wir gehen davon aus, dass Markus Würth damals gerade wegen dieser vertrauenswürdigen Art mit ihm gegangen sein könnte."

Für den Tattag - den 17. Juni 2015 - habe er Alibis genannt, "die aber allesamt widerlegt werden konnten", sagte Muth. Ob der mutmaßliche Entführer Komplizen oder Mitwisser habe, sei unbekannt. Die Frau des Mannes werde als Zeugin geführt. Auch sie habe sich in Vernehmungen nicht zur Tat geäußert.

Quelle: hul/dpa

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